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Der Krieg der Zwerge

Der Krieg der Zwerge

Titel: Der Krieg der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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nach dem schwarzen Schaft, der aus seinem Leib ragte und die Spitze in sein Herz gejagt hatte, und brach zusammen.
»Albae!«, brüllte Boïndil warnend und duckte sich, um ein kleineres Ziel abzugeben. Der Pfeil, der ihm gegolten hatte, flog über ihn hinweg und traf den Zwerg hinter ihm in den Rücken; ächzend fiel er zu Boden. Ein dritter Zwerg wurde von zwei der heimtückischen Geschosse durchbohrt.
Die Geschwindigkeit, mit der sie beschossen wurden, sprach für mehr als einen Gegner. Es saßen mindestens drei Feinde irgendwo im Gras vor ihnen, und damit stellte es nach Tungdils Auffassung ein Ding der Unmöglichkeit dar, als Sieger aus dem ungleichen Kampf hervorzugehen.
»Runter mit euch«, ordnete er an und hechtete zwischen die hohen Halme. »Wir kriechen zum Weiher. Denkt an die Worte Bramdals«, erteilte er ihnen leise Anweisungen, damit die Albae sie nicht hörten. »Wir werden herausfinden, ob der Zwerg uns belogen oder die Wahrheit gesagte hat«
»Bist du blind?«, herrschte Ingrimmsch ihn an, der an seine Seite robbte. »Wir sind an einem Ort, an dem sich das Tote Land …«
Tungdil riss ein Büschel Gras aus. »Es ist grün, nicht grau! Es gibt kein Totes Land hier.« Ein Pfeil schwirrte über sie hinweg. »Ruhig jetzt. Zum Weiher.« Er schob sich vorsichtig über den Boden, darauf bedacht, nicht zu viele Halme zu bewegen und den Schützen seine Position zu verraten.
    Was wollen sie hier?, rätselte er fieberhaft. Was gibt es in Lesinteïl, aus dem die Albae Nutzen ziehen könnten? Dass es sich um einen versprengten Spähtrupp handeln könnte, ergab keinen Sinn, die Gefechte wurden in Âlandur und Dsôn Balsur geschlagen, nicht so weit abseits im Norden. Womöglich war in dem vernichteten Elbenreich ein Geheimnis verborgen, von dem sich die Albae in den Kämpfen gegen ihre Verwandten einen Vorteil erhofften.
Das Gras raschelte immer lauter, als befände sich ein ganzer Trupp Albae um sie herum. Tungdil hörte auf dem langen Weg zum Weiher noch fünf lang gezogene, dumpfe Todesschreie.
Seine Wut brodelte in ihm, er rang mit dem Verlangen, aufzuspringen und mit der Feuerklinge gegen die Albae anzurennen. Sein Verstand riet ihm davon ab und bewahrte ihm das Leben.
Für die meisterlichen Schützen bedeutete es ein Leichtes, einen heranstürmenden Zwerg mit Pfeilen zu spicken. Ihre Bogen verliehen den markanten Geschossen genügend Wucht, um Kettenhemden und dünneres Metall zu durchstoßen. Dagegen half Deckung, sonst nichts. Er bat Vraccas inständig darum, dass er den Überlebenden seines Trupps zur gleichen Einsicht verhalf.
Plötzlich schien der Gott Samusin sich seiner Aufgabe des Ausgleichs zu entsinnen. Er ließ den Wind drehen, sodass er vom Weiher den Albae entgegenblies.
Das brachte Tungdil auf den Einfall, seinen Feuerstein zu zücken und das Gras hinter sich in Brand zu stecken.
»Legt Feuer!«, schrie er und freute sich alsbald über die züngelnden Flammen, die sich an den alten, trockenen Halmen labten und sich geschwind ausbreiteten. Qualmwolken stiegen auch an anderen Orten auf, die Brise fachte das Feuer an und jagte es den finsteren Albae entgegen.
Im Schutz von Flammen, Qualm und Gras kroch Tungdil weiter, bis er an den Weiher gelangte. Ein rascher Blick nach rechts und links ließ ihn zwei Zwerge entdecken, vom Rest und Ingrimmsch sah er nichts.
Er wollte ihnen eben zurufen, dass sie auf den Steg laufen sollten, als zehn Schritte von ihnen entfernt ein schwarzer Schatten aus dem Grasmeer brach.
Es war ein gesattelter Stier, dem sein Besitzer einen Kopfschutz aus Tionium verliehen hatte; selbst die Hörner waren vom Metall umhüllt. Sein dunkles Fell dampfte, es roch nach verbranntem Horn, da er mitten durch das Feuer gelaufen war, um zu ihnen zu gelangen.
Was er von den Zwergen wollte, zeigte er deutlich. Er drehte sich ihnen zu, der breite Hals senkte sich, mit dem Huf scharrte er in der weichen Erde und schnaubte angriffslustig, während der Schweif hin und her peitschte.
»Los, zum Steg.« Tungdil nahm die Feuerklinge vom Rücken, auch wenn er wusste, dass dieses Vieh schwer aufzuhalten war. Er schätzte sein Gewicht auf mehr als fünf Zentner; das Tier schien keine Unze Fett an sich zu haben und aus reinen Muskeln zu bestehen. »Der Weiher ist unsere einzige Rettung.« Sie liefen los.
Die rot glühenden Augen des Stiers verfolgten sie. Er öffnete das Maul zu einem lauten Brüllen und zeigte ihnen seine scharfen Reißzähne, dann trabte er ihnen hinterher. Auf der Hälfte der

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