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Der Krieg der Zwerge

Der Krieg der Zwerge

Titel: Der Krieg der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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bekomme ich Ingrimmsch dazu, sich freiwillig mit Gewichten in einen Weiher zu stürzen, wo er schon einen Bogen um jede Pfütze macht? Tungdil sank gegen die Lehne und grübelte. Eines musste er den Geisterzwergen zubilligen: Auf diese Art hatten sie ihren Eingang sicher vor den restlichen Zwergen geschüt zt. Das wird eine echte Herausforderung. Er beobachtete, wie der Mann Bramdal ein paar Münzen herüberschob, dafür erhielt er einen in ein Tuch gewickelten Gegenstand. Darauf kehrte der Henker an den Tisch zurück.
»Was war das?«, wollte Tungdil neugierig wissen.
»Es ist nicht gut, wenn du es weißt. Nur die abergläubischen Menschen können damit etwas anfangen«, erteilte ihm der andere Zwerg in freundlichem Tonfall eine Abfuhr.
Tungdil sparte sich weitere Versuche, die Lippen des anderen waren gewiss versiegelt. »Da du schon lange bei den Freien lebst, kannst du mir sagen, ob es Untergründige bei euch gibt?«, folgte seine Zunge seiner Eingebung. Vielleicht hatte es einen aus dem geheimnisvollen Volk der Jenseitigen Zwerge durch eine Fügung ins Geborgene Land und zu den Freien verschlagen. Er fuhr mit dem Finger am Rand des Kruges entlang und malte mit der Feuchtigkeit die Rune, die er in der Höhlenwand gesehen hatte, auf den Tisch. »Kennst du sie?«
Bramdal hob die Augenbrauen. »Untergründige? Was soll das sein?«
    Ich hätte es wissen müssen. »Vergiss es, es ist nicht von Bedeutung. Wohin werden dich deine Füße nun tragen? Es sind unsichere Zeiten, Orks ziehen nach Norden, um über den Nordpass zu flüchten«, warnte er ihn. »Wir haben ihre Späher gesehen.«
Der Scharfrichter wackelte mit dem Schopf, die Bartsträhnen pendelten hin und her. »Danke, aber mein Weg führt mich in den Süden, die nächste Stadt verlangt nach mir. Sie haben die Verliese voller Verurteilter, die auf ihre gerechte Strafe warten.« Er reichte ihm die Hand. »Ich habe mich sehr gefreut, dir begegnet zu sein und dir geholfen zu haben«, sagte er feierlich. »Vraccas möge dir auf deinen Wegen beistehen. Vielleicht kreuzen sich unsere Pfade eines Umlaufs.«
Bramdal nahm seinen Rucksack auf und hinkte zur Tür hinaus. Bergensstadt begrüßte ihn mit einem Regenguss, er schlug die Kapuze hoch und verschwand aus dem Eingang.
»Wisst Ihr zufällig, was der Scharfrichter dem Mann vorhin verkauft hat?«, erkundigte sich Tungdil beim Wirt, als er die leeren Krüge abräumte. Dieser beugte sich zu ihm herab und flüsterte ihm die Antwort ins Ohr. Die Augen des Zwergs wurden groß. Bramdal verschacherte Leichenteile der Hingerichteten.
»Sie können die sonderlichsten Dinge bewirken. Kerzen aus dem Talg der Totschläger schützen vor Krankheiten, und der kleine Finger eines Diebes bewahrt besonders sicher vor Blitzschlag und Brand. Ich schwöre, es wirkt.« Er deutete mit den leeren Krügen zur Decke. Tungdil entdeckte ein vertrocknetes, verschrumpeltes schwarzes Ding, das mit viel Vorstellungskraft als Fingerkuppe zu erkennen und neben einen Balken genagelt worden war. »Meine Schenke ist bei Gewitter noch nie getroffen worden, aber in meiner Nachbarschaft hat der Blitz schon zweimal eingeschlagen.«
Tungdil schüttelte sich angewidert, beglich rasch die Zeche, ehe das Stück toter Mensch auf ihn herabfiel, und verließ den Schankraum, um seinen Begleitern die Neuigkeiten zu berichten. Nun war es viel leichter, die Geisterzwerge aufzuspüren. Vorausgesetzt, er konnte sie überreden, in einen Weiher zu steigen und auf den Grund zu sinken.
Während er durch die Gassen lief, bemerkte er, dass der Henker nicht gesagt hatte, weshalb er zum Heimatlosen geworden war. Das Wort »Mord« geisterte durch Tungdils Gedanken.
* Allmählich verebbte das Gelächter.
Boïndil wischte sich die Tränen aus den Augenwinkeln, die anderen Zwerge lagen auf den Betten und rangen nach Luft. »Du machst prima Scherze, Gelehrter«, griente er. »Nun ohne Flachs: Wo soll der geheime Eingang sein?«
Tungdil seufzte. »Was ich euch eben gesagt habe, entspricht genau den Worten von Bramdal.«
Die Heiterkeit seines Freundes verschwand augenblicklich. »Ich soll in einen verdammten Tümpel steigen? Mit zusätzlichen Gewichten, um den Grund zu erreichen?« Er lehnte sich vor und roch an Tungdils Atem. »Ah, Bier. Jetzt verstehe ich es. Du hast einen über den Durst getrunken und …« Er bemerkte das Kopfschütteln und den ernsten Ausdruck auf Tungdils Gesicht. »Bei Vraccas, ich werde nicht hineinsteigen! Elrias Fluch allein ist schon tödlich, aber es ihr

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