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Der Krieg der Trolle

Der Krieg der Trolle

Titel: Der Krieg der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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großzügige Angebot zurückkommen wird, falls es sein muss.«
    Natiole entließ die Szarkin mit einem Nicken. Sie beide wussten, dass Ana niemals um seine Hilfe bitten würde, ja, nicht einmal darum bitten konnte. Es war nicht möglich, nur dank militärischer Hilfe aus Wlachkis Marczeg zu sein; die Masriden im Osten des Landes zwischen den Bergen würden dies niemals akzeptieren.
    Radu schlenderte mit verschwörerischer Miene zu ihnen herüber. » Ich stachle die Leute ordentlich an«, sagte er, und seine Augen verrieten, dass er schon mehr als einen Becher Wein getrunken hatte. » Ich sage ihnen, dass du Natiole der Drachentöter bist. Wart’s nur ab, bald nennt dich jeder so.«
    » Ich habe keinen Drachen getötet«, widersprach Natiole und schüttelte belustigt den Kopf.
    » Ach ja? Du und der Drache, ihr seid in eine Höhle gekrochen, und nur du kamst wieder raus. Sieht nach einer klaren Sache für mich aus.«
    Radu wollte noch etwas sagen, aber dann fiel sein Blick auf eine junge, hübsche Adelige aus Poleamt, und er hob den Finger. » Merk dir, was ich sagen wollte, ich bin gleich wieder da.«
    Natiole sah ihm nach, als er sich überraschend geschickt an sein Ziel heranarbeitete.
    » Ich bezweifle, dass er gleich wiederkommt«, erklärte Camila schmunzelnd und hakte sich bei Natiole ein. » Vermutlich verschwindet er gleich in irgendeinem Gemach.«
    » Das würde ich auch liebend gern tun«, murmelte Natiole und strich über ihre Hand. » Aber du wolltest ja lieber meine Voivodin werden, statt mit mir davonzulaufen.«
    Sie lächelte. » Deine Pflicht als Gastgeber ruft«, sagte sie. » Darum lass uns tun, was du gesagt hast: Lass uns feiern, wenigstens für diesen einen Tag.«
    Er nickte. Dann runzelte er die Stirn. » Und was kommt danach?«
    » Nun, dann ruft deine Pflicht als mein Ehemann.«

62
    D ie Kutsche rumpelte über die Straße. Noch waren die Wege schlecht befestigt, aber sobald sie Alechava erreichten, würde das besser werden. Der Ausbau der gepflasterten Straße des Goldenen Imperators schritt gut voran, und irgendwann würde sie sogar das Land zwischen den Bergen erreichen und die rückständige Region mit dem Handelsnetz des Dyrischen Imperiums verbinden.
    Trotzdem hätte Artaynis es auch auf den besten Straßen vorgezogen, selbst zu reiten, und nicht in dem stickigen Gefährt zu fahren. Doch sie wollten schnell und unerkannt reisen, und Ionnis’ Zustand ließ ihnen kaum eine andere Wahl – ganz abgesehen davon, dass sie wohl langsam anfangen musste, sich zurückzunehmen. Immerhin trug sie jetzt Verantwortung für mehr als ihr eigenes Leben.
    Ihr gegenüber lag Ionnis auf einem Berg Kissen. Sie hatten die Vorhänge vor den kleinen Fenstern zugezogen, um den Staub draußen zu halten, und so befand sich sein Gesicht im Schatten. Art aynis aber spürte seinen Blick auf sich ruhen.
    Vorsichtig erhob sie sich und legte sich neben ihn. Sie lächelte, aber seine Miene blieb unbewegt. Er senkte den Blick, als könne er ihr nicht in die Augen sehen.
    Artaynis wollte etwas sagen, den Schmerz von ihm nehmen, doch sie fand keine Worte. Stattdessen war er es, der leise sprach.
    » Ich wünschte, Natiole hätte es dort unten beendet.«
    Artaynis erschrak. Sie legte die Hand auf seine Brust. » So etwas darfst du niemals sagen. Du darfst es nicht einmal denken.«
    » Weißt du, wie viele Menschen meinetwegen gestorben sind? Was meinetwegen geschehen ist, welche Gräuel, welche Schrecken? Meine Truppen haben unter unseren eigenen Leuten gewütet.«
    Artaynis schloss die Augen. Die Worte schnitten wie eine Klinge in ihr Herz. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte, nur, dass von ihrer Antwort viel abhing.
    » Es ist nicht deine Schuld, Ionnis. Es waren nicht deine Worte, nicht deine Befehle, nicht deine Taten. Du warst nicht Herr deines Willens. Du sagst doch selbst, dass du dich an kaum etwas wirklich erinnern kannst.«
    Er fuhr sich mit der Hand über den Mund. In seinen Augen schimmerten Tränen. » Ich hätte dagegen ankämpfen müssen. Ich war zu schwach. Deswegen ist all dies geschehen, und wenn du nicht rechtzeitig geflohen wärst …«
    » Nein.« Ihre Stimme war härter, als sie beabsichtigt hatte, aber zumindest riss sie ihn aus seinen düsteren Anschuldigungen gegen sich selbst. » Niemand hätte sich dieser Macht widersetzen können. Ich weiß das. Und Nati wusste es auch. Deswegen hat er dich verschont. Er gibt dir keine Schuld.«
    » Und dennoch verfluchen die Leute meinen Namen.«
    Artaynis

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