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0691 - Die Werwölfe aus Atlantis

0691 - Die Werwölfe aus Atlantis

Titel: 0691 - Die Werwölfe aus Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Sie blieben neben einer Mauer stehen. Irgend jemand hatte den Verputz teilweise abgeschlagen und das rohe Ziegelsteinwerk freigelegt. Die grauen Reste lagen vor der Mauer und hatten dürres Buschwerk mit ihrem Staub gepudert.
    Sie sahen den Sprecher nicht mehr. Er war hinter der Mauer verschwunden. Wenn er seinen Weg allerdings fortsetzte, würde er bald erscheinen und ihnen in die Arme laufen.
    Darauf freuten sie sich…
    Sie waren hungrig nach Geld. Im Gürtel eines Mannes steckte ein Hartgummiknüppel. Er besaß dieselbe braune Farbe wie das Haar des Trägers.
    Der zweite verließ sich auf Ketten und Schlagringe. Damit hatte er sich schon des öfteren Respekt verschafft.
    Der Mann sprach noch immer. Sie hörten zwischen den Worten seine Schritte, aber sie konnten die Fetzen nicht mehr verstehen, da der Redner die Sprache gewechselt hatte.
    Sie schauten sich an.
    Einer hob die Schultern, der andere spielte mit dem Hartgummiknüppel. Er ließ ihn gegen seine linke Handfläche klatschen. Dabei lächelte er gemein.
    Sein Kumpan fühlte sich unbehaglich. »Ich weiß nicht«, murmelte er und hob die Schultern.
    »Ist was?«
    »Ich habe ein verdammt komisches Gefühl.«
    »Und welches?«
    »Wir sollten verschwinden.«
    Der Knüppelträger schaute in die Luft. Wie graues Eisen lag der Himmel über London. Er wirkte so schwer, als wollte er sich jeden Augenblick lösen und nach unten fallen. Er paßte zu dieser trüben Stimmung, die allmählich dem Abend entgegenschwang. Es war zudem kühl, die Erde noch naß vom letzten Regen.
    »Ich bleibe.«
    »War auch nur ein Gedanke.«
    »Vergiß ihn.«
    Sie warteten am Ende der Mauer. Nicht weit entfernt stand ein Schuppen, daneben die Flachdächer zahlreicher Garagen, dahinter ein altes, hohes Haus mit zahlreichen Wohnungen.
    Und dann sahen sie den Mann. Er kam, als wäre nichts geschehen, als würde es die beiden rats überhaupt nicht geben. Die rats waren im ersten Augenblick überrascht. Beide hätten sie einen derartigen Menschen nicht erwartet, der sie beim ersten Hinschauen an einen Mönch erinnerte. Zwar trug er keine Kutte, sein langer Mantel besaß allerdings eine große Ähnlichkeit damit. Er schwang in der unteren Hälfte bei jedem Schritt hin und her.
    Noch immer redete er. Er bewegte dabei seinen Kopf. Der weiße Bart umwuchs das Gesicht, auch den Mund und das Kinn wie dünner heller Schaum, die Lippen waren kaum zu sehen, er ging gebeugt, und auf der Mitte seines Kopfes fehlten die Haare. Dort glänzte die freie Fläche wie ein Spiegel.
    Er hielt den Kopf gesenkt, den Blick gegen den schmutzigen Boden gerichtet, als gäbe es dort etwas Wertvolles zu entdecken.
    Die rats standen in seinem Rücken. Sie schauten sich noch einmal an, nickten synchron, dann gingen sie vor.
    Nur zwei Schritte brauchten sie, um ihr Opfer zu erreichen. Sie kreisten es ein, bildeten praktisch für ihn eine gefährliche Flanke.
    Hautnah blieben sie bei ihm.
    Der alte Mann blieb stehen. Sein Reden verstummte. Er blickte nach rechts, auch in die andere Richtung und gestattete sich ein Lächeln.
    Die rats waren überrascht. Sie schluckten, sie zwinkerten, mit einer derartigen Reaktion hatten sie nicht gerechnet. Scharf zog der Knüppelmann die Luft ein und sah, wie der Alte auf seine Waffe niederschaute, sie dabei aber nicht ängstlich betrachtete.
    »Weißt du, was das bedeutet?«
    »Nein.«
    Der Knüppelmann schaute seinen Kumpan an. Der aber starrte auf den Alten in seinem senffarbenen Mantel oder Umhang. Ihm war nicht wohl zumute. Sie hatten nicht erst einmal jemand überfallen, waren routiniert, doch das hier sah anders aus.
    Keine Angst…
    Beide zeigten jetzteine gewisse Unsicherheit. Der Alte aber lächelte.
    »Es ist einsam hier, nicht?«
    »Ja, Alter.« Der Knüppelmensch bewegte sich wippend. »Sehr einsam sogar. Und wir sind diejenigen, die abkassieren. Wir bestimmen, wer sich hier aufhalten darf und wer nicht. Wir sind diejenigen, die aufpassen, daß kein Fremder kommt. Und du bist fremd.«
    »Das weiß ich.«
    »Wie schön.«
    »Ich suche eine Frau.«
    »Dafür können wir uns nichts kaufen.« Der Hartgummiknüppel wanderte höher, dann wieder nach unten und bewegte sich im Rhythmus des Blickes, denn der Kerl schaute bereits genau nach, wo er den Mann treffen wollte. Gesicht, Oberkörper, Beine – er zog alles ins Kalkül.
    »Sie lebt in dieser Stadt.«
    »Ist uns auch egal.«
    Der Alte runzelte die Stirn. »Schade«, sagte er leise, »wirklich schade. Dann werde ich wohl gehen

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