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Der Krake

Der Krake

Titel: Der Krake Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: China Miéville
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widerfahren war. Er hatte Besseres verdient.
    Als Marge und Paul bei ihm klingelten, lud Billy sie ein, hereinzukommen, doch sie warteten lieber draußen vor dem Haus. Er ging hinunter. Dies war ein im Vorfeld organisierter Abschied. Derzeit ging jeder vorsichtig mit jedem um.
    Paul trug seine alte Jacke. Sie war gereinigt und geflickt worden. Sie würde nie wieder neu aussehen, aber sie sah gut aus. Die Kratzer in seinem Gesicht heilten ab. Marge sah aus wie eh und je. Sie begrüßten einander mit einer unbeholfenen, aber herzlichen Umarmung.
    »Wo wollt ihr hin?«, fragte Billy.
    »Wissen wir noch nicht«, sagte Paul. »Vielleicht aufs Land. Vielleicht in eine andere Stadt.«
    »Wirklich?«, fragte Billy. »Wirklich?«
    Paul zuckte mit den Schultern. Marge lächelte. Jedes Mal, wenn Billy mit ihr gesprochen hatte, seit er die Geschichte vor was auch immer gerettet hatte, hatte ihr das Gespräch Mut gemacht, insbesondere, wenn sie dabei mehr über den Ort erfahren konnte, an dem sie nun lebte.
    »Das ist alles Mist«, sagte Paul. »Oder denkst du, das ist der einzige Ort, an dem Götter wohnen?« Er lächelte. »Davor können wir nicht mehr fliehen. Wo immer du hingehst, es wird ein Ort sein, an dem Götter leben.«
    Einmal hatten Billy und Marge sich zusammengesetzt, und er hatte ihr in langen, gefühlvollen Stunden erzählt, was Leon widerfahren war - ermordet von Goss und Subby im Zuge eines großen Plans, dessen Einzelheiten nach wie vor recht lückenhaft waren. Die falschen, schadhaften Kanten der einzelnen Puzzlestücke frustrierten sie beide.
    »Du könntest Pauls Rücken fragen, was wirklich passiert ist«, hatte Billy vorgeschlagen. »Der Plan stammte von diesem Mistkerl, glaube ich.«
    »Wie sollen wir das machen?«, entgegnete sie. »Außerdem, glaubst du wirklich, dass er es noch weiß?«
    Es gab noch immer jene in dem häresiopolitanischen Teil Londons, die Paul gehorchten, als wäre er das Tattoo, aber viele waren es nicht. Die meisten kannten keine Details, wussten aber, dass er nicht war, was er gewesen war. Paul war jetzt ein freier Träger, ein umherwanderndes Gefängnis für eine abgelöste Nummer eins. Die Truppen des Tattoos waren auf der Flucht, waren versprengt nach der jüngsten und höchst verwirrenden vagen Beinaheapokalypse.
    »Wie sollen wir das machen?«, wiederholte Marge.
    Sie wurden nicht beobachtet, in den Straßen war niemand, der auf sie geachtet hätte. Paul öffnete sein Hemd, drehte sich um und zeigte Billy seine Haut.
    Die Augen des Tattoos weiteten und verengten sich angestrengt, als es zu sprechen versuchte. Als würde Billy es respektieren oder auf es hören. Auf dem unteren Teil von Pauls Rücken war neue Tinte aufgetragen worden. Er hatte sich Tintenstiche tätowieren lassen und dem ehemaligen Meisterverbrecher den Mund zugenäht. Billy hörte ein Mmm-mmm-mmm.
    »Das war nicht einfach«, erklärte Paul. »Wir mussten einen gerissenen Tätowierer auftreiben. Und er hat ständig versucht, auszuweichen, die Lippen zu schürzen und all das. Hat eine Weile gedauert.«
    »Warst du nicht in Versuchung, ihn entfernen zu lassen?«, fragte Billy.
    Paul zog das Hemd wieder an. Er und Marge lächelten. Sie zog spöttisch die Brauen hoch. »Wenn er mich zu sehr ärgert, dann könnte ich ihn vielleicht blenden«, sagte Paul. Sadismus? Tatsächlich? Billy hätte nein gesagt. Gerechtigkeit? Macht.
    »Du wirst uns nie erzählen, was wirklich passiert ist, oder?«, fragte Marge auf einmal.
    »Ich weiß es nicht«, gestand Billy. »Goss hat Leon getötet. Damit hat das alles angefangen. Ohne jeden Grund.« Sie ließen diesen Punkt so stehen. »Aber dann hat Paul Goss getötet. Du warst dabei.«
    »Ja, das habe ich«, sagte Paul.
    »Ja, das war ich«, sagte Marge. »Okay.« Sie lächelte sogar. »Okay. Und was noch? Was ist sonst noch passiert?«
    »Ich habe alles gerettet«, erwiderte Billy. »Und ihr auch.«
    »Sie halten Byrne fest?«, fragte Saira.
    »Ich glaube, sie wollen sie wegen des Meereshauses drankriegen. Wir müssen dem Meer zeigen, dass es uns leidtut.«
    »Ob sie es getan hat oder nicht?«
    »Ob sie es getan hat oder nicht.«
    »Ich habe gehört, der Ozean hätte schon angefangen, eine neue Botschaft auszufüllen.«
    »Das habe ich auch gehört.«
    Billys Wohnung war wieder sein. Er wusste nicht, was er davon halten sollte. Oft spazierte er voller Staunen durch seine kleinen Korridore (natürlich war die Wohnung nicht sein. Das war sie nie gewesen - er hatte sie von seinem

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