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Der Kuss des Werwolfs - 1

Der Kuss des Werwolfs - 1

Titel: Der Kuss des Werwolfs - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabell Alberti
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unwillig. Sirr, sirr. Ekliges Geräusch. Sie schlug nach dem Vieh, erwischte es jedoch nicht. Dafür war sie vollends wach und verlor den Traum endgültig.
    Nola reckte sich und blinzelte ins Sonnenlicht. Im Schlafzimmer war es bereits sehr warm, es würde wieder ein heißer Tag mit stehender Luft in den Straßen Londons werden.
    Verrückter Traum. Sie spürte noch den kühlen Nebel auf ihrer Haut, die Blicke des Mannes, die alles versprachen und alles hielten. Sie lachte über sich selbst — normalerweise träumte sie nicht von aufregenden Männern. Ihre beste Freundin Violet hätte dazu etwas zu sagen wie: Hättest du einen sexy Mann an deiner Seite, bräuchtest du nicht zu träumen.
    Nola stand auf. Das Lachen blieb ihr im Hals stecken, als sie an sich herunterblickte. An ihren Oberschenkeln befanden sich lange Kratzer, die aussahen wie von Tierklauen. An ihren Brüsten und Armen waren ebenfalls welche. Entgeistert betrachtete sie sich im Spiegel an der Schlafzimmerschranktür und berührte vorsichtig eine Stelle auf ihrer linken Brust. Der Kratzer war echt und frisch.
    »Verdammt! Wo kommt das her?«, sagte sie laut zu sich selbst.
    Sie schüttelte Kopfkissen und Bettdecke aus und tastete über das Laken. Nichts Hartes und Spitzes. Wieder glitt ihr Blick an ihrem nackten Körper entlang. Gott, sie sah aus wie ein Folteropfer.
    Die Kratzer waren nicht gefährlich — bestimmt waren sie das nicht, und der Schmerz war auszuhalten, aber sie ängstigte sich. Etwas Dunkles und Geheimnisvolles war in ihr Leben eingebrochen. Erst der intensive Traum und dann …
    Sie ging ins Bad, wusch sich vorsichtig. Zum Glück hatte sie keine Verletzungen im Gesicht!
    Zwei Stunden später saß Nola im Behandlungszimmer ihrer Ärztin Deborah Frazer, mit der sie seit Jahren befreundet war. Das Herz schlug ihr bis zum Hals, als Deb die Stellen auf ihren Armen und der Brust untersuchte. Sie fühlte sich, als warte sie auf eine Diagnose namens Pest oder Lepra.
    »Das sind harmlose Kratzer, sie werden von allein heilen. Aber ich kann dir eine antiseptische Lösung auftupfen, um ganz sicher zu sein, dass sich nichts entzündet.« Deb runzelte die Stirn. »Und du weißt wirklich nicht, woher sie stammen?«
    »Nein.« Sie hatte ihrer Freundin geschildert, wie sie die Kratzer entdeckt hatte. Den Traum hatte sie verschwiegen.
    »Das ist wirklich …«
    »Warum habe ich nicht bemerkt, wie sie mir zugefügt wurden?«
    »Das wiederum ist leicht zu erklären. Sie sind nur oberflächlich und gehen kaum durch die Epidermis, und solange du dich nicht darauf konzentrierst, spürst du nichts. Jetzt tun sie weh, weil sie dich nervös machen.« Deborah stand auf, rückte ihre Brille zurecht und holte eine Flasche mit einer klaren Flüssigkeit aus einem Wandschrank. Sie gab etwas davon auf einen Wattebausch und tupfte die Lösung auf die Wunden. Es brannte ein wenig, dennoch beruhigte sich Nolas rasender Herzschlag unter der Behandlung und dem Gefühl, mit ihren Sorgen nicht mehr allein zu sein.
    »Du bist dir sicher, dass du es nicht selbst warst?«, vergewisserte sich Deb noch einmal.
    »Absolut«, antwortete Nola. »Das kann ich mir doch nicht selbst zufügen, ohne es zu merken. Außerdem hätte ich dann Blut-und Hautfetzen unter meinen Fingernägeln haben müssen.« Sie las gerne Krimis, aber von ihrem Blut und ihrer Haut auf diese Weise zu sprechen, bereitete ihr Mühe.
    »Das hätte so sein müssen.«
    »Da war nichts.«
    »Und du hast nicht vielleicht einen jungen Mann mit speziellen Vorlieben kennengelernt und mit ihm die Nacht verbracht?« Deborah tupfte die antiseptische Lösung auf Nolas Oberschenkel, und weil sie die Stimme bei ihrer Frage gesenkt hatte, musste Nola sich vorbeugen, um die Ärztin zu verstehen. »Bei besonderen Praktiken kann so etwas vorkommen.«
    Nola brauchte einen Augenblick, um zu verstehen, was ihre Freundin meinte, aber dann fühlte sie Blut in ihr Gesicht schießen. »Nein!«
    Deborah sah auf, rückte die Brille zurecht. »Mädchen, es ist nichts Schlimmes dabei, wenn es beiden Partnern gefällt. Wenn die Leidenschaft am größten ist, registriert der Körper den Schmerz nicht als Schmerz, sondern als Lust, und Blut ist eine willkommene Begleiterscheinung, um die Bindung zwischen den Partnern vollkommen zu machen.«
    »Du meinst, man leckt es weg?« Nola sah die Ärztin, die die Behandlung beendet hatte und ihr wieder aufrecht gegenübersaß, entsetzt an.
    Deborah nickte.
    Allein die Vorstellung, dass jemand Blut von

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