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Der Kreuzritter - Rückkehr - Riket vid vägens slut

Titel: Der Kreuzritter - Rückkehr - Riket vid vägens slut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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jedoch aufgrund aller Dienste, die er dem Orden erwiesen habe, weiterhin das Recht, wann immer er wolle, den weißen Mantel mit seiner letzten Rangbezeichnung zu tragen.
    »Da siehst du, mein lieber Bruder Guilbert«, sagte Arn, nahm den Bogen, rollte ihn zusammen und steckte ihn vorsichtig wieder in die Lederhülle. »Ich bin Templer und auch wieder nicht. Und ehrlich gesagt halte ich es für gerechtfertigt, ab und zu Schutz hinter dem roten Kreuz zu suchen, wenn man ihm so lange gedient hat.«
    Was Arn damit meinte, war Bruder Guilbert anfangs nicht ganz klar. Aber nachdem sie eine Weile geritten waren, begann Arn von seiner Heimreise zu erzählen, und da wurden seine Worte verständlicher.
    Die Männer, die mit ihnen zusammenritten, hatte Arn gekauft, gefangen genommen oder gegen Sold in seinen Dienst genommen, als er noch in Outremer unterwegs gewesen war. Dort waren alle einander zu Feinden geworden: Sarazenen, die Christen gedient hatten, lebten ebenso gefährlich wie Christen, die bei Sarazenen im Dienst gestanden hatten. Eine Gruppe Männer zusammenzubekommen,
die nützlich sein konnte, falls er wirklich den gesamten Weg ins Westliche Götaland bewältigen sollte, war nicht schwierig gewesen.
    Als weniger einfach hatte sich der Kauf eines geeigneten Schiffes herausgestellt, auch wenn er mit dem Norweger Harald Østeinsson über einen Seemann verfügte, der mit den meisten Unbilden fertigwerden würde. Als er im Hafen von Saint Jean d’Acre mehrere Templerschiffe vorgefunden hatte, die nach den großen Niederlagen der Christen weder über eine Besatzung noch über eine Ladung verfügten, lag die Idee bald auf der Hand. Denn wenn man mit einer wertvollen Ladung, aber nur wenigen Männern, die sie verteidigen konnten, unterwegs war, dann war die Reise über das Mittelmeer ein Alptraum - außer wenn man das Segel und die Farben der Templer hisste.
    Arn war keineswegs der Einzige gewesen, der an Bord einen weißen Mantel getragen hatte. Immer wenn ein fremdes Schiff in die Nähe gekommen war, um die mögliche Beute in Augenschein zu nehmen, hatten alle an Bord einen weißen Mantel überziehen müssen. Nur einmal waren sie auf Piraten gestoßen, die unklug genug gewesen waren, anzugreifen. Das war in dem engen Sund gewesen, der das Mittelmeer und das große Meer verband. Dank Gottes Schutz und der Geschicklichkeit des Rudergängers Harald Østeinsson waren sie noch einmal unversehrt davongekommen.
    An den Küsten Portugals und des Frankenreiches waren die Tempelritter so bekannt, dass ihnen keine weiteren Gefahren drohten, bis sie England passiert hatten und sich den nordischen Ländern näherten. In Lödöse hatten nur wenige Männer gewusst, woher das fremde Segel stammte, das sich auf dem Götafluss näherte.

    Hier beendete Arn die lange Erzählung über seine Seereise, möglicherweise, weil Bruder Guilbert zum Schluss etwas ungeduldig geworden war. Sie ritten schweigend eine Weile nebeneinander her, und Arn wartete auf die nächste Frage.
    Bruder Guilbert betrachtete verstohlen das Gesicht seines Freundes. An Arns Äußerem erstaunte ihn nichts. Hätte man ihn vor ihrem Wiedersehen gebeten, Arns Aussehen nach zwanzig Jahren Dienst als Tempelritter in Outremer zu schildern, dann hätte er Arn genau so beschrieben. Blonder Vollbart, der noch nicht ergraut war, aber bereits seinen Glanz verloren hatte; schließlich trugen alle Templer Bärte. Kurzes Haar, das verstand sich von selbst. Weiße Narben auf den Händen und überall im Gesicht, die Überbleibsel von Pfeil- und Schwertwunden. Vielleicht die Spur eines Axthiebes über der einen Braue, durch die der Blick des einen Auges etwas starr wirkte. Ungefähr so hatte er ihn sich vorgestellt. Der Krieg in Outremer war kein Spaziergang.
    Arn war jedoch von einer inneren Unruhe erfüllt, die sich nicht ohne weiteres mit dem bloßen Auge erkennen ließ. Dass er der Meinung war, im Heiligen Krieg lange genug gedient zu haben, hatte er bereits am Vortag erzählt und dafür gute Gründe angeführt. Aber jetzt, da er die vorletzte Tagesetappe des Heimweges ritt, und zwar mit großen Reichtümern, was für einen zurückkehrenden Tempelritter wahrlich ungewöhnlich war, hätte er glücklicher, ausgelassener und voller eifriger Pläne sein müssen. Stattdessen schien ihn eine große Unsicherheit zu erfüllen, beinahe eine Furcht, wenn das nun das richtige Wort für einen Tempelritter war.
    »Woher hast du diese unglaublichen Mengen Gold?«, fragte Bruder Guilbert

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