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Der Krieg der Zwerge

Der Krieg der Zwerge

Titel: Der Krieg der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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führte sie durch das untergegangene Lesinteïl, das Reich der Nordelben.
Es war schon vor langer Zeit gegen die Albae gefallen, die sich damit begnügt hatten, die hier lebenden Elben abzuschlachten, um sich gleich darauf um die dichteren Wälder Âlandurs und die Elben der Goldenen Ebene zu kümmern.
Aus der Goldenen Ebene war Dsôn Balsur geworden, doch Liútasils Elben hatten sie niemals vollständig unterwerfen können. Tungdil vermutete, dass sie sich inzwischen auf dem Boden des einstigen Lesinteïl befanden und das Elbenland sie die alte Abneigung gegen Zwerge spüren ließ. Oder aber der unsägliche Schrecken des grauenvollen Mordens hatte sich tief in der Erde eingegraben und drang daraus hervor.
Mit seiner Geheimnistuerei nahm es ein jähes Ende, als der stets wachsame Zwilling zwischen Schlingpflanzen und üppigen Sträuchern die Reste einer Statue am Wegesrand entdeckte.
»Bei Vraccas, das ist ein Abbild Sitalias!«, machte er die anderen auf seinen Fund aufmerksam. »Was hat denn die Elbengöttin hier mitten im Gestrüpp verloren? Sollen wir uns so weit verlaufen haben, dass wir in Âlandur stehen?«
Natürlich richteten sich die Augen der Gruppe auf Tungdil, den Anführer und Kartenleser der Expedition. »Es kann sein, dass wir in Lesinteïl sind«, deutete er vorsichtig an.
»Na, das lobe ich mir«, schnaubte Ingrimmsch und trat gegen die aus feinstem Marmor gehauene Göttin. »Nicht nur, dass man von mir verlangt, in einen Weiher zu steigen, nein, wir besichtigen auch noch das Reich der Spitz … Elben.« Er schüttelte sich und strich sich den Bart glatt. »Nun wundert es mich nicht, dass sich meine Haare ständig sträuben. Alles in mir sträubt sich.«
»Jetzt ist es heraus, du hast dich beschwert, und wir können weitergehen.« Tungdil marschierte los. »Die Elben sind nicht mehr unsere Feinde, vergesst es nicht.«
»Sag das dem Land«, brummelte Boïndil und wandte sich an den nächsten Baum. »Wenn sich auch nur eine Ranke um meinen Stiefel schlängelt, hacke ich den Wald nieder, verstanden?«
Zufall oder nicht, in dem Augenblick, als er es aussprach, strich ein Windhauch durch die Äste und Zweige, und die Blätter raschelten beinahe drohend.
Der Zwerg konterte, indem er seine Beile aus dem Waffengurt zog und sie mit den stumpfen Seiten aneinander schlug; weithin hörbar schallte das Klirren durch das Gewirr aus Stämmen und Dickicht. »Mir machst du keine Angst«, rief er laut. »Sei brav.«
Schmerzten ihre Füße noch so sehr, sie hielten nicht an. Sie aßen und tranken im Gehen, während die Sonne langsam aufstieg und sich ein dünner Nebelschleier zwischen den Bäumen bildete; schließlich verließen sie den Wald und standen im Morgengrauen auf einer tellerflachen Ebene. Das Gras reichte ihnen bis zur Brust; zwischen den abgestorbenen Halmen wuchs bereits neues nach.
Zwei Meilen vor ihnen erstreckte sich der ruinenumsäumte Weiher, wie Bramdal ihn beschrieben hatte. Irgendwie hatte er dabei vergessen zu erwähnen, dass sein Wasser schwarz wie die Nacht war und die Sonnenstrahlen von ihm aufgesogen wurden, ohne die Wellen zum Glitzern zu bringen. Tungdil dachte an den See im Entseelten Wald.
Ingrimmsch wollte gar nicht mehr aufhören, den Kopf zu schütteln. »Wenn er klar und durchsichtig gewesen wäre und man bis auf den Grund sehen könnte, hätte ich nichts gesagt. Aber das «, er deutete auf den Weiher, » das sieht nach dem Werk des Toten Landes aus, oder etwa nicht, Gelehrter?«
»Eine Teergrube kann nicht schwärzer sein«, gab ihm einer der anderen Recht. »Ich werde nicht einmal meinen kleinen Zeh hineintauchen.«
»Sehen wir ihn uns an.« Tungdil setzte sich in Bewegung, vorbei an den spielerisch von Efeu umrankten Trümmern einer Elbenstadt.
Anders als die Verwandten in Âlandur bevorzugten die Nordelben ganz offensichtlich massive Bauten, doch das, was die Albae und die Witterung über etliche Sonnenzyklen hinweg hier angerichtet hatten, verwehrte ihm eine Vorstellung davon, wie es einst ausgesehen haben könnte.
»Geht, ich komme nach.« Bigor Säulenschlag, einer der Zwerge vom Stamm der Zweiten, konnte seiner Natur nicht länger widerstehen und scherte aus ihrer Gruppe aus, um die Steinmetzarbeiten näher zu betrachten. Mit schwieligen Fingern erkundete er tastend die Reste der abgeschliffenen Reliefs und Ornamente; die Farbenpracht der Bemalung war der Sonne zum Opfer gefallen. »Ganz nett für die Arbeit von Blumenpflückern«, murmelte er lobend.
Trotz der verwinkelten

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