Der Krieg der Zwerge
Gravuren mit dessen Zeichen.«
Narmora erhob sich und nahm Furgas' feuchte, kalte Hand zwischen die Finger, um sie wärmen. »Weshalb sollten sie das tun?« Sie streichelte liebevoll das fahle Gesicht. »Warum sollten sie meinem Mann das antun? Er ist nicht begabt, was die Magie angeht.«
»Das nicht. Aber er steht in meinen Diensten. In deren Augen bin ich die Okkupantin des Zauberreiches, das sie sich nach dem Tod ihres Magus aneignen wollten.« Andôkai legte eine Hand auf Narmoras Schulter. »Solange es sie gibt und wir den Dienern des Bösen nicht Einhalt gebieten, ist Porista in Gefahr – und damit auch das Geborgene Land. Ich kann ihre Zahl unmöglich schätzen. Ich brauche jemanden an meiner Seite, dem ich vertrauen kann. Von dem ich weiß, dass er mich niemals hintergehen würde. Wenn es zum Schlimmsten kommt und sie mich bezwingen, muss es jemanden geben, der mein Werk fortführt. Sonst werden die kommenden Zauberer im Geiste von Nôd'onn erzogen, und das darf nicht sein. Stimmst du mir zu?«
Narmora schloss die Augen. »Können wir ihm gemeinsam seine Gesundheit zurückgeben?«, fragte sie heiser.
»Ich verspreche es dir. Wenn wir unsere Kräfte bündeln, schaffen wir es.« Die Maga atmete auf, sie wertete die Frage bereits als Zustimmung. »Er wird es jedoch nur schaffen, wenn wir das notwendige Ritual, um den vom Gift und der Klinge übertragenen Zauber zu brechen, innerhalb eines halben Zyklus durchführen. Du musst bei Sonne und Mond studieren, Narmora.« Sie legte die Hand auf den runden Bauch, der das Kind barg. »Denkst du, du schaffst es?«
»Ja«, antwortete sie fest. »Ich möchte, dass unser Kind seinen Vater erlebt und nicht nur aus Erzählungen kennt, während seiner Mutter die Tränen über die Wangen rinnen.« Sie ließ Furgas' Hand los, ihre Fäuste ballten sich. Das Weiß in ihren Augen verdunkelte sich und wurde schwarz, dünne Linien zogen sich wie Risse über ihr schmales Antlitz. »Ich werde ihm vorsingen, wie diejenigen, die schuld an all dem sind, den Tod fanden. Und es wird kein leichter Tod sein.«
Rodario lag im Bett auf der anderen Seite des Raumes und verfolgte das Geschehen schweigend mit. Sein von einem Verband geschmückter Kopf brummte noch immer; der Schlag mit der Keule gehörte zu den Erfahrungen, auf die er gern verzichtet hätte. Er nahm es Narmora nicht übel, dass sie bisher nicht ein einziges Mal nach seinem Wohlbefinden gefragt hatte. Ihm wäre es vermutlich ebenso ergangen, wenn seine Geliebte in einen Scheintod verfallen wäre.
Die Maga hatte sich nicht einmal die Mühe gemacht, ihn mit einem Zauber zu behandeln, das hatte er trotz seines Dämmerzustandes mitbekommen. Wie im Traum war es ihm vorgekommen, als ihn die Wachen durch die zerstörten Straßen Poristas zum Palast getragen hatten.
Er erinnerte sich genau, dass ihm jemand die Wunde gesäubert und bandagiert hatte, er sah die Hände vor sich, doch an das Gesicht seiner Pflegerin entsann er sich nicht.
Andôkai wandte sich ihm zu. »Geht es dir besser, Rodario?«
Sofort zauberte er ein Lächeln auf die Lippen, um nicht als Weichling verschrien zu werden.
»Gut. Dann kannst du wieder in deine eigene Unterkunft zurückkehren.«
Seine Mundwinkel sanken nach unten. »Ich habe verstanden, dass Ihr mich nicht in Eurer Nähe haben wollt.« Er richtete sich vorsichtig auf und wartete auf einen Schwindel, der sich einfach nicht einstellen wollte. Vorsichtig schlüpfte er in seine Schnabelschuhe, stand auf und trat zu ihnen.
Narmora hatte sich scheinbar wieder beruhigt. Mit dem verräterischen Gefühlsausbruch, der das Erbe ihrer Mutter zum Vorschein gebracht hatte, waren auch die schwarzen Augen und Linien gegangen. Nun sah sie wieder aus wie eine sehr hübsche werdende Mutter. Sie berührte ihn am Arm. »Entschuldige, dass ich dich vorhin nicht begrüßt habe. Natürlich war ich auch besorgt um dich …«
Rodario hob die Hand. »Kein Wort. Ich verstehe das.«
Die Maga verschränkte die Arme auf dem Rücken. »Könntest du das Werk von Furgas fortführen?«
»Ich?« Erstaunt legte er die Hand auf seine Brust. »Ihr wollt, dass ein Mime Eure Stadt neu errichtet?« Lag eben noch eine Ablehnung auf seiner Zunge, besann er sich nun anders. »Ich … werde es gern versuchen.«
»Du sollst nichts versuchen, du sollst es fortführen«, unterbrach sie ihn. »Wenn du dich nicht dazu in der Lage siehst, sag es gleich, und ich suche einen anderen Baumeister.«
Die Münzen, die ihn als Lohn erwarteten, machten Rodario mutiger,
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