Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Kreis aus Stein

Der Kreis aus Stein

Titel: Der Kreis aus Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Farland
Vom Netzwerk:
von Iomes Pferd reichte, erhob sich grunzend und schwenkte drohend seine gekrümmten Hauer.
    Eben noch raste ihr Pferd auf den Keiler zu, dann wich es geschwind aus und warf Iome fast ab, während es an den Schweinen vorbei den Hang hinunterraste.
    Iome drehte sich, um zu sehen, wie die Schweine reagieren würden, um zu sehen, ob der Keiler die Verfolgung aufnahm.
    Oft griffen die Keiler einzelne Reiter an. Mit ihren rasiermesserscharfen Hauern konnten sie einem Pferd den Bauch aufschlitzen.
    Diese Kraftpferde jedoch waren so schnell, daß die Wildschweine nur überrascht grunzten und dann aus dunklen, runden, glänzenden Augen beobachteten, wie Iome verschwand.
    Gaborn ritt inmitten von Birken einen langen Grat hinunter zu einem kleinen, vielleicht vierzig Fuß breiten Fluß. Der Wasserlauf hatte ein Kieselbett und war nur wenige Zentimeter tief.
    Als sie den Fluß sah, wußte Iome, daß sie sich vollkommen verirrt hatte. Sie war bei vielen Gelegenheiten durch den Dunnwald geritten, hatte sich jedoch stets am östlichen Rand gehalten. Diesen Fluß kannte sie nicht. War es der Oberlauf des Wye oder der Frobach? Wenn es der Frobach war, hatte er zu dieser Jahreszeit eigentlich trocken sein müssen. Handelte es sich um den Wye, dann waren sie während der letzten Stunde weiter nach Westen gelangt, als selbst sie angenommen hatte.
    Gaborn drängte die Pferde ins Wasser, ließ sie einen Augenblick haltmachen, damit sie trinken konnten. Die Tiere waren schweißgebadet, schnauften. Die an ihren Hälsen eingebrannten Runen zeigten, daß jedes vier Gaben des Stoffwechsels besaß, dazu weitere der Muskelkraft und des Durchhaltevermögens. Iome stellte rasch ein paar Berechnungen an. Sie vermutete, daß sie die Pferde fast zwei Stunden lang ohne Nahrung und Wasser gehetzt hatten, das jedoch entsprach dem Ritt auf einem normalen Tier von deren acht. Ein normales Pferd wäre bei diesem halsbrecherischen Tempo längst dreimal gestorben. Nach dem Keuchen und Schwitzen zu urteilen, war sie nicht sicher, ob diese die Tortur überleben würden.
    »Wir müssen die Pferde ausruhen lassen«, meinte Iome leise.
    »Werden unsere Verfolger ebenfalls haltmachen, was meint Ihr?« fragte Gaborn.
    Sie wußte, daß sie es nicht tun würden. »Aber wir reiten die Tiere zuschanden.«
    »Sie sind kräftig«, erwiderte Gaborn. »Die Pferde unserer Verfolger werden vorher verenden.«
    »Könnt Ihr da so sicher sein?«
    Gaborn schüttelte ungewiß den Kopf. »Das hoffe ich nur. Ich trage ein leichtes Kettenhemd, die Rüstung der Kavallerie meines Vaters. Raj Ahtens Unbesiegbare dagegen tragen schwere Brustpanzer – mit noch schwereren Handschuhen und Beinschienen und einem Kettenpanzer darunter. Jedes ihrer Pferde hat einhundert Pfund mehr zu tragen als unser am schwersten beladenes Tier. Ihre Pferde eignen sich hervorragend für die Wüste – mit ihren breiten Hufen und den schmalen Eisen –, aber im Wald sind sie nicht so beweglich.«
    »Ihr glaubt also, sie werden lahmen?«
    »Ich habe die steinigsten Grate ausgesucht. Deshalb denke ich, daß ihre Pferde bald die Hufeisen verlieren. Eures hat auch bereits eines verloren. Wenn ich mir überhaupt eine Schätzung erlauben kann, dann lahmt bereits die Hälfte ihrer Tiere.«
    Iome starrte Gaborn fasziniert an. Sie hatte nicht bemerkt, daß ihr Pferd ein Hufeisen verloren hatte, jetzt jedoch blickte sie angestrengt hinunter ins Wasser und sah, wie ihr Tier den linken Vorderhuf schonte.
    »Ihr habt eine recht ausgefallene Art zu denken, selbst für einen Orden«, sagte sie zu Gaborn. Es war als Kompliment gedacht, sie fürchtete jedoch, daß es wie eine Beleidigung klang.
    Er
    schien
    sich
    nicht
    gekränkt
    zu
    fühlen.
    »Auseinandersetzungen wie diese werden selten mit Waffen entschieden«, antwortete er. »Sondern durch einen gebrochenen Huf oder den Sturz eines Reiters.« Er sah hinunter auf seinen Hammer, der wie eine Reitgerte quer über seinem Sattelknauf lag. Dann fügte er mit rauher Stimme hinzu: »Wenn unsere Verfolger uns einholen, mache ich kehrt, um zu kämpfen, und versuche, Euch die Flucht zu ermöglichen. Aber eins sage ich Euch gleich, ich habe weder ausreichend Waffen noch Gaben, um Raj Ahtens Soldaten zu besiegen.«
    Sie verstand. Sie wollte unbedingt das Thema wechseln.
    »Wohin wollt Ihr eigentlich?« fragte Iome, die erkannte, daß Gaborn vielleicht noch um mehr Ecken dachte, als sie vermutet hatte.
    »Wohin?« fragte er. »Zur Wildschweinfurt, dann nach Longmot.«
    Sie

Weitere Kostenlose Bücher