Der Kopfgeldjägerkrieg 03 - Die große Verschwörung
Boba Fett gehorchte keinen anderen Regeln als seinen eigenen. »Ich habe meine Methoden und Sie die Ihren. Warten wir ab, wer zuerst getötet wird.«
Er drehte sich auf dem Absatz um und machte sich auf den Weg zurück zu der wartenden Hound's Tooth. Während die fahle Sonne von Gholondreine-Beta aus dem Zenith rückte, senkte sich der Schatten über den ausgetrockneten Tiefseegraben. An den Wänden des Grabens funkelten die gelben Augen der Tausendfüßler in ihren Löchern.
»Warten Sie«, rief Boba Fetts Stimme hinter ihm.
Bossk blickte über die Schulter und starrte den anderen Kopfgeldjäger an. »Was?«
»Ich habe nicht gesagt, dass ich diesen Job nicht mit Ihnen durchführen will.« Der rasiermesserscharfe Schatten fiel diago- nal über Boba Fetts Gestalt. Er stand reglos zwischen den toten, ausgehöhlten Schalen der verschwundenen Meeresbewohner. »Ich habe Ihnen lediglich die Fakten hinsichtlich unserer Vereinbarung mitgeteilt.«
Ein kalter Wind war aufgekommen, der durch den Graben fuhr und in Bossks Schuppen sowie das Fleisch darunter schnitt.
Die Worte des anderen Kopfgeldjägers veranlassten Bossk zu einem langsamen Nicken. »Dann machen wir jetzt besser den Rest klar.« Er nickte in Richtung der Hound's Tooth. »Aber wir können ebenso gut an Bord meines Schiffs darüber reden.«
Boba Fett schüttelte den Kopf. »Das ist keine gute Idee.«
»Was soll das?« Die Ablehnung seiner Einladung verletzte Bossk. »Ich versuche nicht, Ihnen eine Falle zu stellen. Ich will mich nur geschäftlich mit Ihnen unterhalten.«
»Oh, ich vertraue Ihnen schon.« Boba Fett hatte sich bereits auf den Rückweg zu seinem eigenen Schiff begeben. »Allerdings nicht genug. Außerdem .« Er blieb stehen und wandte den Blick hinter dem Visier über die Schulter. ». gibt es etwas, das ich Ihnen zeigen muss. Etwas, das Sie interessieren wird.«
Meinetwegen, dachte Bossk. Dann folgte er Boba Fett. Der Umgang mit ihm war eine endlose, unnötige Lektion in Feindseligkeit.
Das Innere der Sklave I war noch genauso, wie Bossk es seit der Teamoperation auf Circumtore in Erinnerung hatte. Er ließ den Blick mit einer tief sitzenden Abneigung über die Bordwände und Käfige schweifen. Boba Fett hielt sein Schiff in einem Zustand, den Bossk als persönliche Beleidigung empfand. Es war, als würde er die chirurgische Station einer medizini- schen Crew der Imperialen Flotte besuchen. Alle Oberflächen waren auf blankes, sterilisiertes Metall reduziert. Nach Bossks Meinung sollte das Raumschiff eines Kopfgeldjägers die Erweiterung seiner Persönlichkeit sein; jede Seite seiner Natur sollte in die Struktur des Raumers einfließen, bis hin zu den Antriebsdüsen und den Kontrollkonsolen. Und er war stolz darauf, dass ein Rundgang durch die Hound's Tooth der Besichtigung der beinernen Grenzen seines eigenen Schädels glich.
Andererseits, dachte er mit einem höhnischen Grinsen, ist das hier ja möglicherweise Boba Fetts Persönlichkeit. Alles rein geschäftsmäßig, Credits und Ware, keine Leidenschaft, keine wirkliche Freude an der Gewalt und dem Schrecken, die das Wesen der Kopfgeldjägerbranche waren. Was für eine Verschwendung ...
»Setzen Sie sich.« Boba Fett wies auf eine Bank in der Nähe eines der Käfige. Er selbst ließ sich auf der gegenüberliegenden Seite des Raums nieder. »Sie wollen also diesen abtrünnigen Sturmtruppler aufspüren. Richtig?«
Zumindest vergeudete ein ausschließlich geschäftlich orientierter Typ wie Boba Fett keine Zeit. »Das ist richtig«, antwortete Bossk. »Das ist der Job meines Lebens.«
Das war eine Untertreibung. Als das Kopfgeld über ein offizielles Breitbandrelais des Imperialen Palastes auf Coruscant ausgesetzt worden war, schien es sich bei der Höhe der ausgeschriebenen Summe noch um einen Übermittlungsfehler zu handeln. Anscheinend waren versehentlich zu viele Nullen hinzugefügt worden. Bossk erinnerte sich, wie er gedacht hatte: Für so viele Credits kann ich mir einen kleinen industrialisierten Planeten kaufen, falls das Imperium einen zum Verkauf anbietet. Beide aus der alten Kopfgeldjägergilde hervorgegangenen Parteien, das Reformkomitee und diese altersschwachen Kreaturen, die sich die Wahre Gilde nannten, hatten sich mit der Kommunikationszentrale des Imperators in Verbindung gesetzt und um Klarstellung hinsichtlich der Höhe der tatsächlich ausgesetzten Belohnung gebeten.
Und man hatte ihnen mitgeteilt, dass es in Wahrheit gar keinen Übermittlungsfehler gegeben hatte.
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