Der Kreuzritter - Rückkehr - Riket vid vägens slut
Guillaume in einer solchen Angelegenheit wecken zu müssen.
»Ich verstehe. Dann geht und weckt Bruder Guilbert und sagt ihm, sein Lehrjunge Arn de Gothia warte im Torhaus«, sagte der Templer in einem freundlichen, aber dennoch fordernden Ton.
»Auch Bruder Guilbert kann bisweilen sehr übellaunig sein … Außerdem kann ich in dieser furchtbaren Nacht meinen Posten im Torhaus doch nicht verlassen«, versuchte sich Bruder Pietro aus der Affäre zu ziehen.
»O nein!«, meinte der Templer und lachte kurz. »Zum einen könnt Ihr diese Wache vertrauensvoll einem der Tempelritter des Herrn überlassen, da ihr eine stärkere Vertretung nicht bekommen könnt, zum anderen schwöre ich, dass Ihr den alten Bären Guilbert mit einer guten Neuigkeit weckt. So! Geht jetzt, ich warte hier und versehe Eure Wache nach bestem Vermögen, das verspreche ich.«
Der Ton des Tempelritters schien keinen Widerspruch zu dulden. Bruder Pietro nickte schweigend und verschwand im Bogengang, der den kleinen Innenhof vor der eigentlichen Klausur umgab. In diese gelangte man durch ein weiteres Eichentor.
Es dauerte nicht lange, bis das Portal zwischen Klausur und Innenhof des Torhauses aufgerissen wurde. Eine wohlbekannte Stimme hallte von den weißen Gewölben wider. Bruder Guilbert kam mit großen Schritten und einer Fackel in der Hand den Gang entlang. Er schien nicht mehr so groß wie früher, seine Ähnlichkeit mit einem Riesen war verschwunden. Als er den Fremden neben dem Portal erblickte, hob er die Fackel, um besser sehen zu können. Dann reichte er sie Bruder Pietro und trat einen Schritt vor, um Arn de Gothia zu umarmen. Eine ganze Weile sprachen die beiden kein Wort.
»Ich dachte, du seist vor Tiberias gefallen, mein lieber Arn«, sagte Bruder Guilbert schließlich auf Fränkisch. »Das hat Pater Henri ebenfalls geglaubt, und wir haben deshalb viele unnötige Gebete für deine Seele gesprochen.«
»Die Gebete waren wohl doch nicht so unnötig. Immerhin kann ich dir dafür bereits in diesem Leben danken«, antwortete Arn de Gothia.
Dann schien keiner von ihnen zu wissen, was er noch sagen sollte. Sie mussten sich sehr zusammennehmen, um nicht unangemessen gefühlvoll zu werden.
»Bist du gekommen, um am Grab deiner Mutter zu beten?«, fragte Bruder Guilbert endlich, als würde er mit einem gewöhnlichen Reisenden sprechen.
»Ja, gewiss will ich das tun«, antwortete der Tempelritter im selben Ton. »Aber ich habe auch einiges andere hier in Varnhem zu besorgen, und ich muss dich um Hilfe bei einigen Kleinigkeiten bitten, die zuerst erledigt sein wollen, ehe ich mich an die großen Dinge mache.«
»Du weißt, dass ich dir bei allem helfe. Sag, worum es geht, dann fangen wir an.«
»Ich habe draußen im Regen zwanzig Mann und zehn Wagen stehen. Die Wagen sind schwer beladen, und die ersten drei sollten besser innerhalb der Mauern untergebracht werden«, entgegnete der Templer schnell, als würde er über etwas ganz Alltägliches sprechen, obwohl die Wagen, die von Mauern geschützt werden mussten, sicher sehr wichtig waren.
Ohne zu antworten, nahm der stattliche Bruder Guilbert dem jungen Bruder Pietro die Fackel aus der Hand und trat in den Regen hinaus. Vor der Pforte des Torhauses standen tatsächlich zehn lehmbespritzte Karren, die eine schwere Reise hinter sich haben mussten. Die
Männer, die zusammengekauert dasaßen und die Zügel der Ochsengespanne hielten, wirkten so, als hätten sie keine sonderliche Lust weiterzureisen.
Bruder Guilbert lachte, als er sie sah, schüttelte belustigt den Kopf, rief den jüngeren Klosterbruder heran und begann Befehle zu geben, als sei er nicht Zisterziensermönch, sondern Tempelritter.
Weniger als eine Stunde dauerte es, bis alles für die Besucher vorbereitet war. Eine der vielen Regeln Varnhems besagte, dass nächtliche Reisende mit einer Gastfreundschaft aufgenommen werden mussten, als seien sie der Herr höchstpersönlich. Das Hospitium von Varnhem lag ausgestorben und dunkel vor den Klostermauern, da während des Unwetters der vergangenen Tage nur wenige Reisende unterwegs gewesen waren. Bald waren sämtliche Gäste untergebracht und verköstigt.
Anschließend öffneten Bruder Guilbert und Arn de Gothia das große und schwere Klostertor, so dass die drei Wagen, die den Schutz der Mauern benötigten, auf den Innenhof neben die Werkstätten gefahren werden konnten. Die Ochsen wurden abgezäumt und für die Nacht in die Ställe gebracht.
Als diese Arbeit beendet war, ließ
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