Der Kopfgeldjägerkrieg 03 - Die große Verschwörung
für diese Besuche sehr dankbar. Doch Sie sehen mich in diesem Augenblick vor sich, nicht wahr? Und Sie haben mich in der ganzen Zeit gesehen, die wir jetzt zusammen waren und die ich so sehr genossen habe - oder etwa nicht? Ich konnte nicht gut mit irgendwem sonst über Geschäfte reden, während Sie die ganze Zeit meine ungeteilte Aufmerksamkeit hatten.« Ein Teil der Schultern des Außenskeletts hob sich in der Parodie eines humanoiden Achselzuckens. »Aus welchem Grund also hätte irgendein anderer hier sein sollen? Wirklich, ich mache mir nicht vor, dass die Anziehungskraft meines Heims ausreichen könnte, um meine Gäste aus irgendeinem anderen Grund anzulocken.«
Bossks Augen verengten sich sogar noch weiter und offenbarten sein tiefes Misstrauen. Die Schuppen an seiner Stirn zogen sich zusammen, während das Gehirn dahinter das Problem von allen Seiten betrachtete. »Und was war es dann?«
»Das war nur die Abfallbeseitigung meines Netzes, die angesprungen ist.« Das von dem Abrechner bewegte Gehäuse schüttelte langsam den Kopf. »Wie peinlich, so etwas überhaupt erwähnen zu müssen, primitive Ableitungsrohre und dergleichen! Aber ich habe hier die gleichen alltäglichen Probleme wie jedes andere Raumfahrzeug, das sich durch einen so leeren Raum wie den bewegt, der uns hier umgibt. Gewisse Abfallprodukte müssen eben ins All katapultiert werden. Und um der Hygiene willen ist es besser, sie mit der nötigen Wucht nach draußen zu schaffen, damit der Navigationsbereich des eigenen Fahrzeugs von, sagen wir, unangenehmen Hindernissen frei bleibt.« Das dreieckige Gesicht des hohlen Gehäuses, das Ebenbild von Kud'ar Mub'ats eigenem Gesicht, setzte ein dünnes Lächeln auf. »Wirklich, mein lieber Bossk, sogar die Schiffe in Palpatines Imperialer Flotte machen es beinahe genauso.«
»Oh. Ja .« Bossk nickte bedächtig. »Ich schätze, Sie haben Recht.«
Nicht ganz, dachte Kud'ar Mub'at bei sich. Obwohl der Sammler das Lügengespinst bewunderte, das er den Abrechner soeben hatte vorbringen hören, war es in Wahrheit doch vielmehr so, dass das Netz das gesamte Material, aus dem es bestand, vollständig wieder verwertete. Kud'ar Mub'at hegte eine instinktive Abneigung dagegen, irgendein Teilchen, das irgendwann einmal Eingang in das lebende Gewebe des Netzes gefunden hatte, einfach aufzugeben, so klein oder unbedeutend es auch sein mochte. Das zu tun, wäre für den Sammler wie der Verlust eines eigenen Körperteils gewesen. Doch so lange dieser Trandoshaner darauf hereinfällt, räumte er jetzt ein, kommt es auf die Wahrheit kaum an ...
Nachdem Bossk endlich abgelegt hatte und die Greiferknoten die Hound's Tooth einige Zeit nach dem Start des anderen Raumschiffs freigegeben hatten, sprach Kud'ar Mub'at seiner Schöpfung für die rasche und sichere Abfertigung des misstrauischen Kopfgeldjägers seine Anerkennung aus.
»Gut gemacht«, sagte Kud'ar Mub'at. Der Sammler, der sich in der sicheren Umarmung seines Druckluftnestes wusste, ließ den Buchhalterknoten auf dem krallenbewehrten Ende eines ausgestreckten Vorderbeins Platz nehmen. Das abgelegte Außenskelett in der fernen kleinen Kammer war jetzt wieder nur ein hohles Ebenbild der Gestalt des Sammlers. »Du bist auf eine Weise mit dem Trandoshaner fertig geworden, die in den inneren Organen deines Schöpfers Stolz hervorruft.«
»Das war nur eine geschäftliche Angelegenheit.« Der Abrechner schien durch das Lob keineswegs in Verlegenheit gebracht. »Wenn ich in dieser Hinsicht eine gewisse Fähigkeit an den Tag gelegt habe, so nur deshalb, weil sämtliche Handlungen zwischen intelligenten Lebewesen auf eine Frage von Soll und Ha- ben zurückgeführt werden können.« Eines der Gliedmaßen des Buchhalterknotens zeichnete die Umrisse einer Null in die Luft. »Summiere und teile.«
»Und teile und herrsche.« Wenngleich herrschen natürlich rhetorisch ein wenig höher gegriffen war als unbedingt notwendig. Kud'ar Mub'at war mit einer über den Durchschnitt hinausgehenden Gewinnspanne vollkommen zufrieden. »Das ist wie immer der beste Rat.«
Kud'ar Mub'at entließ den Buchhalterknoten an seinen gewöhnlichen Ruheplatz in den Tiefen des Netzes. Wenn der Sammler nicht aufpasste, würde sich sein verkümmertes Herz wieder für die kleinere Version seiner selbst erwärmen. Er hatte dank der Unterstützung dieses Unterknotens viel erreicht. Der trandoshanische Kopfgeldjäger Bossk war mit derselben Überzeugung abgeflogen, die auch sein Gegner Gleed Otondon
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