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Der Krieg, der viele Vaeter gatte

Der Krieg, der viele Vaeter gatte

Titel: Der Krieg, der viele Vaeter gatte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schultze-Rhonhof
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Botschafter Nadolny für das Deutsche Reich in Genf – wie schon erwähnt –, daß Deutschland ab Mitte 34 aufrüsten werde, wenn die anderen Staaten sich bis dahin nicht verpflichten, selber abzurüsten. Ende Juni 1933 ordnen die zwei Reichsminister für Luftfahrt und für die Verteidigung, Göring und von Blomberg, im geheimen an, bis 1935 eine „Luftflotte" von 600 Frontflugzeugen aufzustellen 74 . Einschließlich der Schul- und Reservemaschinen sind das die vorerwähnten 1000 Flugzeuge.

    Bereits im Oktober 1933 warnen die drei Chefs der englischen Marine, des Heeres und der Luftwaffe in ihrem gemeinsamen Jahresbericht von der möglichen Wiederbewaffnung des Deutschen Reiches. Sie begründen damit unter anderem einen „Luftwaffenerweiterungsplan für 1934", den ersten von sieben weiteren bis 1939 75 . Die Warnung zu so früher Zeit kann sich bislang nur auf die deutschen Forderungen in Genf beziehen. Im Oktober 1933 hat die Lieferung von Militärflugzeugen für die Reichswehr nicht einmal begonnen.

    Völker-Luftwaffe, Seite 27
Völker-Dokumente, Band 9, Seite 119
MGFA, DR u. 2. WK, Band 1, Seite 476
Völker-Luftwaffe Seite 27

    Obwohl der deutsche Plan bei weitem nicht den Anschluß an den Rüstungsstand der Royal Air Force bringt und noch einen großen Abstand zu den Luftstreitkräften Frankreichs hält, fangen die Briten schon 1933 ihren Rüstungswettlauf an, ehe Deutschland richtig an den Start gegangen ist. Sie werden später stets darauf verweisen, daß es die Deutschen waren, die sie zum Rüsten zwangen. Der englische Historiker Terraine schreibt dazu nach dem Kriege:
    „Nach allgemeiner Auffassung des Oberkommandos der Luftwaffe gab es
    keinen Zweifel, daß diese Wiederaufrüstung gegen Deutschland und allein
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    gegen Deutschland gerichtet war".
    Doch 1933 denkt man in England auch immer noch an die Bedrohung durch den nächsten Nachbarn auf dem Festland, man denkt an Frankreich. Der englische Medienzar Viscount Rothermere schreibt am 7. November 1933 in seiner DAILY MAIL:
    „ Wir brauchen 5.000 Kriegsflugzeuge, wenn wir nicht für immer unseren
    Nachbarn auf Gnade und Ungnade ausgeliefert bleiben sollen. Frankreich
    könnte heute England erobern, ohne einen einzigen Soldaten an unseren
    Küsten zu landen oder ohne eine einzige Seeschlacht zu schlagen."
    Auch Frankreich, die 1933 stärkste Luftmacht in Europa, rüstet nach. Im Dezember 33 beschließt die französische Regierung, den „Flugzeugpark der 1. Linie" bis Anfang 1937 mit 1.010 modernen Militärmaschinen zu erneuern 78 .

    Derweilen sich das Ausland rührt, ist in Deutschland im ganzen Jahre 33 vom Aufbau neuer Luftstreitkräfte nach außen hin noch nichts zu sehen. Die Piloten schulen weiter in der Sowjetunion oder in zivilen Einrichtungen im Reich. Die Industrie baut erst ihre Fertigungsstätten für Militärflugzeuge auf und in ganz Deutschland gibt es noch keinen einzigen Fliegerhorst und kein Geschwader. Erst zum Jahreswechsel 1933-1934 laufen der Reichswehr die ersten Militärmaschinen aus der Produktion zu. Von Hitler ist zu der Zeit im Ausland noch nicht mehr bekannt, als daß er die Gleichberechtigung des Deutschen Reiches unter allen anderen Staaten fordert, und daß er, wie alle anderen Kanzler vor ihm, die Annullierung des Vertrages von Versailles anstrebt; eigentlich noch kein Grund, gegen Deutschland aufzurüsten.

    1934
    Im Februar 1934 bietet Hitler vor dem Völkerbund noch einmal an, daß Deutschland seine Luftstreitkräfte auf 50% der französischen begrenzt, und er schlägt vor, auf Bomber gänzlich zu verzichten. Frankreich verfügt zu der Zeit über knapp 2.000 Einsatzflugzeuge, 1000 Schulflugzeuge und über 2000 Reservemaschinen in Europa und über 100 in den Kolonien 79 . So bedeutet Hitlers Ange

    Luftwaffe Großbritanniens Terraine, Seite 25
    Luftfahrtminister Cot gibt am 10. Februar 1937 in der Zeitschrift „L'Aero" die Erfüllung dieses
Plans bekannt.
Deutsche Luftwacht, Band II, Seiten 14 f
    bot eine Nachrüstung der Deutschen auf etwa 1.000 Kampfflugzeuge oder die Reduzierung der Luftstreitkräfte Frankreichs. Von beidem will die Regierung in Paris nichts wissen. Statt dessen teilt Außenminister Barthou – wie schon erwähnt – am 17. April 1934 dem Völkerbund in Genf mit, daß Frankreich ab sofort nicht mehr an den Abrüstungsverhandlungen teilnimmt und in Zukunft ohne Vereinbarungen im Völkerbund so aufrüstet, wie es die französische Sicherheit verlangt. Auch Frankreich tritt zum Rennen an.

    In

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