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Der Kruzifix-Killer

Der Kruzifix-Killer

Titel: Der Kruzifix-Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Carter
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wusste, dass er ein Wunder brauchte, um herauszufinden, welches der richtige Knopf war. Er konnte nur raten. Auf einmal spürte er seine abgrundtiefe geistige Erschöpfung. Er hatte es satt, ständig diese Spielchen zu spielen. Die er sowieso nie gewinnen konnte, weil der Killer immer im Vorteil war. Auch jetzt hatte er keine Garantie, dass das, was der Kruzifix-Killer gesagt hatte, überhaupt der Wahrheit entsprach. Vielleicht öffnete keiner der vier Knöpfe die Tür. Vielleicht ging er gerade dem sicheren Tod entgegen.
    Hunter drehte sich um und starrte die Kellertür an. Er konnte noch immer da rausgehen und lebend entkommen.
    Wenn ich hierbleibe, bin ich so gut wie tot.  
    Einen Sekundenbruchteil lang vergaß er alles, woran er immer geglaubt hatte, und erwog, einfach um sein Leben zu rennen. Der Gedanke löste ein Gefühl von Übelkeit und Scham in ihm aus.
    Was denke ich da für einen Mist? Wir sind noch nicht tot.  
    15, 14, 13  …
    »Scheiße!« Er fasste sich an die Nasenwurzel und kniff die Augen so fest zusammen, wie er konnte. »Schluss jetzt, Robert. Entscheid dich einfach für einen verdammten Knopf!«, befahl er sich. »Farben. Wieso Farben? Der Killer hätte ihnen Nummern geben können, weshalb sind es Farben?«
    Ihm war klar, dass ihm die Zeit ausging.
    »Er spielt wieder so ein beschissenes Spiel, genau wie bei dem Hunderennen …« Auf einmal erstarrte er mitten im Satz. »Das Hunderennen … der Gewinner, welche Farbe hatte der?« Er versuchte nachzudenken. Er wusste, es war der Hund mit der Nummer zwei gewesen, aber welche Farbe hatte seine Startnummer gehabt?
    »Mist, welche Farbe hatte der Gewinner?«, rief er laut.
    Er hob den Blick von den Knöpfen und sah Garcia in die Augen, der gerade wieder zu sich kam.
    6, 5, 4  …
    »Es tut mir leid«, sagte Hunter mit tieftraurigem Blick. Er wollte schon auf einen der Knöpfe drücken, als er sah, wie sich Garcias Lippen bewegten. Es kam kein Laut heraus, doch Hunter konnte seine Lippenbewegung problemlos lesen.
    »Blau …«
    Hunter blieb keine Zeit mehr für weiteres Zögern. Er drückte auf den blauen Knopf.
    2  …
    Die Digitalanzeige blieb stehen. Die Tür des Plexiglaskäfigs summte kurz und sprang auf. Auf Hunters Gesicht breitete sich grenzenlose Erleichterung aus. »Ich fass es nicht!« Er rannte in den Käfig und hob Garcia das Kinn von der blutigen Brust. »Halt durch, Grünschnabel.«
    Hunter sah sich rasch in dem Käfig um. Garcia war mit den Händen an das Holzkreuz genagelt. Unmöglich, ihn zu befreien. Er musste Hilfe holen.
    Er zog sein Handy heraus. »Komm schon, jetzt gib mir ein verdammtes Signal«, schrie er es an. Doch es war zwecklos: Er musste nach oben laufen.
    »Halt durch, Grünschnabel. Ich hol Hilfe. Bin sofort wieder da«, sagte er, doch Garcia hatte bereits wieder das Bewusstsein verloren. Hunter trat aus dem Käfig, als ein Piepton hinter ihm ihn abrupt innehalten ließ. Er drehte sich um – und riss entsetzt die Augen auf.
    »Das darf nicht wahr sein!«

58
     
    D ie rote Digitalanzeige war erneut angesprungen.
    59, 58, 57  …
    »Ich habe den richtigen Knopf gedrückt, verdammt … das war doch der Scheiß-Deal«, schrie er. Er rannte in den Käfig zurück und sah sich noch einmal das Kreuz an. Unmöglich, Garcia davon zu befreien. Die Nägel, die seine Hände durchbohrten, steckten tief in dem Holz. Hunter bemerkte, dass das Kreuz unten in einem separaten Holzsockel steckte.
    42, 41, 40  …
    Seine einzige Hoffnung war, das ganze Kreuz herauszuheben und so schnell wie möglich aus dem Raum zu schleppen.
    33, 32, 31  …
    Ihm blieb keine Zeit zum Überlegen. Er stemmte sich mit der rechten Schulter unter den linken Kreuzbalken. Von seinem Krafttraining her wusste er, dass er die Kraft aus den Beinen holen musste, anstatt mit den Armen und dem Rücken zu heben. Er verschaffte sich einen festen Stand, beugte die Knie und stemmte sich dann mit seiner ganzen Kraft von unten gegen den Querbalken. Das Kreuz löste sich aus der Verankerung. Hunter war selbst überrascht, wie leicht es ging.
    Die Tür des Glaskubus stand offen, doch Hunter erkannte, dass das Kreuz nicht hindurchpassen würde, wenn er es nicht neigte. Er verdrehte den Köper aus der Hüfte, so weit er konnte. Garcia stöhnte auf vor Schmerz, doch Hunters akrobatische Verrenkung funktionierte. Sie waren durch die Käfigtür hindurch. Jetzt musste er es nur noch zur Tür des Raums schaffen.
    20, 19, 18  …
    Seine Füße schmerzten, und das

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