DER KUSS DES MAGIERS
genannt“, erwiderte sie in neutralem Tonfall. „Sie sind der Junge, der bei uns immer den Rasen gemäht hat, nicht wahr?“
Les nickte und griff nach ihrer Hand, nicht sicher, ob ihre unnatürliche Ruhe nur Fassade war. „Ihrem Mann geht es gut“, sagte er leise. „Er liebt Sie, und ich soll Ihnen sagen, dass er bald nach Hause kommt. Wenn Sie das möchten. Allerdings …“
„… war er am selben Ort wie Sie, wo man in fünfzehn Jahren nur um maximal die Hälfte altert?“, fragte sie.
Les lächelte. Sie wusste mehr, als sie in all den Jahren zugegeben hatte, aber das ging ihn nichts an. Wenn Sina ihren Vater sehen wollte, würde der es arrangieren. Wenn nicht, würde er es akzeptieren. Und Mrs. Dubois traf ihre eigenen Entscheidungen.
„Sagen Sie ihm …“, setzte sie an, doch Les unterbrach sie sanft.
„Wir verkehren nicht mehr in denselben Kreisen“, erklärte er diplomatisch. „Aber Sie können es ihm selber sagen. Er wird vorbeikommen, wenn Sina und ich nach Idaho aufgebrochen sind.“
Überrascht blickte Sina auf, als ihre Mutter wieder in die Küche kam. Wieder einmal hatte sie gedankenverloren die grünen Linien des Strichmännchens auf der Tischplatte mit dem Zeigefinger nachgezeichnet.
„Du siehst so glücklich aus, Mom“, sagte sie. „Ist was passiert?“
Ihre Mutter beugte sich über sie und küsste sie aufs Haar. „Das weiß ich noch nicht so genau. Es hört sich vielleicht ein bisschen verrückt an, aber ich fühle mich auf einmal mindestens sieben Jahre jünger.“
– ENDE –
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