Der Kreuzritter - Das Erbe - Guillou, J: Kreuzritter - Das Erbe - Arvet efter Arn
Tagesordnung zurückzukehren, und teilte mit, nach all dem Erfreulichen, das man vernommen habe, sei es jetzt leider an der Zeit für die schlechten Nachrichten. Damit deutete er auf seinen Jarl Ulf
Fasi, der sich hustend und grau im Gesicht erhob und mit schwermütiger Stimme anhob.
Die rebellischen Uppländer hätten die Bevölkerung von Dalarna und Västmanland zum Aufruhr angestachelt. Ihr Anführer sei, das müsse er mit großem Kummer bekunden, Holmgeir Knutsson, der Sohn des von Birger Magnusson so schmählich hingerichteten Knut Holmgeirsson.
Junker Holmgeir stehe ihm selbst nahe, räumte er ein, obwohl dieser Umstand allen im Ratssaal hinlänglich bekannt war. Daher bereite es ihm großen Kummer, dafür plädieren zu müssen, den Aufstand in Nordanskog mit größter Härte und Unerbittlichkeit niederzuschlagen. Einen anderen Ausweg sehe er nicht. Er habe mit Beklemmung vernommen, dass Junker Holmgeir gedroht habe, nicht eher zu ruhen, bis er sich die Krone seines Vaters zurückgeholt und den Krüppel Erik Eriksson aus dem Reich vertrieben habe.
Während der kränkliche Jarl wortreich, doch von gelegentlichem Husten unterbrochen, dasselbe noch einmal erzählte und sich in seinen Gedanken verhedderte, breitete sich eine Eiseskälte im Ratssaal aus. Als habe sich der verheißungsvolle Sommerwind, der eben noch zu spüren gewesen war, in winterlichen Frost verwandelt. Die düsteren Blicke des Jarls auf Birger ließen keinen Zweifel daran, dass er ihm die Schuld an dem Aufstand gab.
Birger empfand im ersten Moment Verzweiflung darüber, sich sofort in einen blutigen Krieg stürzen zu müssen, nachdem er gerade aus einem unblutigen heimgekehrt war. Als sich seine erste Enttäuschung gelegt hatte und er schon längst nicht mehr den Worten des hustenden und hasserfüllten Jarls lauschte, da das Wesentliche gesagt war, spürte er jedoch, wie sich seine Stimmung langsam wieder hob.
Es hatte über zehn Jahre gedauert, bis die Uppländer die Lehren aus ihrer letzten Schlacht bei Enköping vergessen hatten, in der sie mit Ausnahme einiger weniger Adeliger und mit Glück gesegneter Fahnenflüchtiger bis zum letzten Mann gefallen waren. In den ersten Jahren nach Enköping war Uppland ein Land mit vielen Witwen und wenig Kampfgeist gewesen. Jetzt waren diejenigen, die zu jung gewesen waren, um Knut Holmgeirsson auf den Totenacker vor Enköping zu folgen, erwachsen und erzählten sich immer unwahrscheinlichere Geschichten von Tapferkeit und Ehre. Und nun war es also wieder so weit.
Das war die Kehrseite der Medaille.
Erfreulich war jedoch der Umstand, dass mittlerweile fast fünfzig Folkungerschwadronen im Reich existierten, also achthundert Reiter. Die Hälfte einer solchen Armee hätte mit Leichtigkeit jedes beliebige Heer im ganzen Norden schlagen können. Sogar die Schwertbrüder würden es sich gut überlegen, ehe sie einen solchen Gegner angriffen. Davon wusste der junge Holmgeir jedoch nichts, genauso wenig wie der einfältige Ulf Fasi.
Es würde zwei oder drei Monate dauern, Holmgeir und seine Leute zusammenzutreiben, anschließend würden sein Kopf und die Köpfe seiner Männer mühelos fallen. Das bedeutete zwar wieder einmal blutiges Kriegshandwerk, gerade als sich Birger mit dem Gedanken getragen hatte, sein in den letzten Jahren ziemlich vernachlässigtes, friedliches Wirken als Folkungerjarl wieder aufzunehmen. Bei näherem Nachdenken überwogen jedoch die erfreulichen Aspekte. Es gab jetzt fast nur noch Folkunger als Kronprätendenten, da schadete es nicht, ein für alle Mal unter dem Rest aufzuräumen. Man würde diesen Aufruhr unerbittlich und ohne große Mühe niederschlagen. Dann würde endlich Frieden herrschen.
Als Ulf Fasi seinen unzusammenhängenden, hustenden Vortrag beendet und zum dritten Mal gesagt hatte, man habe es mit einem Aufruhr zu tun, der niedergeschlagen werden müsse, nahm er Platz und starrte Birger feindselig an, als wolle er ihn durch die Kraft seiner Gedanken aus dem Gleichgewicht bringen.
Es folgte ein langes und quälendes Schweigen. Nur die leiernden lateinischen Gebete des Erzbischof Jalerus waren zu hören.
Der König sah sich unsicher um, bis er einsah, dass niemand vor ihm das Wort ergreifen würde.
»Wir haben … erst … die … g-g-g-guten Neuigkeiten von unserem M-M-M-Marschall gehört«, stotterte er mit unstetem Blick. »Wir haben d-d-d-dann die sch-sch-schschlechten Nachrichten vernommen. Was sagt unser MM-M-Marschall d-d-d-dazu?«
»Wir sehen uns mit
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