Der Krieg der Zwerge
Avatare, danach kümmern wir uns um alles andere«, meinte Tungdil, nahm die fertigen Teile seiner Rüstung und machte sich auf den Weg zurück in seine Unterkunft, um sich zu stärken. Schmieden machte hungrig.
Später trafen sie sich in dem Besprechungszelt, wo Königin Xamtys sie mit guten Nachrichten erwartete.
»Glaïmbar, Balendilín und Gandogar haben ihre Reiche wieder besetzt und senden ihre Heere zur Unterstützung nach Porista. Prinz Mallen versucht, weitere Freiwillige aufzutreiben; er schreibt, König Belletain habe sich seiner Umnacht ung sowie seines Leibarztes aus dem Stamm der Dritten entledigt und ihn um Erlaubnis gebeten, ein Heer durch Idoslân senden zu dürfen. Dennoch wird keiner von ihnen es schaffen, außer vielleicht Belletain mit seinen zehntausend Mann, rechtzeitig zu uns zu stoßen.«
»Zehntausend kommen gerade recht. Wir nehmen die Stadt ein«, sagte Tungdil entschlossen. »Furgas hat mir versprochen, die besten Belagerungsmaschinen in kürzester Zeit für uns zu bauen. In vier Sonnenumläufen werden wir mit dem Beschuss des feindlichen Heeres beginnen, um ihre Zahl vor dem eigentlichen Kampf zu reduzieren. Anschließend verschaffen wir uns Zutritt zur Stadt. Zwei Breschen genügen uns vollkommen, und wir kennen die Schwachpunkte Poristas.«
»Dabei hatten wir alles so schön aufgebaut«, ärgerte sich Rodario. »Hoffentlich treffen wir dabei nicht mein Curiosum.« Er ging zum Ausgang. »Ich werde noch einmal mit Lirkim reden.« Seine Hand schlug das schwere Fell zurück, das als dämmender Türvorhang diente. »Ich glaube, dass ich sie dazu bringen kann …«
Ein heller Lichtschein durchbrach die winterliche Dämmerung, eine dreckig graue Sonne schoss aus den Schneewolken herab und hielt auf das Lager der Zwerge zu.
Die erschrockenen Rufe der Wachen brachten Leben in die Zelte, die Zwerge stürzten mit Waffen und Schilden ins Freie, auch Narmora stand unter ihnen und reckte die Arme, um einen Zauber zur Abwehr zu sprechen.
Doch es gelang ihr nicht rechtzeitig.
Die Kugel färbte sich lediglich dunkelgrün und verlor etwas von ihrer Leuchtkraft, ehe sie mit Macht durch das Dach der Köhlerhütte fuhr; dann schlugen malachitfarbene Flammen so lang wie vier Speere aus den Fenstern und zur Tür hinaus, und die kleine Behausung brach brennend auseinander.
Eilig sprangen Zwerge herbei und schippten Schnee auf die brennenden Trümmer, um ein Übergreifen des Feuers auf die Zelte zu verhindern.
Rodario starrte in das Inferno, in dem niemand überlebt haben konnte. »Lirkim«, raunte er betroffen. Er brachte den Frauen, denen er begegnete, wahrlich kein Glück.
* Der Eoîl hatte ihnen bewiesen, dass seine Stärke nicht zu unterschätzen und er im Stande war, Verrat selbst auf große Entfernung zu ahnden. Daher unternahmen sie alle Anstrengungen, die Wurfmaschinen noch schneller zu bauen. Furgas konstruierte sie so, dass sie große, mit Nägeln gespickte Holzklötze, halbe Baumstämme und Felsen zu schleudern vermochten. Petroleum oder Öl standen ihnen nicht zur Verfügung, daher musste das Gewicht der Geschosse ausreichen, die Feinde zu verletzen.
Die Späher der Albae berichteten, dass das Heer der Avatare sich vollends auf die Verteidigung Poristas einrichtete und nicht den Versuch unternahm, die Gegner in einer Schlacht vor den Mauern zu einer Entscheidung zu zwingen. Sie vermieden einen offenen Schlagabtausch und überließen es den Zwergen und Albae, den verlustreichen Angriff zu führen. Dann stiegen die Temperaturen unerwartet, und das Land wurde in dichten Nebel gehüllt. Keine Seite sah mehr viel.
Auch die Zwerge blieben nicht untätig.
Als geschickte Mineure gruben sie einen Tunnel bis in den Kanal, durch den Tungdil und seine Freunde gegangen waren, um Balyndis und Dorsa zu befreien.
Einige aus den Reihen der Kriegerelite der Dritten, so lautete der Plan, würden diesen Weg zusammen mit den Albae wählen und das Terrain für Tungdil, die Zwillinge und weitere Soldaten der Ersten und Freien bereiten. Im besten Fall gelang es ihnen, die Verteidiger völlig zu überrumpeln.
Derweil sollten ein anderer Teil des Heeres, Narmora und Rodario an zwei Stellen Scheinangriffe führen, um die Avatare annehmen zu lassen, die Zwerge gingen mit herkömmlichen Methoden an die Einnahme der Stadt heran.
»Wir konzentrieren den Beschuss auf die Tortürme sowie die Wehrgänge der Mauern«, schlug Furgas vor. »Damit halten wir die Opfer unter der Bevölkerung gering. Die Menschen haben schon genug unter
Weitere Kostenlose Bücher