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Der Krieg der Zwerge

Der Krieg der Zwerge

Titel: Der Krieg der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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der Anwesenheit der Fremden gelitten und werden es bei den bevorstehenden Kämpfen in den Straßen auch noch tun.«
Die Verbündeten waren sich einig.
Mit dem siebten Umlauf brach der große Tag an, der über das Schicksal des Geborgenen Landes entscheiden sollte.
Die Sonne tat sich schwer, durch die diesigen Wolken zu dringen. Es blieb dunstig grau ohne neuen Schneefall, aber mit den bekannten Nebelschleiern.
Tungdil verabschiedete sich von Balyndis, die wegen ihres Zustandes zurückblieb, mit einer langen, freundschaftlichen Umarmung. Selbst einem aufmerksamen Beobachter offenbarte sich erst auf den zweiten Blick die Tiefe ihrer wahren Gefühle.
»Wir sehen uns wieder«, versprach er ihr und sog tief ihren Geruch in sich ein. »Spätestens in der Ewigen Esse bei Vraccas.«
Sie schluckte schwer. »Der Göttliche Schmied wird dich beschützen. Du warst einmal ein Held, und du wirst wieder einer sein.«
»Das ist so sicher wie der Tod der Avatare«, meldete sich Ingrimmsch schmunzelnd zu Wort. »Er hat ja uns dabei, nicht wahr, Gelehrter?« Er und Boëndal reichten ihr die Hand, dann schlossen sie zu dem finsteren Heer aus Dritten und Albae auf.
»Sie passen fein zueinander«, stellte Ingrimmsch fest, als er sie angewidert betrachtete. »Schwarz sind ihre Seelen, schwarz wie die Tätowierungen der einen und die Rüstungen der anderen. Ich danke dir, Vraccas, dass es niemals ein Bündnis zwischen den beiden gegen uns gegeben hat.«
Einer nach dem anderen rutschte in den engen Tunnel hinab und kroch auf Händen und Knien vorwärts, was aufgrund der Rüstungen, die sie trugen, kein Vergnügen war. Mehr als einmal blieben sie an einer Wurzel hängen und schaufelten sich Dreck und kalte Erde unter die Lederkleidung.
Bald spürten sie die sanften Erschütterungen, die ihnen zeigten, dass die Belagerungsmaschinen ihre Arbeit aufgenommen hatten und die Soldaten der Avatare mit Steinen und Baumstücken bewarfen.
Jedes Zittern der Erde bedeutete einen Einschlag; lose Erde und größere Brocken lösten sich an der behelfsmäßig abgestützten Decke ihres niedrigen Schachtes. Auf Dauer würde er unter dem Beschuss einbrechen, auch ohne einen unmittelbaren Treffer abzubekommen.
Tungdil und die Zwillinge robbten ungerührt weiter, es nutzte ihnen nichts, wenn sie Angst verspürten, die ihre klaren Gedanken lähmte.
Schließlich gelangten sie in den Kanal, der sich bereits mit Albae und den Dritten gefüllt hatte.
»Ho, nun trägt er doch Abschaum in sich«, witzelte Ingrimmsch.
»Aber erst, seitdem du hier bist«, erwiderte einer der Dritten und bleckte die Zähne. »Seitdem stinkt es auch nach vollen Hosen.«
Boïndil wollte sich auf den Zwerg stürzen, aber Tungdil schob sich dazwischen. »Richte deinen Zorn gegen die Avatare, nicht gegen die, mit denen wir Seite an Seite kämpfen«, maßregelte er ihn. »Außerdem hast du damit angefangen, also wundere dich nicht. Wie man in einen Stollen hineinruft, so schallt es heraus.«
Fluchend ließ Ingrimmsch von seinem Vorhaben ab. »Von mir aus. Aber nur, weil ich gute Laune habe.«
Sie warteten, bis sich der Kanal mit Kriegern gefüllt hatte, erst dann gab Tungdil das Zeichen, die Klappe zu entfernen.
Es gelang ohne Schwierigkeit. Die Avatare nahmen nicht an, dass ihre Feinde ein zweites Mal den Weg wählten, den sie schon einmal benutzt hatten.
Die Albae machten den Anfang, fünfzig von ihnen glitten wie Schatten hinaus in die Gassen Poristas und sicherten die Umgebung. Kurz danach hörten sie einen leisen Pfiff.
Daraufhin setzen sich die Dritten in Bewegung, traten an die Oberfläche, verteilten sich auf dem Marktplatz und strömten dann auf den Palast zu, um jedes Hindernis, das sich mit Beilen, Morgensternen und Keulen aus dem Weg schaffen ließ, zu beseitigen.
Tungdil und die Zwillinge folgten ihnen.
* Furgas beobachtete die Bahnen der Geschosse genau und korrigierte nach jedem Einsatz den Winkel der Justierung an den Maschinen, bis die Felsbrocken und Holzklötze dort niedergingen, wo er sie haben wollte. Der Nebel erschwerte ihm die Sicht, machte es ihm aber nicht unmöglich.
Sie verschonten die Häuser der Bewohner und krachten stattdessen in die Wachtürme, zerschmetterten Teile der Tore und rissen Lücken hinein, sie zerstörten Teile der Wehrgänge oder entvölkerten sie.
Die Gegner hatten nichts Derartiges zur Erwiderung zu bieten. Regelrecht hilflos mussten sie abwarten, bis der tödliche Regen endete und der eigentliche Sturm begann, bei dem sie endlich Mann gegen Mann

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