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Der Küss des schwarzen Falken

Der Küss des schwarzen Falken

Titel: Der Küss des schwarzen Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara McCauley
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uneingeschränkt hoffte, war, dass er seine Familie gefunden hatte und in ihr wieder glücklich war. Sie liebte ihn. Deshalb war es das Wichtigste von allem, dass er glücklich war.
    Grace spürte den besorgten Blick ihrer Mutter, die geduldig neben ihr darauf wartete, dass sie noch etwas sagte. Da überkam sie plötzlich das Gefühl einer großen Dankbarkeit. Sie hatte eine Familie, ihren Vater, ihre Mutter, ihren Bruder, bei denen sie gut aufgehoben war und die sich um sie sorgten.
    Sie nahm ihre Mutter zu deren Überraschung auf einmal in die Arme. “Ich erzähl’s dir später, ja? Wir setzen uns wie früher in unseren Pyjamas und mit einem Becher heißem Kakao aufs Bett und plaudern.”
    “Heißer Kakao? Hm.” Roanna neigte ihren Kopf ein wenig zur Seite, als sie ihre Tochter ansah. “Da muss es wohl etwas Ernstes sein.”
    Im Salon wurde es in diesem Augenblick merklich stiller. Das vielstimmige Gesumme erstarb langsam. Roanna und Grace drehten sich um und traten an die Flügeltür zum Salon. Die Augen aller waren auf einen eben erschienenen Gast gerichtet, einen blendend aussehenden Mann in mittleren Jahren, der den Rest der Gesellschaft um wenigstens einen halben Kopf überragte. Er hatte dunkles Haar und trug einen schwarzen Stetson und einen schwarzen Smoking.
    “Wer um alles in der Welt ist das?”, flüsterte Roanna ihrer Tochter zu.
    Grace war wie vom Donner gerührt. Sie konnte es nicht glauben. Obwohl sie ihn noch nie zuvor gesehen hatte, wusste sie genau, wer dieser Mann war.
    “Ich werde verrückt”, rief sie halblaut. “Er hat’s getan, er hat’s tatsächlich geschafft.”
    Ihre Mutter sah sie verständnislos an, als sei sie plötzlich verrückt geworden.
    “Es ist alles in Ordnung.” Grace küsste ihre Mutter auf die Wange und hakte sie unter. “Komm mit, wir müssen Mr Dylan Bradshaw begrüßen.”
    Roannas Augen wurden immer größer. Dann breitete sich ein freudiges Lächeln auf ihrem Gesicht aus, und sie straffte die Schultern. “Na, dann wollen wir mal sehen …”
    “Geh bitte schon vor”, bat Grace. “Ich komme in einer Minute nach.”
    Also hat Rand ihn wirklich, wie er es versprochen hat, angerufen, dachte Grace, während ihre Mutter sich in Richtung des neuen Gastes einen Weg durch die Menge bahnte. Bei allem, was Rand in Wolf River zu besprechen und zu erledigen hatte, hatte er den Anruf bei Dylan Bradshaw nicht vergessen. Vielleicht war es eine Art Abschiedsgeschenk für sie. Grace wunderte sich, wie man gleichzeitig glücklich und unglücklich sein konnte.
    ‘Es ist besser, einmal geliebt zu haben, auch wenn es eine unglückliche Liebe war, als nie geliebt zu haben.’
    Und es stimmte, trotz des ganzen Kummers war sie sich jetzt vollkommen sicher, dass sie keine Sekunde, die sie mit Rand zusammen gewesen war, missen wollte; dass alles, so wie es gekommen war, richtig war; und dass sie, selbst wenn sie könnte, nachträglich nichts daran ändern würde. Jede Berührung, jeder Kuss, jedes Lachen von ihm war eine unerhört wertvolle Kostbarkeit, die sie nun in sich trug. Denn auch wenn sie Rand nicht hatte haben können, so hatte sie doch wenigstens ihre Erinnerungen an ihn. Und wenn, nein, falls es je wieder einen Mann in ihrem Leben geben sollte, den Platz von Rand würde er nie einnehmen können.
    “Miss Grace?”
    Grace fuhr herum. Vor ihr stand Jeffrey, ein älterer Herr mit britischem Akzent, der schon Butler bei ihnen war, als sie noch ein ganz kleines Mädchen gewesen war. Für sie war er immer mehr ein Freund als ein Angestellter des Hauses gewesen. Sie mochten sich gegenseitig sehr, wobei sich Jeffrey allerdings nie erlaubte, seine vornehme Zurückhaltung auch nur einen Moment zu vergessen.
    “Da ist etwas, das für Sie abgegeben wurde”, verkündete er mit sonorer Stimme.
    “Sind Sie bitte so gut und lassen es in mein Arbeitszimmer bringen? Ich kümmere mich dann später darum.”
    Jeffrey, den nichts aus der Fassung bringen konnte, und der, was auch geschah, nie eine Miene verzog, räusperte sich – für seine Verhältnisse ein Temperamentsausbruch. “Verzeihen Sie, Miss Grace, aber ich glaube nicht, dass Ihr Arbeitszimmer ein angemessener Platz dafür wäre. Noch kann ich mir vorstellen, dass es in Ihrem Sinne wäre, die … die Sache aufzuschieben.”
    Grace schüttelte den Kopf. Dieser Mann war so förmlich, dass man sich kaum vorstellen konnte, dass er schon jemals in seinem Leben ausgelassen und fröhlich gewesen war. Aber, verdammt noch mal, sie

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