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Der Kuss Des Kjer

Der Kuss Des Kjer

Titel: Der Kuss Des Kjer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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sturmgrauen Augen ähnelten dem einen des Blutwolfs auf verblüffende Weise, wie er jetzt erkannte.
    »Wie das?«
    »Erwartet Ihr tatsächlich von mir, dass ich Euch Dinge, die sogar in Turas ein Geheimnis sind, vor Eurem ganzen Hofstaat er, zähle, Fürst Rusan?«
    Einen Moment schwieg er, nur um dann - ohne selbst zu wissen warum -
    zu nicken. » Ihr habt recht! - Hinaus! «
    Entrüstetes Raunen erklang. »Aber Herr ... ! «, protestierte der Kommandant seiner Leibwache. Kurz sah Rusan zu den Kjer, dann nickte er erneut. »Du kannst mit deinen Männern am Ende des Saales warten -
    ebenso wie es die Kjer tun werden. Alle anderen: hinaus! «
    Eine Bewegung der Kjer-Königin und ihre Krieger zogen sich respektvoll zurück. Seine Männer befolgten seinen Befehl erst nach einigem Zögern, doch schließlich waren er und Naísee allein. Mit einer Geste bot er ihr an, sich auf einigen Polstern niederzulassen. Kopfschüttelnd lehnte sie ab.
    »Nun erklärt mir, warum der nächste Herrscher der Kjer nichts von seiner wahren Herkunft weiß.«
    »Weil er der Sohn Eures Bruders ist. - Mein Gemahl Haffren war außer sich vor Eifersucht, als er von meiner Liebe zu Kedar erfuhr. - Er war es, der den Befehl gab, ihn auf dem Weg zurück nach Anschara zu töten. - Als mein Kind geboren war und das Mal offenbarte, wessen Sohn er war, nahm Haffren ihn mir fort und gab ihn einer Magd. Warum er ihn nicht sofort töten ließ, weiß ich nicht. Mein Sohn lebte all die Zeit in dem Glauben, er sei der Bastard meines Gatten, den der mit einer unfreien Halb-Edari gezeugt hatte. «
    »Und warum habt Ihr ihm nicht die Wahrheit gesagt?«
    »Haffren ließ mich als Verrückte und Kindsmörderin in einen Turm sperren. Niemand außer ihm durfte zu mir. Das Leben meines Sohnes war sein Unterpfand für mein Wohlverhalten. Ich hatte keine andere Wahl, als mich seinem Willen zu beugen und mein Kind in dem Glauben zu lassen.«
    Ihre Finger schlossen sich um Kedars Hälfte des Amuletts.
    Ohne es zu wollen, hob Rusan die Hand zu seinem Teil des Schmuckstücks, das er verborgen unter seinen Gewändern trug. Mit einem Mal bebte sie. Die Rabin mochte Erbarmen mit ihm haben - wenn dies alles stimmte, hatte er seinen eigenen Neffen zu einem grausamen Tod verurteilt.
    Als Schritte endlich die Rückkehr des Mannes ankündigten, den er ausgesandt hatte, um ihre Behauptung zu prüfen, lehnte er sich vor. Der Krieger keuchte, als er vor ihm auf ein Knie fiel.
    »Und?«
    »Es ist, wie sie sagt, mein Fürst. Das Mal ist da. Ich habe es mit eigenen Augen gesehen. - Aber es ist zu spät, mein Fürst. Die Wachen sagten mir, dass er sich seit dem Mittag nicht mehr bewegt hat. Der Kjer ist tot! «
    »Seit dem Mittag, sagst du?« Wenn er die Kjer nicht hätte warten lassen ... Kédars Sohn ... Er sah auf und begegnete Königin Naisees Blick. Ihre Krieger bewegten sich am Ende des Saales, als warteten sie nur auf ihren Befehl, sich auf die Nivard zu stürzen.
    Ganz langsam straffte sie sich. »Gestattet meinen Männern, ihn abzunehmen. Erlaubt mir wenigstens, den Leichnam meines Sohnes mit nach Hause zu nehmen. « Ihre Hand wies auf die Schätze, die sie gebracht hatte, um einen lebenden Kjer-Prinzen auszulösen. »Das sollte genügen, um den Pöbel darüber hinwegzutrösten, dass es ihnen nicht vergönnt ist, seinen toten Körper zu schänden. «
    Rusan schluckte hart, schüttelte den Kopf. »Nehmt es wieder mit! Der Pöbel wird sich anderweitig trösten müssen. - Geht, Königin Naísee! Der Leichnam Eures Sohnes gehört Euch! «
    Mit einem stummen Neigen ihres Kopfes nahm sie seine Worte zur Kenntnis, drehte sich um und gab ihren Kriegern ein kurzes Zeichen.
    Schweigend schlossen sie die Truhen und trugen sie hinaus.
    » Sorge dafür, dass sie alles bekommen, was sie brauchen, um den Leichnam abzunehmen, und wenn es nötig ist, eskortiere sie mit einigen Männern aus der Stadt«, befahl er dem Krieger, der noch immer vor ihm kniete. Der Mann nickte und eilte hinaus.

    ***
    Tot! Blind starrte sie zu den Balken empor, von denen noch die Überreste der rauen Stricke baumelten, dunkel von Blut.
    Tot! Das Wort war in ihrem Verstand, löschte jeden anderen Gedanken aus und ließ nur kalte Leere zurück. Und dennoch war da eine Stimme, die mit schier verzweifelter Hartnäckigkeit darauf beharrte: Es kann nicht sein!
    Langsam trat sie näher an das Kreuz heran, streckte die Hand aus, berührte es schließlich zögernd.
    Tot! Etwas in ihr weigerte sich, es zu glauben. Aber gab es

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