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DER KUSS DES MAGIERS

DER KUSS DES MAGIERS

Titel: DER KUSS DES MAGIERS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. Landauer
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fester. Das war eine rhetorische Frage. Normalerweise schmiedete sie keine eigenen Pläne, sondern ließ Lugo entscheiden, wie sie den Abend verbrachten. Und er hatte ja auch immer ganz gute Ideen …
    Sie räusperte sich. „Ehrlich gesagt, ja. Meine Mom hat mir eine Karte für das Varieté im Stadttheater geschenkt.“ Als Lugo daraufhin nur schwieg, fügte sie hastig hinzu: „Sie hat leider nur eine von ihrem Chef bekommen, aber es gibt bestimmt noch welche an der Abendkasse.“
    „Wie kommst du darauf, dass ich da hinwill?“, fragte Lugo.
    „Na ja, ich dachte, du hättest vielleicht Lust mitzukommen.“
    „Mitzukommen? Bis jetzt hast du mich ja noch nicht mal gefragt, ob ich dich da hingehen lasse.“
    Es war einer seiner typischen Scherze. Lugo spielte gern den Beschützer, der erst herausfinden musste, ob eine Party oder ein Ort „sicher“ war, bevor er Sina beruhigt dorthin gehen lassen konnte. Mit „sicher“ meinte er dabei, ob nicht zu viele andere Jungs da waren, die sich an seine Freundin heranmachen konnten. Natürlich lachte er immer dabei, und er hatte sie noch nie nicht gehen lassen. Allerdings verzichtete sie oft freiwillig, wenn sie merkte, dass es ihm nicht recht war. Warum sollte ich ihm auch einen unangenehmen Abend bescheren, nur um selbst Spaß zu haben, dachte Sina. Davon habe ich ja auch nichts.
    „Mom fände es schade, wenn die Karte verfällt“, sagte sie und biss sich sofort auf die Zunge. Sie war neunzehn, sie musste ja wohl nicht mehr tun, was ihre Mutter wollte!
    „Sie hat sie doch wohl nicht selbst gekauft, damit du dich ohne mich amüsierst?“ Wieder klang sein Ton scherzhaft, doch Sina wusste, wie sehr es Lugo störte, dass ihre Mom ihn nicht mochte.
    „Quatsch“, widersprach sie schnell. „Wie gesagt, ihr Chef hat sie ihr …“
    „Ach komm, Baby, wollen wir ihr den Gefallen tun. Mach dich schön, ich hole dich um sieben ab. Ich fahre jetzt schon mal los, um mir eine Karte zu kaufen.“
    „Oh … Super, ich freu mich!“, erwiderte sie nach kurzem Zögern. „Dann bis gleich!“
    Während sie sich umzog und zurechtmachte, dachte Sina darüber nach, warum sie am Telefon gezögert hatte. Im ersten Moment war sie fast ein bisschen enttäuscht gewesen, weil Lugo mitkommen wollte. Seltsam. Aber wahrscheinlich lag es nur daran, dass ihre Mom ihr die Vorstellung suggeriert hatte, in dem umwerfenden Seidenkleid allein durch das Theaterfoyer zu schweben, während ihr alle Männer nachschauten. In Wirklichkeit war es doch schrecklich langweilig, allein zu so einer Veranstaltung zu gehen, sich in der Pause an einem Glas Mineralwasser festzuhalten und seine Eindrücke mit niemandem teilen zu können. Außerdem begleitete Lugo sie. Das bewies doch nur, dass es eben nicht immer nur nach ihm ging.
    Als sie ein Hupen vorm Haus hörte, betrachtete Sina sich ein letztes Mal in dem großen Flurspiegel und warf sich eine Kusshand zu. Das Seidenkleid war wirklich wunderschön. Türkisgrün schillernd und perfekt geschnitten, betonte es ihre Vorzüge – die schmale Taille und die wohlgeformten Schultern – und kaschierte perfekt ihre etwas stämmigen Oberschenkel und die unansehnlichen Knie. Die Farbe passte ausgezeichnet zu Sinas dunklem Haar. Sie hatte sich die Mühe gemacht und ihre Naturlocken noch einmal hochgesteckt, aber diesmal locker, sodass sich viele kleine Strähnchen ringelten und ihr herzförmiges Gesicht betonten. Das etwas melodramatische Make-up mit dem schwarzen Lidstrich und den überlang getuschten Wimpern gab dem Ganzen eine moderne Note. Perfekt.
    Als Lugo zum zweiten Mal hupte, drehte Sina sich schnell um und eilte zur Tür.
    Er stand lässig neben der Beifahrertür und wartete. Unwillkürlich hielt Sina den Atem an. Während Lugo für gewöhnlich genau wie sie am liebsten Jeans und T-Shirt trug, hatte er Spaß daran, sich für besondere Gelegenheiten richtig aufzustylen. Heute trug er ein hellgraues Sakko, darunter ein stahlblaues Hemd. Es hatte dieselbe Farbe wie seine Augen, die in seinem gebräunten Gesicht leuchteten. Der militärisch kurze Schnitt seines sandfarbenen Haars betonte die kantigen Gesichtszüge. Kein Wunder, dass sich kaum ein anderer in ihre Nähe traute, wenn Lugo bei ihr war! Aber das wollte Sina ja auch gar nicht.
    Wie erhofft riss er die Augen auf, als er sie sah, und pfiff anerkennend durch die Zähne. „So wirst du ja der Star des Abends“, sagte er. „Da bin ich ja wirklich froh, dass ich dabei bin, sonst hätte dich mir noch jemand

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