Der Kopfgeldjägerkrieg 03 - Die große Verschwörung
ausbalancierten Waagschalen seiner Gedanken und traf eine Entscheidung. Kreet'ah würde zumindest noch eine Weile weiterleben. Die unerschütterliche Treue eines Untergebenen verdiente schließlich Anerkennung, wenigstens so viel, dass sich jemand wie Kreet'ah ein wenig mehr Leben und Atemluft erkaufen konnte.
Außerdem musste er über andere Fragen nachdenken, die indes mit dem, was Kreet'ahs Bericht ihm gesagt hatte, in Verbindung standen. Die Lider über Xizors violetten Augen senkten sich und ließen lediglich schmale Schlitze frei, während er die Information in Gedanken noch einmal drehte und wendete, als würde er jede einzelne Fassette eines seltenen, aber giftigen Edelsteins betrachten. In seinen privaten Schatzkammern, weit weg von den prall gefüllten Truhen der Schwarzen Sonne, bewahrte er inaktive Metallzylinder auf, in denen die seltensten grünen Diamanten sicher verschlossen waren. Es gab Edelsteine in der Galaxis, die sogar noch seltener waren, wertvoller und schöner, aber im Grunde bestand ein Diamant aus nichts anderem als Kohlenstoff. Wer jedoch einen von diesen besonderen Diamanten lediglich dreißig Sekunden in der Hand hielt, bekam eine tödliche Dosis radioaktiver Strahlung ab. Und das machte sie in Xizors Augen so überaus kostbar.
Einige Male bereits hatte er einer seiner Geliebten, wenn die Affäre für ihn beendet war, aber nicht für sie, einen solchen Edelstein als Geschenk überreicht. Natürlich aus sicherer Entfernung. Die kleine Schachtel wurde von einem entbehrlichen Boten überbracht, der auch den Dienst übernahm, der Frau den Stein an einer Kette aus Platin um den anmutig geschwungenen Hals zu legen. Später wurde der grüne Diamant dann zur gegebenen Zeit, wenn er seinen Zweck, die Herstellung einer schönen Leiche, erfüllt hatte, von einem wertvolleren Mitglied der Schwarzen Sonne, einem auf Risikomaterialien spezialisierten Einbrecher, zurückgeholt.
Xizor war der Gedanke gekommen, dass gewisse Kategorien wertvollen Wissens genauso beschaffen waren wie die giftigen Edelsteine in seiner Sammlung: überaus begehrt und unleugbar nützlich, manchmal jedoch tödlich für jene, die dieses Wissen besaßen. Es war eine überall in der Galaxis geltende Wahrheit: Leichen waren die besten Geheimnisträger.
Xizor nickte bedächtig, seine Hände lagen immer noch seelenruhig auf den Lehnen des Formsessels. Dieses wertvolle Wissen barg auch für ihn ein Risiko. Der Imperator schien noch immer keine Ahnung zu haben, dass einer seiner verlässlichsten Lieutenants auch der Overlord der größten Verbrecherorganisation der Galaxis war, obwohl Lord Vader sein Misstrauen in dieser Hinsicht dem Imperator gegenüber mehr als einmal geäußert hatte. Palpatine muss Bescheid wissen, dachte Xizor düster. Er konnte unmöglich glauben, dass Palpatine, der nahezu über alles Bescheid wusste, was in der Galaxis geschah, ausgerechnet darüber nichts wusste. Er muss also, so dachte Xizor weiter, gute Gründe dafür haben, den gegenteiligen Eindruck zu erwecken. Der Imperator war ein Meister subtiler Strategien. Vielleicht diente es ja seinen Zwecken, wenn er der Schwarzen Sonne fürs Erste freie Hand ließ. Wenn Palpatine zum gegenwärtigen Zeitpunkt etwas gegen die Verbrecherorganisation unternahm, würde er sich damit der schlimmsten aller denkbaren militärischen und politischen Situationen aussetzen, nämlich einem Zweifrontenkrieg. Selbst das Imperium konnte sich, wenn es gleichzeitig gegen die Rebellen-Allianz und die Schwarze Sonne antreten wollte, ungeachtet all seiner Möglichkeiten leicht in einem schmerzlichen Spagat wieder finden. Und Palpatine konnte Prinz Xizor unmöglich von seinem Hof entfernen oder ihm offiziell sein Vertrauen entziehen, ohne sich damit die offene Feindschaft der Schwarzen Sonne zuzuziehen.
Daher war es für den Imperator offensichtlich besser, Xizor vorläufig unangetastet zu lassen. Doch Xizor war nicht so dumm zu glauben, dass er deshalb gegen jede Gefahr immun sein würde. Die geringste Indiskretion seinerseits - wenn die Galaxis in ihrer Gesamtheit zum Beispiel erfuhr, dass er der Kopf der Schwarzen Sonne war - und der Imperator wäre, um welchen Preis auch immer, zum Handeln gezwungen. Palpatines Herrschaft über seine Untergebenen war längst noch nicht so gefestigt, dass er den Eindruck riskieren konnte, das Imperium nähre seine ärgsten Feinde an der eigenen Brust.
Er weiß es, dachte Xizor, aber andere wissen es nicht. Das war das eigentlich Wichtige. Es
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