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Der Kuss Des Kjer

Der Kuss Des Kjer

Titel: Der Kuss Des Kjer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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fertigzuwerden. - Was auch immer nötig sein wird, um sie hierher zu bringen: Du wirst es tun. Allerdings ... Eine Bedingung muss unbedingt erfüllt werden: Die Frau muss unberührt sein. Dafür stehst du mit deinem Leben ein! «
    »Auch eine Heilerin kann einen
    »Dir wurde nicht erlaubt zu sprechen, Heerführer«, fiel Ladakh ihm scharf ins Wort.
    Einen Augenblick herrschte Stille, in den Flammen der Feuergruben knackten Holzscheite, dann: »Vergebt mir, Herr.« Der Krieger schien an den Worten zu ersticken. Mit unverhohlener Befriedigung nahm Ladakh es wahr.
    »Die Heilerin lebt unter den Gesegneten der Ketzer-Göttin der Nivard. Bis sie sich selbst einen Gatten erwählen, bleiben diese Frauen unberührt. Damit sollten deine Bedenken ausgeräumt sein, Heerführer. - Doch weiter: Hast du die Frau, wirst du mit ihr in den Nordwesten gehen. In dem Felsmassiv jenseits von Kassens Klamm entspringt hoch oben in den Bergen in einem Rund aus Felsen eine Quelle. Das Wasser, das sie hervorbringt, ist ein Elixier, das man Die Tränen der weißen Schlange nennt.« Er nahm ein geschnitztes Holzkästchen von einem Tischchen, öffnete es und zeigte dem Mann seinen Inhalt. Auf tiefblauem Stoff glitzerten die Facetten geschliffenen Glases im Feuerschein. »Du wirst das Elixier in dieser Phiole hierher zurückbringen, zusammen mit der Frau! « Ladakh schloss das Kästchen mit einem deutlichen Schnappen, trat dicht vor den Krieger und beugte sich zu ihm hinunter.
    »Und nun hör genau zu, Heerführer: Niemand außer dir und der Frau soll den Brückenbogen überqueren, der sich über Kassens Klamm spannt! Und nur die Heilerin darf die Phiole mit dem Elixier berühren! Nur sie! Ansonsten verliert es seine Kräfte und ist nutzlos. Hast du das verstanden?«
    »Ja, Herr!« Die Antwort kam durch zusammengebissene Zähne. Der Heerführer verneigte sich steif, als er das Kästchen entgegennahm.
    »Sehr gut. « Ladakh richtete sich wieder auf und trat neben den Thron des Königs der Kjer. »Bis spätestens drei Tage nach dem Ährenfest wirst du zurück sein! « Er nahm von dem Tischchen einen Lederbeutel und warf ihn vor dem Krieger auf den Boden. Münzen klirrten. »Das sollte genügen, um jede notwendige Ausgabe zu decken. Den Rest darfst du behalten und mit deinen Männern teilen. - Du kannst gehen. «
    Ganz langsam wanderte der Blick des Heerführers von Ladakhs lächelndem Gesicht zum Herrn der Kjer.

    »Sind das Eure Befehle, mein Gebieter?«
    Die eisige Miene Haffrens war Antwort genug. Der Krieger schlug die Faust gegen die Brust und verneigte sich. »Hören ist gehorchen!« Er nahm den Beutel auf, erhob sich und entfernte sich rückwärts vom Thron, ehe er sich bei der ersten Feuergrube umwandte und mit schnellen Schritten den Saal verließ.
    »Hast du seinen aufrührerischen Ton bemerkt, Ladakh? Die Macht als mein erster Heerführer steigt ihm zu Kopf. Er vergisst, wo sein Platz ist.« Haffrens Faust ballte sich in den Pelz seines Mantels.
    An seiner Seite beugte Ladakh sich vor. »Diese letzte Aufgabe, mein Herr, dann ist er Euch nicht mehr länger von Nutzen und Ihr könnt Euch seiner entledigen - endgültig. «

    ***
    Der Wind trug den Geruch von Salz vom Meer herauf in die Straßen von Anschara, während die untergehende Sonne die vom Regen nassen Straßensteine mit einem Spiel aus Feuer und Gold überzog und sich in den Pfützen als flammendes Juwel spiegelte. Kinder sprangen durch die Lachen und haschten nach den aufspritzenden Tropfenfunken.
    Ein letztes Mal ließ Lijanas den Blick durch die Kräuterkammer schweifen, ehe sie ihren Arzneikasten schloss und sich den Riemen um die Schulter schlang. Sie war müde nach einem langen Tag, an dem sie noch nicht einmal Zeit gefunden hatte, den Jelil-Kuchen zu kosten, mit dem die alte Idlis für die Behandlung der Gicht in ihren steifen Händen bezahlt hatte. Dabei mochte sie keine Frucht lieber als die süßen, gelben Jelil-Pflaumen, bei denen einem der Saft schon über die Finger rann, wenn man nur hineinbiss. Als wären heute böse Geister am Werk gewesen, war einer nach dem anderen zu ihr gekommen, als gäbe es keine anderen Heiler in der Stadt: Kinder mit verdorbenen Bäuchen; eine junge Frau in Lijanas Alter, die von ihrem Geliebten verlassen worden war, kaum dass er erfahren hatte, dass sie sein Kind trug, und die jemanden brauchte, an dessen Schulter sie sich ausweinen konnte; ein Knecht, der sich mit einer Axt drei Zehen abgetrennt hatte - und die zerstörten Glieder

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