Der Krieg der Zwerge
Bessere. Hoffen wir, dass sich seine Sinne täuschen«, sagte er leise und legte Tungdil die Hand auf den Arm. »Wenn ihr noch etwas braucht, so lasst es mich wissen. Die Orks haben nicht all unsere Vorräte plündern können, und wir finden sicherlich noch genügend getrocknete Pharupilze, eingelegtes KamlaMoos und Käse, um eure Mägen unterwegs zu versorgen.« Er warf Balyndis einen aufmunternden Blick aus seinen braunen Augen zu.
Tungdil zögerte nun nicht länger, Balendilín und der Zwergin vom Entseelten Wald zu erzählen. »Die Orks verschwanden darin«, schloss er seinen Bericht. »Womöglich übt das Tote Land seine Anziehungskraft auf sie aus und sammelt so die letzten Treuen.«
»Um was zu tun?«, rätselte der König der Zweiten. »Sie müssten sich ein besseres Versteck suchen, wie die Höhlen Toboribors. Du hast den Wald als recht klein beschrieben. Wo finden sie Nahrung? Und wenn sie aus dem Schutz der Stämme treten, werden sie von König Brurons Männern empfangen.«
»Schon«, räumte Tungdil ein. »Ich weiß auch nicht, was sie dort tun, außer dem Wahnsinn anheim zu fallen. Ich würde das Geheimnis erkunden, aber das Graue Gebirge erwartet mich.«
Balendilín nickte und wandte sich zum Gehen. »Lass die Menschen die Orks vernichten. Sie sind der Aufgabe gewachsen, und deine duldet keinen weiteren Aufschub mehr.« Der Zwerg verließ sie.
Balyndis seufzte. »Weißt du, ich habe geglaubt, dass mit dem Tod des Magus das Böse geschlagen sei, doch es scheint, als wollte uns Vraccas ein weiteres Mal prüfen.«
Tungdil lächelte, seine Linke fuhr ihr zärtlich über die Wange. Er spürte die feinen Härchen, wie sie alle Zwerginnen im Gesicht trugen, und die mit dem Alter immer dunkler und deutlicher zu erkennen waren. »Ich bin sehr glücklich, dich zu sehen. Ich habe von dir geträumt, als wir unterwegs waren. Jede Nacht. Jeden Sonnenumlauf.« Er bemerkte, dass sie eine neue Kette um den Hals trug. Sie bestand aus kunstvoll geschmiedeten Eisenplättchen, die mit winzigen Goldkügelchen besetzt waren. Es gab keinen Zweifel daran, dass sie den Schmuck selbst hergestellt hatte.
»Oh, dann warst du nicht so erschöpft wie ich«, grinste sie und beobachtete das Dutzend Zwerge, die einen sehr würdevollen, langsamen Tanz darboten, der die harte Arbeit in den Minen darstellen sollte. »Mir blieb keine Gelegenheit, um von dir zu träumen. Kaum legte ich mich zur Ruhe, schlief ich ein. Wir haben die Essen angefeuert und von morgens bis abends geschmiedet. Meine Arme müssen doppelt so dick geworden sein. Die Orks haben so viele Dinge beschädigt, dass ich die nächsten einhundert Zyklen an den Hochöfen und Ambossen der Zweiten verbringen könnte.«
Er deutete auf die Kette. »Es blieb dir aber genug Zeit, um dir solchen Schmuck zu fertigen?«, neckte er sie.
Sie lächelte. »Sie ist dir aufgefallen?« Die Krummhörner verstummten, Beifall brandete auf, und Balyndis klatschte sogleich beigeistert mit.
Tungdil legte einen Arm um ihre Schulter. »Das wirst du sein lassen, hier zu schuften. Ich brauche dich im Grauen Gebirge.« Tief blickte er ihr in die Augen. »Nicht nur als beste Schmiedin, sondern auch als meine Gefährtin. Die Trennung hat mir gezeigt, wie sehr ich deine Nähe benötige.«
Überrascht von dem Geständnis, blickte sie ihn an. »Tungdil Goldhand, das, wovon du redest, ist eine überaus ernste Angelegenheit.«
»Ich weiß«, nickte er und wich ihren forschenden Blicken nicht aus. »Wir haben viel zusammen erlebt, wir werden noch viel zusammen erleben, und ich möchte mit dir noch darüber reden und mich erinnern, wenn mehr als vierhundert Zyklen vergangen sind. Unsere Kinder werden diese Geschichten lieben und uns kein Wort davon glauben.« Er küsste den Haaransatz ihrer Stirn. »Balyndis Eisenfinger aus dem Clan der Eisenfinger vom Stamm des Ersten, Borengar – ein Dritter von Ungewisser Herkunft und gänzlich unzwergischer Erziehung fragt dich: Willst du mit mir im Grauen Gebirge an der Esse Drachenbrodem den Treuebund eingehen?«
Die Zwergin schluckte ihre Rührung hinunter. »Nichts wird uns fortan mehr trennen können. Ich spüre das eherne Band, das sich zwischen unseren glühenden Herzen gebildet hat, schon seit langem.«
Sie machte einen Schritt nach vorn und nahm ihn in die Arme. Tungdil drückte sie fest an sich, sog ihren Geruch ein und schloss überwältigt von so viel Glück die Lider, als er ihre Stimme hörte, die sagte: »Ich will, Tungdil Goldhand.«
Und wäre im nächsten
Weitere Kostenlose Bücher