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Der Kreuzritter - Das Erbe - Guillou, J: Kreuzritter - Das Erbe - Arvet efter Arn

Titel: Der Kreuzritter - Das Erbe - Guillou, J: Kreuzritter - Das Erbe - Arvet efter Arn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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zu bestrafen. Er würde sich gerne einige Tage lang darüber mit Birger unterhalten. Sie beschlossen, nach Beendigung des Gastmahls des Königlichen Rates auf Näs zu Eskils Hof zu reiten.

    Nachdem er auf seinen Lagmannshof zurückgekehrt war, zeigte sich Eskil wieder von seiner gesprächigen Seite. Er schien jedoch plötzlich älter und schwächer geworden zu sein und hustete, als er eifrig gestikulierend im Saal auf und ab schritt. Hin und wieder holte er ein Pergament hervor, um es Birger zu zeigen. Er erzählte, er habe inzwischen mehr als nur den Anfang der Gesetzesordnung, über die sie so lange nachgedacht hatten, zusammengestellt und von seinem norwegischen Schreiber zu Pergament bringen lassen. Da er beim Hin- und Herschreiten nicht vorlesen konnte, trat er ans Fenster und rollte dort das Pergament auseinander. Er blinzelte Birger zufrieden zu, der zurückgelehnt, amüsiert und mit einem freundschaftlichen Lächeln auf den Lippen auf der Bank an der Wand saß.
    »Höre nun das neue Gesetz, das das Fundament unseres Reiches bilden soll!«, begann Eskil voller Eifer. »Dies ist königliches Gesetz und das Gesetz, auf das der König vereidigt wird. Wer jemanden in seinem eigenen Zuhause erschlägt oder verletzt, eine Frau mit Gewalt entführt oder sie sich mit Gewalt zu eigen macht, wer jemanden beim Thing oder beim Kirchgang erschlägt oder verletzt, wer Rache nach einem Vergleich fordert oder sich an einem der Verwandten rächt, die an der Sache nicht beteiligt waren …«

    »Ich höre, dass du es mit deinen Gesetzen auf deinen eigenen Bruder abgesehen hast!«, fiel ihm Birger lachend ins Wort. »Aber meinetwegen! Dies ist, worüber wir jahrelang gestritten und worauf wir uns schließlich geeinigt haben. Was tun wir also mit mir oder mit einem anderen Übeltäter, der sich eines dieser Verbrechen hat zuschulden kommen lassen?«
    »Dieser Mann hat alles, was er besitzt, verwirkt«, fuhr Eskil ungerührt fort. »Sein Besitz wird in drei Teile geteilt, einen für den König, einen für das Kirchspiel, einen für den Kläger. Bis dahin ist der Täter vogelfrei, es sei denn, der Kläger verzeiht ihm, und er zahlt vierzig Pfund Silber an den König. Also, mein lieber Bruder, was hältst du davon?«
    »Wenn sich alle freien Männer an diese Gesetze hielten, dann gehörte die Blutrache der Vergangenheit an, und in unserem Reich würde endlich eine christliche Ordnung herrschen«, erwiderte Birger nachdenklich. »So weit ist alles klar und einleuchtend. Klug ist auch, dass der hohe Schadensersatz zwischen Kirchspiel, König und dem Geschädigten aufgeteilt werden soll. Viele werden also diese neuen Gesetze befürworten, zumindest bis sie selber von ihnen betroffen sind. Aber jetzt zur großen und entscheidenden Frage. Wer soll dieses Gesetz erlassen?«
    »Der König, bei der nächsten Krönung«, erwiderte Eskil knapp. »Das Gesetz wird damit in Gottes Namen und unter königlichem Eid erlassen. Das ist die einzige Möglichkeit.«
    »Dann brauchen wir einen uns gefügigen König«, murmelte Birger mit gerunzelter Stirn. »Erik Eriksson hört mehr auf Ulf Fasi als auf uns. Er ist auch erst knapp über dreißig und kann mühelos uns beide überleben.«

    »Das ist natürlich wahr«, gab Eskil zu und ließ sich schwer neben Birger auf die Bank fallen. Alle Begeisterung schien ihn von einem Augenblick auf den nächsten verlassen zu haben. »Wenn dies alles vollzogen werden soll, ruhen wir beide, oder jedenfalls ich, unter einem Stein. Aber ich finde, du solltest deine Söhne Valdemar und Magnus zu mir in den Unterricht schicken, wenn sie etwas verständiger geworden sind. Dann wird einer von ihnen sich bei seiner Krönung auf diese Gesetze vereidigen lassen können.«
    »Du bist wie unsere Mutter«, murmelte Birger. »Ihr scheint davon auszugehen, dass Erik Eriksson keinen Erben haben und Valdemar die Krone erben wird. Die Erfahrung müsste uns doch eigentlich lehren, nichts für gegeben zu erachten. Außerdem haben wir im Augenblick noch den Aufstand eines neuen, kleinen Kronprätendenten in Uppland am Hals.«
    »Das stimmt. Aber wenn ich dich recht verstanden habe, ist diese Angelegenheit bald aus der Welt«, wandte Eskil ein.
    »Durchaus«, gab Birger zu. »Ich habe übrigens nach Gregers und Nils Stigstensson schicken lassen, als wir in Näs waren. Sie sind auf dem Weg hierher, um meine Befehle entgegenzunehmen. Ich hoffe, dir ist das recht. Dadurch gewinne ich etwas Zeit.«
    »Das ist mir sehr recht. Vielleicht habe

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