Der Kopfgeldjägerkrieg 03 - Die große Verschwörung
beabsichtigten dramatischen Wirkung willen einen Augenblick lang inne. »Gier«, sagte er dann. »Das wird genügen.«
Das Lächeln des Imperators wurde noch unangenehmer als zuvor. »Es liegt eine gewisse Klugheit, sogar Gerechtigkeit darin, die Natur einer Kreatur gegen sie selbst zu richten. Ein Großteil meiner eigenen Herrschaft beruht auf dieser Taktik.« Palpatine nickte langsam. »Lassen Sie mich die genauen Einzelheiten hören, die Sie sich vorgestellt haben, Xizor.«
In diesem Moment wusste er, dass er eine weitere Runde in diesem Spiel gewonnen hatte. Noch bevor Xizor dem Imperator seinen Plan auseinander gesetzt hatte, war er sich schon sicher, dass er am Ende auf Zustimmung stoßen würde. Er würde ermächtigt werden, den nächsten Schritt seines Vorhabens in die Tat umzusetzen.
Und wenn der Imperator glaubte, dass dieses Vorhaben ganz und gar seinen Interessen diente und denen des Imperiums ... umso besser. Er wird die Wahrheit schon früh genug herausfinden, dachte Xizor. Aber dann würde es zu spät sein.
»Und was sagen Sie, Lord Vader?« Der Imperator richtete seinen strengen Blick auf das Holobild auf der anderen Seite des Thronsaals. »Ich nehmen an, Ihr Schweigen kündet nicht gerade von übertriebener Begeisterung für Prinz Xizors vorgeschlagene Vorgehensweise.«
»Sie wissen, was ich denke, Mylord.« Vaders Bild stand steif und unbeweglich. »Ich sehe keinen Sinn darin, meine Worte noch einmal zu wiederholen. Doch wenn Sie sie trotzdem hören wollen, bitte. Prinz Xizors neuer Plan ist, ebenso wie sein voriger Fehlschlag, eine Verschwendung von Zeit und Energie. Sie sollten Ihre Aufmerksamkeit anderen Dingen zuwenden, den wirklichen Sorgen des Imperiums.«
»Ich habe nichts anderes erwartet«, sagte der Imperator erschöpft. »Sie bestätigen nur meine Einschätzung der Eifersucht, die Sie gegen alle meine anderen Diener hegen.« Der Imperator hob die Hand und deutete auf Prinz Xizor. »Machen Sie weiter mit Ihren Plänen gegen die Überreste der Kopfgeldjägergilde. Aber denken Sie daran, Xizor, ein zweiter Fehler ist für Sie nicht drin. Entweder Sie haben Erfolg - oder Sie sind ein toter Mann.«
Xizor senkte den Kopf. »So ist es mir am liebsten, Mylord.«
Der Saum seines schweren Gewands wirbelte gegen seine Stiefel, als er sich von der ausgemergelten uralten Gestalt auf dem Thron abwandte. Er schritt auf die hohen Türflügel zu, die aus dem Raum führten, in dem der Herrscher über die Galaxis saß.
Er war sich auf dem ganzen Weg und auch noch in den gewölbten Gängen hinter der Tür Vaders Blick im Rücken bewusst, der wie die scharfe Spitze eines Vibromessers war, die nur auf die Gelegenheit zum tödlichen Stoß wartete.
9
HEUTE
»Das hört sich bei Ihnen alles so an, als wären Sie dabei gewesen.« Neelah verschränkte in dem engen Raum an Bord der Hound's Tooth die Arme vor der Brust und betrachtete den Kopfgeldjäger voller Skepsis. »Woher wissen Sie so gut über die Geschehnisse in Palpatines Thronsaal Bescheid?«
»Da gibt es Mittel und Wege«, antwortete Dengar. Er saß auf dem Metallgitter des Bodens und lehnte mit dem Rücken an der Spundwand. »Woher wollen Sie wissen, dass ich nicht mit dem Imperator, Darth Vader und Prinz Xizor dort war?«
»Die würden Sie niemals hereingelassen haben.« Neelah lehnte sich gegen die vertikale Strebe hinter ihr. »So viel weiß ich auch.« Doch es gab eine Menge Dinge, von denen sie keine Ahnung hatte und die Dengar ihr erst einmal erklären musste. Die Geschichte, die er ihr erzählte, über all das böse Blut, das es in der Vergangenheit zwischen dem trandoshanischen Kopfgeldjäger Bossk und Boba Fett gegeben hatte, hätte andernfalls keinen Sinn ergeben. Wer der Imperator Palpatine war oder Darth Vader, diese als Dunkler Lord der Sith bekannte Wesenheit, davon hatte sie auch schon zuvor eine vage Ahnung gehabt. Neelah hatte während ihrer Zeit als Tänzerin in Jabbas Palast die Ohren offen gehalten. An einem solchen Ort mit seiner nie nachlassenden Atmosphäre aus Langeweile und Böswilligkeit war der Strom von Gerüchten über die Politik und die einflussreichsten Persönlichkeiten der Galaxis natürlich niemals ver- siegt. Die meisten intelligenten Lebewesen im Palast, von den niedrigsten Küchenhilfen bis hin zu den Söldnern erster Garnitur, hielten ständig nach Gelegenheiten Ausschau, die Fäden aus Credits und Macht in ihre Finger zu bekommen, die die Sterne miteinander zu verknüpfen schienen wie ein unsichtbares
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