Der Krieg der Trolle
Rask hatte Recht«, sagte Kerr leise. » Du hast es im Blut.«
Tarka fletschte die Zähne. » Wenn ich nur ein halb so guter Anführer werde, wie es der alte Zwergenbastard war, bin ich zufrieden.« Sie blickte sich um. » Es gibt viel zu tun.«
Kerr nickte. Viele Trolle waren gestorben, so viele, dass nicht einmal all ihr Fleisch gegessen werden konnte. Späher hatten Zwerge in den Tunneln gesehen, und das konnte nur neuen Ärger bedeuten.
» Pard hat auf das gehört, was du zu sagen hast«, meinte Tarka mit einem leisen Knurren. » Es gibt ’ne Menge Sachen, die ich nicht begreife. Aber ich habe gesehen, dass du sie verstehst. Schläue kann selbst einen schwachen Troll stark machen, das habe ich von dir gelernt. Und deshalb will ich, dass du den Stamm mit mir gemeinsam führst. »
Kerr blickte sie an, und für einen Moment war er zu überrascht, um etwas zu sagen.
» Die Drachenfresser folgen dir«, antwortete er dann mit Stolz in der Stimme. » Und ich werde dir ebenfalls folgen. Und wenn du es willst, kannst du meinen Rat haben.«
Tarka schenkte ihm ein grausames Lächeln. » Niemand wird sich uns in den Weg stellen«, sagte sie. » Wir sind Trolle!«
Epilog
T ief in den Gebeinen der Welt verlangsamte sich der Schlag des Herzens. Die Zeit der Angst war vorüber. Still war es nun unter dem Land, und die Gesänge, die zu ihm hinabwehten, beruhigten den Dunkelgeist, ließen ihn tiefer in seine Träume gleiten, in denen sich Erinnerungen an die Freude der Jagd mit denen an endlose Zeitalter vermischten.
Seine Gedanken verloren sich wieder im Schlaf, als die Gegenwart des Drachen endgültig aus seinem Bewusstsein verschwand, ausgelöscht durch die Fluten des großen Stroms, der Lebensader des Landes zwischen den Bergen. Wie passend, dass sich das Land selbst gegen jenen gewandt hatte, der es vernichten wollte.
Alles war anders, aber so, wie ein Fluss sich ein neues Bett sucht, wenn ein Hindernis seinen Lauf hemmt, würde das Leben ein neues Gleichgewicht finden. Der Dunkelgeist schüttelte sich und mit sich die Knochen der Welt, und die Wunde im Fels schloss sich, und die Wasser kehrten wieder in ihr gewohntes Bett zurück.
Die Jahreszeiten kamen und gingen, die Natur erlebte ihren ewigen Kreislauf. Unter der Welt zogen die Kinder des Dunkelgeists ihre Bahnen, weniger nun, doch er wusste, dass sie ihre Welt wieder erobern würden. Sie waren stark und selbstbewusst, hatten sich gegen die größten Feinde behauptet, und er verspürte Stolz.
Bei den Menschen war Frieden eingekehrt, ein seltener Zustand der Ruhe herrschte unter ihnen. Der andere wachte über sie, schenkte ihnen seinen Segen, ließ ihre Ernten reich und die Winter mild sein. Der Weiße Bär fand Gefallen an diesen Kindern des Landes, so wie er selbst an den Seinen.
Viel Blut war in den Boden geflossen, vieles war zu Rauch geworden und davongeweht. Aber so, wie die Knospen der Bäume nach einem harten Winter wieder sprossen, so erhoben sich auch die Menschen und die Trolle wieder.
Es würde nicht für immer so sein. Es konnte nicht für immer so sein. Aber jetzt, in diesen Jahren, zwischen diesen Sterblichen auf und unter der Erde, herrschte Frieden.
Danksagung
A uch wenn die Rückkehr in das Land zwischen den Bergen wie eine Heimkehr war, stellte auch dieses Buch mich immer wieder vor ganz eigene Probleme. Dafür, dass ich diese Probleme nicht allein lösen musste, bin ich sehr dankbar. Am Ende mag nur ein Name auf dem Buch stehen, aber viele Menschen waren daran beteiligt, es entstehen zu lassen.
Da wäre zuerst das Team meiner Agentur Schmidt & Abrahams zu nennen, Natalja Schmidt, Julia Abrahams und Kristina Euler. Natürlich dürfen meine Helfer und Unterstützer im Verlag nicht fehlen: Sebastian Pirling, Sascha Mamczak, Stefanie Brösigke & Anja Schleicher. Meiner Lektorin Uta Dahnke gebührt besonderer Dank für ihre Arbeit an und mit meinem Text.
Es gibt eine ganze Reihe von Helfern, Beratern, Kritikern, Testlesern, Literaturdiskutanten und vielen mehr, die mir mit Wort und Tat zur Seite standen – sowohl bei akuten Problemen und Fragen als auch ganz allgemein. Sie aufzuzählen würde den Rahmen dieser Danksagung sprengen, deshalb nur ein Danke an euch alle.
Zu guter Letzt möchte ich meine Familie erwähnen, ohne deren Unterstützung und Vertrauen keines meiner Bücher entstanden wäre.
Christoph Hardebusch im Heyne Verlag
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