Der Kopfgeldjägerkrieg 02 - Das Sklavenschiff
den Angehörigen der Falleen-Spezies nicht schwer. Prinz Xizor stand an dem kleinen Sichtfenster, das auf die Sterne und die Leere hinausging. Er fuhr sich mit dem Daumen und Zeigefinger einer Hand über das scharfkantige Kinn, während seine Gedanken weiter ihren Lauf nahmen. Er hatte die Nachricht über den Vollzug des nächsten Schritts in dem verwickelten Gespinst seiner Pläne bereits erhalten, ehe er zu diesem Ort zurückgekehrt war. Er hatte sogar jeden Moment mit dem Eintreffen dieser Neuigkeit gerechnet, während er im Privatquartier seines Raumschiffs Virago wartete. Manche Dinge, überlegte er, sind so sicher wie die langsame Rotation der Galaxis. Viele seiner Handlungen und Intrigen basierten auf der kaltblütigen Einschätzung wohl kalkulierter Risiken. Die gefährlichsten darunter bereicherten sein Leben um eine Erregung, die sein Blut in Wallung brachte. Alles auf eine Karte zu setzen, um die Metapher des ältesten aller Spiele zu verwenden, alles, sogar das Leben selbst, das er in solchen Augenblicken genoss, war die beste aller Sportarten. Doch das hatte nichts mit der geringeren Befriedigung gemeinsam, die ihm zuteil wurde, wenn er auf eine sichere Sache setzte. Und in diesem Universum konnte man sich, wie sich immer wieder zeigte, auf nichts so sehr verlassen wie auf einen Kopfgeldjäger namens Boba Fett.
Aus dem Augenwinkel nahm Xizor eine leichte Bewegung wahr. Er drehte sich um und sah einen von Kud'ar Mub'ats Unterknoten. Ein kleines krabbenartiges Ding, das über einen weiß leuchtenden Nervenfaden mit den übrigen Kommunikationsfasern des Netzes verbunden war. »Ja?« Xizor hob eine Augenbraue, als er die halb unabhängige Kreatur musterte, die sich an die Wand vor ihm klammerte. »Was gibt es?«
Der Mund des Unterknotens, der beinahe so groß war wie der eines Menschen, öffnete sich und gab Worte von sich. »Ihre Gegenwart wird gewünscht, Mylord.« Die Stimme des Knotens war eine kreischende Nachahmung der Stimme seines Herrn. »Im Hauptthronsaal und Besprechungsraum.«
»Sehr gut.« Xizor ließ ein bestätigendes Nicken sehen. »Sag Kud'ar Mub'at, dass ich in Kürze bei ihm sein werde.«
Xizor überließ dem Unterknoten die Führung durch die engen Winkel und Windungen der inneren Gänge des Netzes. Die rauen Wände mit ihren zu einer dichten Masse komprimierten Strukturfasern unterschiedlicher Dicke waren vom Widerschein anderer Knoten, die in regelmäßigen Abständen von der Decke hingen, matt erleuchtet. Sie besaßen nicht mehr Intelligenz als nötig war, um die langsame Umwandlung und den Zerfall der Licht erzeugenden Bestandteile in den Kugelleibern zu überwachen, die kaum größer waren als Xizors Handspanne. Sobald ihre Glut weit genug nachgelassen hatte, ließen sie die Instinkte, mit denen sie ausgestattet waren, wieder zu Kud'ar Mub'at kriechen, um von ihrem Schöpfer absorbiert zu werden. Xizor empfand kein Mitleid mit ihnen. Er teilte die Auffassung, nach der geringere Wesen nur für den Dienst an ihren Herren lebten.
Er zog den Kopf ein, um einen der Abschnitte des Netzes zu durchqueren, dessen Decke besonders niedrig war. Seine breiten, muskelbepackten Schultern schabten auf beiden Seiten über die verfilzten Wände. An Bord der Virago war selbst der schmälste Durchgang um ein Vielfaches breiter. Seine persönliche Unterkunft auf dem Schiff war so luxuriös eingerichtet wie der Empfangssaal so manchen planetaren Herrscherhauses. Die Rückkehr in Kud'ar Mub'ats im All treibendes Netz, der erneute Eintritt in die feuchten klaustrophobischen Räume, stellte seine Willenskraft auf eine harte Probe und nur die Aussicht, ein seit langem schon anstehendes geschäftliches Unternehmen zu Ende zu bringen, konnte ihn noch einmal in die Nähe des arachnoiden Sammlers und seiner krabbelnden Brut von Unterknoten bringen.
»Ah, mein geschätzter Xizor! Die Sonne meiner trüben Existenz!« Kud'ar Mub'at ruhte auf dem pneumatischen Kissen des Unterknotens, der ihm als Thron diente. Die mit Stachelhaaren gespickten vorderen Gliedmaßen des Sammlers streckten sich und winkten in der grotesken Parodie einer Begrüßungsgeste. »Wie tief beschämt bin ich, dass ich jemanden von Ihrer herausragenden Bedeutung habe warten lassen! Bitte, akzeptieren Sie meine unterwürfigste, gramgebeugte Entschuldigung .«
»Keine Ursache.« Xizor spürte schon jetzt, wie die Geduld in ihm versiegte. Die blumige Sprache des Sammlers ärgerte ihn jedes Mal, da er den Verdacht hegte, dass jedes Wort aus
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