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Der Krieg, der viele Vaeter gatte

Der Krieg, der viele Vaeter gatte

Titel: Der Krieg, der viele Vaeter gatte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schultze-Rhonhof
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Deutschlands Möglichkeiten.

    Auch Roosevelt dreht seine Rüstungsschraube weiter. Japan, seit 1932 im Krieg mit China, wird aus seiner Sicht in Asien zu stark, und Hitler ist ihm ohnehin ein Dorn im Auge. So veranlaßt er im Juli das schon beschriebene Bauprogramm von weiteren 120 Schiffen für die Flotte, und aus dem Verteidigungsministerium wird angekündigt, daß auch die Air Force größer werden soll 85 .

    Auch außerhalb der Staaten Westeuropas und Amerikas befindet sich die Welt im Rüstungsfieber. In Italien, Polen und Rußland läuft das Rüsten weiter. In der Sowjetunion erhöht die Luftfahrtindustrie die Produktion, um ab 1935 eine Jahreslieferung von über 3.500 neuen Militärflugzeugen auszustoßen 86 . 50% davon sind Bomber und Schlachtflugzeuge.

    Fuller, Seite 19
Verteidigungsausschuß
Terraine, Seite 27
Terraine, Seite 27
heute das Pentagon
Rassinier, Seite 86
MGFA, DR u. 2. WK, Band 4, Seite 47

    Die deutsche Reichsregierung, in der Absicht, die Schwächejahre des Wiederaufbaus von Marine und Heer zu überbrücken, setzt auf den Geschwindaufbau von Luftstreitkräften. So wird im Juli 1934 – vor dem Ausland noch geheimgehalten – ein umfangreiches Flugzeugbauprogramm beschlossen. In einem ersten Schritt bis zum September 1935 sollen 4.021 Militärflugzeuge beschafft und an die Truppe ausgeliefert werden, davon die Hälfte der Maschinen für den Einsatz und die Hälfte als Kurier- und Schulflugzeuge. In Folgeschritten bis zum Ende 1938 ist dann ein weiterer Ausbau auf insgesamt 17.015 Militärmaschinen vorgesehen 87 , davon knapp 40% für den Einsatz, der Rest für Schulung und Reserven.

    1935
    Der Aufbau von Luftstreitkräften in Europa setzt sich 1935 fort. Im März des Jahres verweist das Kriegsministerium in London in einem Weißbuch auf die deutsche Wiederaufrüstung und bewertet sie als Kriegsgefahr. Umgekehrt ist England zu der Zeit aus Hitlers politischer Perspektive und nach Auffassung der Reichswehrspitzen kein potentieller Gegner für das Deutsche Reich. Aus Hitlers Sicht ist England eher ein möglicher Verbündeter. Zeitgleich mit dem Erscheinen des Weißbuchs in London rechtfertigt Generaloberst Beck, der Generalstabschef des Heeres, in Berlin die nochmalige Erhöhung der deutschen Rüstungsausgaben mit den alarmierenden Aufrüstungsmaßnahmen der Nachbarstaaten im Jahre
    1934.

    Dieser Trend bei Deutschlands Nachbarn verlängert die Periode, in der das zwar wachsende, jedoch noch immer kleine Reichsheer nicht zum Schutz des eigenen Landes reicht. So wird der Aufbau der deutschen Luftwaffe 1935 mit großem Nachdruck fortgesetzt. Am Jahresanfang 1935 verfügt das Deutsche Reich in seinen noch geheimgehaltenen Verbänden mit etwa 1.900 Flugzeugen – davon 670 Maschinen für den Fronteinsatz – noch weit weniger als die anderen großen Staaten in Europa 88 . Aber um die Verteidigungsfähigkeit des Deutschen Reiches vorzutäuschen, ordnet Reichswehrminister von Blomberg am 26. Februar 1935 an, den bisher geheim gehaltenen Aufbau deutscher Luftstreitkräfte zu „enttarnen". Am 1. März befiehlt er deshalb, die Deutsche Luftwaffe als neuen, selbständigen und dritten Wehrmachtsteil aufzustellen, das heißt, er macht den Aufbau offiziell vor aller Welt bekannt.

    Obwohl die Siegermächte Deutschland schon im Dezember 1932 die prinzipielle Gleichberechtigung in Rüstungsfragen zugestanden hatten, folgt jetzt eine Kette schwerer Reaktionen. Am 1. März, dem gleichen Tage also, wird in der Pariser Nationalversammlung die Gesetzesvorlage eingereicht, die Wehrdienstdauer auf zwei Jahre zu verdoppeln 89 .

    MGFA, DR u. 2. WK, Band 1, Seite 483
MGFA, DR u. 2. WK, Band 1, Seiten 480 und 491
Rassinier, Seite 91
    Auch Englands Parlament, das Unterhaus, beschließt am 1. März ein umfangreiches Programm zur weiteren Aufrüstung von Heer, Luftwaffe und Marine. Die Briten bewegt dabei nicht nur die Furcht vor Deutschlands neuer Stärke. Es sind auch Englands koloniale Ambitionen, die Konkurrenz zu Japan in Fernost und Sorgen in Ostafrika. Italienische Truppen sind an Äthiopiens Grenzen aufmarschiert und England als „Schutzmacht" der Ägypter will keinen Landgewinn Italiens südlich des Oberlaufs des Nils zulassen. So stellt das Unterhaus dem britischen Premierminister Baldwin am 1. März 1935 nahezu unbegrenzte Gelder für die weitere Rüstung zur Verfügung 90 . Die Royal Air Force hat nun die Mittel, im Zuge ihres „2. RAF-Erweiterungsplans" neue Militärflugplätze an der Ostküste Englands

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