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Der Kopfgeldjägerkrieg 03 - Die große Verschwörung

Der Kopfgeldjägerkrieg 03 - Die große Verschwörung

Titel: Der Kopfgeldjägerkrieg 03 - Die große Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K.W. Jeter
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teilte, nämlich dass Kud'ar Mub'at mitsamt seinen verwickelten Intrigen zukünftig die Interessen seiner jeweiligen Splittergruppe der alten Kopfgeldjägergilde vertrat. Sollen sie das nur weiter glauben, dachte Kud'ar Mub'at. Wenn sie herausfanden, dass dem nicht so war, würde es für sie längst zu spät sein, um noch etwas daran zu ändern. Solange Kud'ar Mub'at der Gewinner blieb, spielte es keine große Rolle, ob die Wahre Gilde oder das Reformkomitee in diesem Kampf obsiegte .
    Der Sammler faltete die Beine um den Leib und meditierte über die nächsten Schritte seiner geheimen Machenschaften.

6
    »Hier ist der Bericht, Euer Exzellenz.«
    Prinz Xizor, der nachlässig in dem Formsessel seines Privatquartiers ruhte, streckte eine Hand aus und nahm das einzelne Blatt Flimsiplast entgegen, das der sich tief verneigende Lakai ihm hinhielt. Der Lakai klemmte sich das Silbertablett unter den Arm und zog sich, immer noch in gebeugter Haltung, zurück. Doch der Falleen-Prinz hatte die Existenz der Kreatur bereits vergessen, noch bevor sich die hohen, reich verzierten Türflügel wieder geschlossen hatten.
    Xizor war in Momenten wie diesem lieber allein. Nicht so sehr, um die Geheimhaltung zu wahren (der Thronsaal war von Untergebenen umringt, die der Schwarzen Sonne, sei es aus Furcht oder Treue, ebenso ergeben waren wie er selbst), sondern um den Gang seiner Gedanken nicht von dem Geplapper anderer verwirren zu lassen. Die hiesigen Kreaturen von anderen Planeten oder anderer genetischer Bauart dienten lediglich seiner Unterhaltung und seinem Profit. Xizor hatte in der Vergangenheit Grund genug gehabt, sich für die Vereinigung dieser beiden Ziele auf die Schulter zu klopfen. Die Pheromone der Falleen übten auf die weiblichen Angehörigen der meisten intelligenten Spezies der Galaxis eine mächtige Wirkung aus. Und eine ausreichend große Zahl dieser weiblichen Wesen befriedigte Xizors Gelüste in hohem Maße. Wenn er durch den Sieg über eine hochrangige Diplomatin oder Abgesandte der alten Republik oder dieser aufstrebenden Rebellen-Allianz gleichzeitig seine eigenen Unternehmen und die der Schwarzen Sonne fördern konnte, nun, umso besser. Doch wann immer er seine Wünsche befriedigt hatte, erschien auf seinem scharfkantigen Gesicht dasselbe kalte Lächeln, das tiefe Violett seiner Reptilienaugen verschwand wieder hinter spöttischen Schlitzen, als wollte er mit einer einfachen Abschiedsgeste klarstellen, dass die verzweifelte Leidenschaft der jeweiligen Frau seine Sache nicht länger war. Die Falleen bewahrten ihre sexuellen Eroberungen am liebsten in der Erinnerung, wie Trophäen in den labyrinthischen Windungen hinter den Festungsmauern ihrer grünen Schädel.
    Doch so kaltblütig die reptilischen Falleen physiologisch auch sein mochten, in ihrer Psyche gab es einen gewissen Anteil Heißblütigkeit. In dieser Hinsicht glich die Spezies den Trandoshanern, wie grob und hässlich diese schuppige, mit langen Fangzähnen ausgestattete Spezies auch daherkam. Verglichen mit den Trandoshanern legte ein Falleen wie Xizor eine arrogante Anmut an den Tag, die ebenso sehr ein Bestandteil ihrer sexuellen Potenz war wie die machtvollen Pheromone, die ihre seidige, gemaserte Haut absonderte. Was die beiden Spezies indes gemeinsam hatten, war die Schnelligkeit, mit der ihr gerade erst gesättigter Appetit wiederkehrte und mit der sie wieder so gierig waren wie eh und je. Die Gier der Trandoshaner hatte ihr Zentrum in ihren Eingeweiden, ihr Hirn, oder was ihnen als Hirn galt, war nur mehr der Diener einer im Grunde primitiven Raubtiernatur. Einen Feind besiegen hieß ihn auffressen. Wir Falleen, dachte Xizor, sind da schon ein wenig feinfühliger .
    Die Vorfreude auf seine nächsten Lustbarkeiten musste warten, es gab dringendere Geschäfte zu erledigen. Auf der Ober- fläche des Flimsiplasts erschienen bereits Worte und dunkelten bis zur Lesbarkeit.
    Obwohl die abgesonderten Pheromone das Charaktermerkmal der Spezies waren, unterschieden sie sich von einem Falleen zum anderen doch so sehr, dass sie als Kodeschlüssel für Sicherheitseinrichtungen benutzt werden konnten.
    Die chemischen Reaktionen in der Struktur des Flimsi konnten daher ausschließlich durch den unmittelbaren Kontakt mit Prinz Xizors Fingerkuppen ausgelöst werden. Er hob das Blatt in seiner Hand und hielt es sich in einem bequemen Abstand vor die Augen.
    Es handelte sich um einen Bericht von einem der Hauptlieutenants der Schwarzen Sonne, einem Kian'tharaner

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