Der Kreuzritter - Rückkehr - Riket vid vägens slut
hätten deswegen kein Anrecht auf die Krone, folgerte Arn schnell. Ob der Heilige Vater in Rom schon seine Ansicht in dieser Sache kundgetan habe?
Nein, da sie gerade einen neuen Papst bekommen hätten, Cölestin III., wisse man noch nicht, welche Ansicht der Heilige Stuhl vertrete, was die ehelichen oder unehelichen Königssöhne in Götaland betreffe. Für den neuen Papst gebe es sicher erst einmal wichtigere Fragen.
Und wenn keiner von König Knuts Söhnen dessen Nachfolge antreten könne, konstatierte Arn, dann würden vermutlich Erzbischof Petrus und vielleicht noch andere
Bischöfe nicht ganz überraschend jemand aus der sverker’schen Sippe als neuen König vorschlagen?
Die beiden Klosterbrüder nickten düster. Arn saß eine Weile nachdenklich da, ehe er mit einer Miene aufstand, als seien all das nur kleine Sorgen, sich für diese wichtige Auskunft bedankte und vorschlug, sich sofort ins Skriptorium zu begeben, um das Gold zu wiegen, die Stiftungsurkunden aufzusetzen und zu besiegeln.
Pater Guillaume, der schon seit einer geraumen Weile fand, dass das Gespräch eine uninteressante und banale Wendung genommen habe, stimmte diesem Vorschlag sofort zu.
Als das eigentümliche Gefolge aus schweren Ochsenkarren, die von leichten sarazenischen Pferden eskortiert wurden, am nächsten Morgen das Kloster Varnhem Richtung Skara verließ, befand sich auch Bruder Guilbert unter dem neu erworbenen Gut. So sah zumindest er selbst etwas ironisch die plötzliche Wendung in seinem Leben. Arn hatte ihn mit derselben Leichtigkeit gekauft, mit der er seinen Grabplatz erworben hatte und dazu die Pferde und so gut wie alle Sättel und alles Zaumzeug, das in Varnhem hergestellt worden war. Bruder Guilbert hätte nicht einmal etwas daran ändern können, wenn er protestiert hätte, da Pater Guillaume von Arns Gold geblendet gewesen war. Statt in der Stille von Varnhem auf das Ende seines Lebens zu warten, ritt Bruder Guilbert jetzt mit fremden Männern einem unbekannten Ziel entgegen und fand das sehr gut so. Über Arns Pläne wusste er nichts, aber er glaubte nicht, dass er alle diese Pferde nur gekauft hatte, um sein Auge an ihnen zu erfreuen.
Die sarazenischen Reiter des Gefolges - denn dass es sich bei ihnen um Sarazenen handelte, war für Bruder Guilbert kein Geheimnis - schienen kindisch vergnügt darüber, dass sie ihre lange Reise jetzt zu Pferde fortsetzen konnten. Bruder Guilbert dachte sich, dass es dem heiligen Bernhard dort oben im Himmel offenbar gefiel, mit seinem Mönch zu scherzen, denn Bruder Guilbert hatte einst in seiner Verzweiflung darüber, dass niemand die Pferde von Varnhem kaufen wollte, gerufen, dass der heilige Bernhard ihm dann wenigstens sarazenische Käufer schicken möge. Jetzt ritt er unter ebensolchen lautstark scherzenden Sarazenen, mit denen niemand gerechnet hatte. An den Zügeln der Ochsenkarren saßen Männer, die eine fremde Sprache zu sprechen schienen. Bruder Guilbert war noch nicht schlau daraus geworden, wer sie waren und wo sie herkamen.
Und doch war er bedrückt. Denn das, was Arn tat, war eine Art Betrug, den der junge und unerfahrene Pater Guillaume in seinem Unverstand nicht durchschaut hatte, so sehr war er von dem Gold geblendet worden. Auch ein Tempelritter durfte nicht mehr besitzen als ein Mönch in Varnhem. Ein Templer, bei dem man eine Goldmünze entdeckte, hätte sofort seinen weißen Mantel verloren und wäre gezwungen gewesen, den Templerorden zu verlassen.
Bruder Guilbert entschloss sich, das Unangenehme so schnell wie möglich hinter sich zu bringen. Das hatte er als Templer gelernt. Er gab seinem Schimmel die Sporen, ritt zu Arn, der das Gefolge anführte, und brachte ohne weitere Umschweife sein Anliegen vor.
Arn schien diese direkte Frage jedoch nicht schlecht aufzunehmen, sondern lächelte nur und wendete seinen edlen Hengst, der aus Outremer stammte und zu einer
Rasse gehörte, die Bruder Guilbert nicht kannte. Dann ritt Arn im Galopp zu einem der letzten Karren, sprang hinauf und begann zu suchen.
Bald kam er mit einer wasserdichten Lederrolle zurück und reichte sie wortlos Bruder Guilbert, der sie ebenso neugierig wie unruhig öffnete.
Es handelte sich um ein Schreiben in drei Sprachen, unterzeichnet vom Großmeister der Tempelritter Gérard de Ridefort. Dort stand, dass Arn de Gothia nach zwanzig Jahren Dienst als Bruder auf Zeit nun seine Stellung im Templerorden verlasse und dass der Großmeister höchstpersönlich ihn hiermit entlasse. Arn habe
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