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Der Krieg Der Diebe

Titel: Der Krieg Der Diebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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ihr im Palast. Aber sie starb wirklich an einem Schlangengift. Also muß jemand die Schlange hereingelassen haben. Doch weil sie nur ein verrücktes Mädchen aus der Straße der Laternen war, sucht niemand nach ihrem Mörder.«
    »Ich bin sicher, euer Prinz tut, was er kann. Es würde auch bei uns als Verbrechen angesehen, wenn tatsächlich jemand eine Schlange der Beysa gestohlen hätte.«
    »Ich habe solche Angst! Angenommen, sie brauchten gar keine Schlange zu stehlen? Angenommen, die Harka Bey sind erzürnt, weil Männer wie du zu Frauen wie ich hierherkommen?«
    Er nahm sie wieder in die Arme und strich ihr das schweißfeuchte Haar aus dem Gesicht. »Die Harka Bey sind eine Ammenmär.«
    Sie nahm seine Hand in ihre und spürte die Form des Ringes an seinem Finger: Eine Schlange mit Fängen, die über ihre Fingerspitze kratzten. Er entzog ihr hastig die Hand.
    »Turghurt, ich habe Angst, was aus mir werden wird .«
    Da schlug er zu wie eine Schlange. Er faßte sie am Hals und drehte ihr Gesicht ins Kerzenlicht. Ihr rechter Arm war hoffnungslos in der Seide gefangen, und der linke schmerzhaft auf den Rücken gedreht.
    »Myrtis verdächtigt mich also, nicht wahr?«
    »Nein«, wimmerte Cythen. Ihr wurde bewußt, daß sie trotz Myrtis’ Warnung seinen Namen genannt hatte. »Sie weiß, daß du Bekin nicht hättest töten können. Nur Frauen kommen mit den Schlangen zusammen ...« Aber beide starrten auf den Schlangenring, der im Kerzenschein schimmerte.
    »Wer bist du?« fragte er heftig und schüttelte ihr Kinn, bis sich ihr Unterkiefer ausrenkte und sie ihm nicht antworten konnte, selbst wenn sie es gewollt hätte. »Wer hat dich geschickt? Was weißt du?« Er bog ihr Handgelenk zurück über die Kerzenflamme. »Wer hat dir von unseren Plänen erzählt?«
    Tränen flossen, und die Wimperntusche brannte in den Augen - doch das war noch der geringste Schmerz. Endlich gelang es ihr zu schreien, obgleich die Anstrengung, ihre Kinnlade aus seinem Griff zu befreien, ihr fast die Besinnung kostete. Er bekam sie wieder zu fassen, doch da war es zu spät. Während er ihren Kopf an die Wand schlug, hämmerte jemand an die Tür. Sie fiel auf die Kerze und löschte sie mit dem Körper. Nun rangen sie im Dunkeln miteinander.
    Aufs neue glückte es ihr, sich zu befreien. Sie grub ihre Fingernägel in ihn, wo es am schmerzhaftesten war. Aber ihr fehlte die Kraft, seine Knochen mit den Händen zu brechen, und in der Dunkelheit konnte sie das Stück der Wandtäfelung nicht finden, hinter dem ihr Messer verborgen war. Jemand hieb nun mit einer Axt auf die Tür. Sie dachte, daß vielleicht doch nicht alles vergebens sein würde, wenn sie ihn über ihrer Leiche stellten.
    Er packte sie bei der Schulter und versetzte ihr einen Kinnhaken. Die Wucht und der Schmerz betäubten sie. Schlaff hing sie in seinem Griff, wehrlos seinem zweiten Hieb ausgesetzt. Er schleuderte sie in eine Ecke, wo sie schmerzhaft aufschlug. Dann tastete er sich verzweifelt durch die Dunkelheit, während die Axt weiterhin auf die Tür einschlug.
    Cythen hatte das Bewußtsein nicht verloren, doch wünschte sie sich, sie hätte es. Ihr Mund und Kiefer schmerzten entsetzlich, obgleich paradoxerweise sein zweiter Schlag die Kinnlade wieder eingerenkt und dabei allerdings ein paar Zähne gelockert hatte. Sie hätte nun ungehindert schreien können, als sie hörte, wie seine glitzernde Kleidung auf den Boden fiel, doch die Qual, daß sie versagt hatte, war zu groß.
    Ein Stück Holz war aus der Tür gesplittert. Das Licht der Laternen auf dem Gang spiegelte sich auf dem Schlangenring, den er vor die Augen hielt. Er hielt sie offenbar für tot oder ohnmächtig, und sie dachte, daß sie vielleicht am Leben bliebe, wenn sie sich tot stellte. Doch als ein zweites, größeres Stück aus der Tür brach, kam er auf sie zu. Der glitzernde Schlangenring hob sich über seiner Faust. Sie warf sich zur Seite und spürte einen Schlag auf der Schulter. In dem Durcheinander von Schmerzen und Panik wußte sie nicht, ob die Schlangenzähne in sie gedrungen waren; sie wußte nur, daß sie noch lebte, daß sie die Arme um seine Beine hatte und versuchte, ihn mit ihren schmerzenden und blutigen Zähnen zu beißen. Ohne große Anstrengung befreite er sich aus ihrem Griff und sprang zum Fenster, gerade als eine Hand durch das Loch in der Tür nach dem Riegel griff und ihn zurückzog.
    Obgleich die Tür unmittelbar darauf aufgerissen wurde, konnte Turghurt sich aus dem Fenster schwingen, noch

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