Der Kopfgeldjägerkrieg 03 - Die große Verschwörung
konnte, hatte er es mit dem Knauf seines Blastergewehrs niedergestreckt. Der nächste Hieb schlug das Wesen entzwei. Aus den beiden Hälften spritzte, während sie sich in komplizierten Verrenkungen krümmten, eine grünschwarze dünne Flüssigkeit auf den Boden des Grabens. »Nettes kleines Ding, wie? Man kann sie nicht mal essen. Schmecken wie wieder aufbereitetes Maschinenöl.«
Boba Fett sagte darauf nichts. Er hatte den Blick des dunklen Visiers auf die Vorderseite der Klippe gerichtet. Was zuvor noch ruhig und leblos gewirkt hatte, schimmerte jetzt im matten Schein der Sonne wie Maden in faulendem Fleisch. Der Blasterblitz hatte offenbar viele der vielgliedrigen Wesen aufgescheucht, die jetzt aus den Löchern glitten, die sie in den weichen, bröckelnden Stein gefressen hatten. Die Schallwellen hatten ausgereicht, um auch die Kreaturen auf der anderen Seite des Grabens zu erschrecken. Einen Moment lang wimmelten die Wände auf beiden Seiten von sich windenden insektoiden Lebensformen und gierigen gelben Augen.
»Die übliche Vorgehensweise des Imperiums.« Boba Fett zeigte keinerlei Anzeichen von Unbehagen, während die dünnen Schemen der Wesen im Widerschein seines Helmvisiers zitterten. »Vor allem, wenn es der Imperator auf eine Strafaktion ab- gesehen hat. Die Biester sind nicht auf diesem Planeten heimisch, das sind im Labor gezüchtete Hybriden von einem ithorianischen Stamm, die genetisch an eine Umwelt ohne Feuchtigkeit angepasst wurden.«
Das tote Wesen hatte auf Bossks Stiefel eine schwarze Schleimspur hinterlassen. Er bückte sich und entfernte sie mit der Daumenkralle. »Das Imperium hat sie hier ausgesetzt?« Er richtete sich auf und hob den Blick zu dem wimmelnden Felsen über ihm. »Und wozu sind die gut?«
»Sie sind zu gar nichts gut«, antwortete Boba Fett. »Sie sondern ein Biogift ab, dessen molekulare Verfallszeit sich nur nach Jahrhunderten bemessen lässt. Die Menge der Biester nimmt so lange zu, bis sie am Ende selbst daran zu Grunde gehen. Doch bis dahin ist die gesamte Erdkruste dieses Planeten von ihren giftgefüllten Bohrlöchern durchsiebt. Es gibt auf den Systemwelten der Umgebung noch ein paar Kolonien von Gholondreine-Beta geflüchteter Einwohner, aber die werden noch lange nicht auf ihre Heimatwelt zurückkehren. Dafür hat Palpatine gesorgt.«
Bossk fühlte sich nicht ganz wohl. Er nahm an, dass die Ursache ein Biss war, den ihm der Tausendfüßler probeweise zugefügt hatte. Das wird mir eine Lehre sein, dachte er grämlich. Der Gedanke daran, dass irgendwer mutwillig eine ungenießbare Lebensform ausbrüten konnte, empörte ihn. Im Weltbild der Trandoshaner war der Verzehr anderer Lebewesen, einschließlich der eigenen Artgenossen, der ganze Sinn des Lebens, zumindest eines Lebens, das zu leben sich lohnte. Kalte Rachsucht wie jene, der sich der Imperator hingab, behagte Bossk indes überhaupt nicht. Sogar Reptilien waren zu mehr heißblütiger, nobler und vernichtender Wut fähig.
»Wollen Sie immer noch über Geschäfte reden?« Boba Fett schien Bossks offensichtliches Unwohlsein hörbar zu belustigen. »Sie sehen aus, als würden Sie gleich Ihr Mittagessen von sich geben.«
»Machen Sie sich um mich keine Sorgen«, knurrte Bossk. »Ich habe Sie aus einem bestimmten Grund hierher kommen lassen. Wir haben die Möglichkeit, einen Haufen Credits zu verdienen. Eine große Sache.«
Er hatte Boba Fett nicht persönlich getroffen, seit sie beide in die Hauptniederlassung der alten Kopfgeldjägergilde zurückgekehrt waren. Seit Bossk seinen Vater Cradossk getötet hatte, war der Prozess der Spaltung der Gilde in Gang gekommen. Bossk hatte seitdem zu viel damit zu tun gehabt, seine Partei jüngerer Kopfgeldjäger, das so genannte Reformkomitee, an der weiteren Selbstzerstörung zu hindern, um sich allzu sehr um Boba Fetts Kommen und Gehen zu kümmern. Trotzdem hatte es sofort sein Misstrauen erregt, als Fett aus der Gildeniederlassung verschwand, gerade so, als hätte er den Auftrag ausgeführt, den zu erledigen man ihn dorthin geschickt hatte. Bossk hatte seither eine Menge Gerüchte gehört. Die geflüsterten Berichte besagten, dass Boba Fett wahrhaftig für die Zerschlagung der Kopfgeldjägergilde verantwortlich war - und das in voller Absicht. Bossk konnte sich nicht recht vorstellen, aus welchem Grund Fett das hatte tun wollen. Aber wenn er es war, befand Bossk, hat er mir damit einen Gefallen getan. Sonst wäre sein Vater Cradossk jetzt noch am Leben und würde die
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