Der Kuss des Wikingers - Hill, S: Kuss des Wikingers - Viking in Love
Steinfußboden liegen sah. »Bei Allah und seinem Propheten! Was habt Ihr getan?«
»Wir haben diesen infamen Schuft dabei erwischt, wie er unsere Schwester mit den Fäusten und einer Peitsche schlug«, erklärte Tyra. »Ich habe seine Peitsche zerbrochen, woraufhin er mit einem Messer auf mich losgegangen ist. Ich habe es gegen ihn eingesetzt.«
Alle schauten auf das Messer, das immer noch im Bauch des Mannes steckte. Einige der Schwestern weinten.
Bei Thor und allen Göttern! Nicht schon wieder dieses Geflenne! Breanne stellte sich zwischen Tyra und Rashid. »Es war nicht nur Tyra. Wir alle waren daran beteiligt. Ich habe ihm einen Schürhaken über den Kopf geschlagen, als Tyras Messerklinge ihn nicht gleich niederstreckte.«
»Und ich habe ihn getreten, als er am Boden lag«, gestand Ingrith, deren blaue Augen zornig funkelten. Sie schüttelte so heftig den Kopf, dass sich einige Haarsträhnen aus ihren langen blonden Zöpfen lösten.
»Getreten habe ich ihn auch. Gegen den Kopf. Um ganz sicher zu sein, dass er wirklich tot ist.« Drifa unterbrach sich. »Das ist er doch, oder?«
Rashid ließ sich auf ein Knie nieder und legte die Fingerspitzen an den Hals des Earls. »Tot wie eine Fliege auf der Zunge einer Kobra.«
Rashid hatte eine sehr blumige Ausdrucksweise, und er benutzte besonders gern Sprichwörter. Auch jetzt, während er sich aufrichtete und sich angewidert die Hand an seinem Gewand abwischte, gab er eines davon zum Besten. »Der Tod ist ein schwarzes Kamel, das sich vor allen Türen niederlegt. Früher oder später muss jeder Mensch dieses Kamel reiten. Wie der Earl.«
»Allerdings stecken wir in großen Schwierigkeiten, seit wir dieses Kamel hergebracht haben. Oswald ist Mitglied des Witans, des Königlichen Rats, und er hat Freunde in hohen Ämtern«, stellte Breanne klar.
»Aber Ihr hattet gute Gründe für Euer Tun«, sagte Rashid. »Die Männer des Rates müssen sich doch nur ansehen, wie übel Lady Vana zugerichtet worden ist, um zu verstehen, wie es dazu gekommen ist.«
»Das bedeutet nichts.« Vana überraschte alle mit ihrem Einwand und der Heftigkeit, mit der sie sprach. »Glaubt ihr, das kümmert sie? Seine Waffenbrüder und seine Bediensteten, seine Freunde und seine Feinde wussten alle nur zu gut, dass der kleinste Anlass genügte, Oswalds Jähzorn zu wecken. Er warf mir vor, ihm keinen Sohn geschenkt zu haben, und ihm war jeder Vorwand recht, seine Fäuste oder seine Peitsche zu gebrauchen. Ein verschwundener Kamm. Eine zerbrochene Schüssel. Mein monatliches Unwohlsein.«
»Trotzdem«, wandte Rashid ein. »Es gibt schließlich Gesetze.«
Die Frauen schüttelten den Kopf. Der Wert einer Frau überstieg kaum den einer Kuh und galt als geringer als der eines Pferdes.
»Nun, dann sollten wir uns beeilen, die Leiche zu beseitigen«, erklärte Rashid mit einer resignierten Handbewegung.
Endlich benutzt jemand seinen Kopf zum Denken, statt zum Tränenvergießen.
»Wie sollen wir denn das tun? Und wo könnten wir die Leiche verstecken?«, fragte Ingrith, die in Tränen aufgelöst war.
»Das ist völlig unmöglich«, sagte Drifa. »Wir sind verloren.« Auch sie weinte jetzt.
»Schwieriges lässt sich sofort erledigen, aber das Unmögliche dauert auch nur ein bisschen länger«, proklamierte Rashid.
»Willst du damit sagen, dass wir diesen ... Unfall doch vertuschen können?« Tyra sah den guten Freund ihres Ehemannes flehend an.
»Steht nicht im Regen und bittet Allah um einen Hut. Allah hilft jenen, die sich selber helfen.«
Die vier Schwestern sahen Breanne fragend an.
Obwohl Tyra die Älteste von ihnen war, wurde stets von Breanne erwartet, dass sie die Dinge in die Hand nahm. »Eines steht fest ... wir brauchen einen Plan. Rashid, nimm einen der Bettvorhänge ab, damit wir den Leichnam darin einwickeln können. Ingrith, du holst Tücher aus der Truhe und wischst das Blut auf. Drifa, du nimmst die Kanne und die Waschschüssel und versuchst, die Flecken auf dem Boden zu entfernen.«
Während ihre Schwestern beschäftigt waren, öffnete Breanne vorsichtig die Tür, um zu sehen, ob sich Wachen auf dem Gang befanden. Aber sie entdeckte niemanden. Es war später Abend, schon lange nach dem Essen. Lachen und Stimmengewirr drangen aus dem großen Saal herauf, wo die Männer zechten oder sich mit jeder Magd vergnügten, ob willig oder nicht, die sie in ihre dreckigen Finger bekommen konnten. Wahrscheinlich dachten alle, dass Oswald in seinem Schlafgemach das Gleiche tat. Über
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