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Der Kreuzritter - Das Erbe - Guillou, J: Kreuzritter - Das Erbe - Arvet efter Arn

Titel: Der Kreuzritter - Das Erbe - Guillou, J: Kreuzritter - Das Erbe - Arvet efter Arn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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ich ja auch noch den einen oder anderen Vorschlag, wie wir vorgehen sollten. Du weißt doch, es gibt neue Pferdepanzer, die Brust, Kopf und Rücken an jener Stelle schützen, wo du damals Knut Holmgeirssons Pferd erwischt hast, so dass es gestürzt ist.«
    »Ja, zufälligerweise habe ich davon gehört«, erwiderte Birger grinsend. »Ich danke dir für deine freundlichen
Auskünfte, aber will doch, selbstverständlich in allergrößter Demut, vorschlagen, dass du dich an deine Gesetze hältst, lieber Bruder, dann kümmere ich mich um den Krieg. Ich glaube, das funktioniert besser als umgekehrt!«
    Eskil lachte ob dieser Zurechtweisung, zuckte mit den Achseln und entschuldigte sich damit, dass er nun mal ein Mann sei, der sich seit seiner Geburt für alles zwischen Himmel und Erden interessiert habe.
    Birger widersprach nicht und ergriff nun die Gelegenheit, das Thema zu wechseln, um etwas anzusprechen, was seiner Meinung nach in den Bereich der guten Gesetze fiel, obwohl es anfangs etwas weit hergeholt wirken konnte.
    Man müsste sich den baldigen Scharmützeln gegen die Verschwörer in Uppland zuwenden, um das zu verstehen. Im Mai würden sich die Folkungerreiter versammeln, denn dieses Mal wolle man den Feind rasch mit Hilfe der Reiterei niedermachen, ohne den aufwendigen Einsatz von Fußsoldaten. Der Sieg solle auf königlichen Befehl möglichst wenige Tote kosten. Deswegen solle sich das Heer rasch von Platz zu Platz bewegen, um dem Feind möglichst viele kleine Niederlagen beizubringen und seine Kampflust erlahmen zu lassen.
    Das Reiterheer solle unaufhaltsam an Örebro vorbei nach Västra Aros reiten und dann bei Enköping nach Uppland hinein. Ein Reiterheer könne sich nämlich frei im ganzen Reich bewegen, aber das gelte leider auch für Feinde aus der Fremde und die eigenen Rebellen.
    Dieser Schwäche im Reich müsse ein Ende bereitet werden, und daher solle der König mehr Gold und Arbeit darauf verwenden, die Burgen zu befestigen. Örebro dürfe keine Stadt sein, an der Heere von nah und fern einfach nach Belieben vorbeiziehen könnten. Das gelte auch für
Nyköping. An der Küste sei es ebenso. Kalmar und die neue Stadt an der Mündung des Mälaren in die Ostsee müssten stark befestigte königliche Burgen erhalten. Der Grund sei einfach. Hinter den königlichen Gesetzen müsse die Macht des Königs stehen, sonst seien die Gesetze nichts als leere Worte, und die Lanze des Stärkeren besäße immer noch die Macht.
    Eskil war mit auf dem Rücken verschränkten Händen auf und ab gegangen und hatte ausnahmsweise aufmerksam zugehört. Es bestehe ein deutlicher Zusammenhang, so räumte er ein, als er wieder neben Birger Platz nahm, zwischen der königlichen Macht und dem Gesetz. Deswegen sei es umso wichtiger, dass die Folkunger bald die gesamte Macht im Reiche übernähmen. Sie müssten also die Königskrone erobern.
    Erst dann könne das Reich wie andere neue Länder in der Welt eine königliche Ordnung mit königlichem Gesetz erhalten, ob nun mit oder ohne Gottes Segen. Obwohl man es immer folgendermaßen formulieren müsse: Die Macht des Königs komme von Gott und damit auch das Gesetz. Nur so lasse sich das neue Reich schaffen.

II
    I N LÖDÖSE WURDE BIRGER von einem ungewöhnlich starken Anfall von Selbstmitleid und Schwermut heimgesucht. Nach zwei Wochen der Untätigkeit glaubte er, vor Langweile sterben zu müssen. Nur das Geräusch eines schweren, quälenden Hustens munterte ihn auf.
    König Erik Eriksson war mit Jarl und Marschall und einem großen Gefolge nach Lödöse gereist, um den norwegischen König Håkon zu treffen. Håkon hatte das Treffen anberaumt und versichert, noch vor Mittsommer einzutreffen. Jetzt waren zehn Tage seit dem vereinbarten Termin verstrichen, zehn ungewöhnlich kalte Tage, an denen es unablässig geregnet hatte, aber kein norwegisches Schiff war auf dem Fluss gesichtet worden.
    Wenn es nach dem Willen von Jarl Ulf gegangen wäre, so hätte Birger an dieser Zusammenkunft gar nicht teilgenommen, aber König Håkon hatte ausdrücklich darum gebeten, da er Birger kenne und sie einander vertrauten, schließlich hätten sie schon früher miteinander verhandelt. Diese scheinbar unschuldigen und freundlichen Worte in König Håkons Brief hatten Ulf Jarl dazu veranlasst, einen großen Wirbel zu veranstalten und von Birger zu verlangen, sich vor ihm und dem König gegen die Anklage des Hochverrats zu verteidigen, was Birger nicht schwergefallen war.
    Die Verhandlungen, die er

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