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Der Leberwurst-Mörder

Der Leberwurst-Mörder

Titel: Der Leberwurst-Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Jansen
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Bock mehr auf diese Onlinedaterei.« Jules Augen funkeln kampflustig: »Der soll sich nur wieder melden, dem mach ich die Hölle heiß!«
    Mara sieht Jule plötzlich mit Tränen in den Augen an.
     
    Was? Mara weint? Die große, starke Mara, die hier auf dem Hof ein Bildhaueratelier hat und mit Hammer und Meißel umgehen kann wie ein echter Kerl? Wenn sie wirklich einmal Frust hat, stürzt sie sich in die Arbeit, schlägt auf die Steinrohlinge ein, dass die Splitter nur so fliegen, und nach kurzer Zeit ist der Ärger gleich mit verflogen. Mara weint nicht. Oder doch?
    Jetzt fängt sie auch noch an, zu niesen.
    »Hatschi! Haaa-atschi! Schitt!«, entfährt es ihr. »Ich glaube, ich bin allergisch gegen die kleinen süßen Biester.«
    »Frische Luft!«, ruft Jule. »Du musst an die Luft.«
     
    Die beiden Freundinnen verlegen ihren Plausch in den Garten. Im Schatten des großen Apfelbaumes beruhigen sich Maras Nase und Augen wieder. Flocke schläft unter dem Tisch, ich liege neben Jules Korbsessel auf dem Rasen und lasse die beiden Frauen nicht aus den Augen. Die Katzenkinder spielen in ausreichendem Abstand zu Mara miteinander im Gras.
    »Ich glaube, Rika geht es heute nicht so gut.« Jules Stimme klingt besorgt. »Sie tobt gar nicht über die Wiese, so wie sonst immer.«
    »Ach was, schau dir Flocke an, wie der faul daliegt. Und Rika wird auch nicht jünger«, zerstreut Mara die Bedenken. »Das ist vielleicht nur die Wärme, da bleibt sie lieber im Schatten, genau wie wir.«
    Wärme? Fieber habe ich! Genauer gesagt, Jagdfieber. Ich lasse meinen Blick zwischen den Gesichtern der beiden hin- und herwandern, habe die Ohren gespitzt, um ja kein Wort zu verpassen, und wedele vor Aufregung ununterbrochen mit dem Schwanz.
    Es geht um Frieda. Mara kann das kleine Kätzchen nicht behalten. Jule hat sich zwar sofort in Willy verliebt, will aber keine zweite Katze in unserem kleinen Häuschen haben. Und warten, bis Schmerbauch, wie sie ihn nun kurz nennen, sich wieder meldet, wollen sie auch nicht.
    »Lass uns im Tierheim anrufen, die finden bestimmt ganz schnell jemanden, der so ein kleines, süßes Kätzchen haben will«, schlägt Mara vor.
    »Meinst du, da ist noch irgendwer? Um diese Zeit? Es ist immerhin Freitag und fast 18 Uhr«, gibt Jule zu bedenken.
    Doch Mara hält ihr Handy schon in der Hand, wählt eine Nummer und schaltet den Lautsprecher ein. Dafür würde ich ihr am liebsten einen nassen Hundekuss geben, denn so kann ich das Gespräch mit verfolgen.
     
    »Tierheim am Stadtgraben«, meldet sich eine männliche Stimme, und sofort klingeln in meinem Kopf sämtliche Alarmglocken. Ich setze mich kerzengerade auf, spitze die Ohren noch mehr, sodass es fast schon wehtut, und sehe Jule fragend ins Gesicht. Doch sie scheint nichts zu bemerken, denn sie schaut mich nicht einmal an.
    »Lindemann«, stellt Mara sich kurz vor und erklärt, dass sie eine kleine Katze
gefunden
habe und diese gern ins Tierheim bringen würde, damit sie schnellstmöglich an katzenfreundliche Menschen vermittelt werden könne. »Tut mir leid«, sagt die Stimme am anderen Ende der Leitung. »Wir können zurzeit keine Katzen aufnehmen, das Heim platzt aus allen Nähten. Können Sie nicht vielleicht im Bekanntenkreis ...«
    Ich unterbreche den Typ am Telefon mit einem lauten Bellen. Zu schade, dass die Menschen meine Sprache meist nicht verstehen. Fällt Jule denn nichts auf?
Hallo – hör doch mal genau hin. Das ist die Stimme von unserem Anrufbeantworter, dieser angebliche Philipp!
    »Rika. Aus!« Jule beugt sich zu mir herunter und sieht mich ärgerlich an. »Nicht jetzt!«
    Oh je, ich muss ihr irgendwie begreiflich machen, dass Mara gerade mit Schmerbauch telefoniert. Nur wie? Also springe ich mit zwei großen Sätzen hinüber zu den Katzenkindern, packe Willy vorsichtig am Genick, wie Hunde- und Katzenmütter das mit ihren Kleinen tun, und trage ihn zu Jule. Dabei knurre ich leise und Willy maunzt. Eigentlich ein hübscher kleiner Chor, wenn die Sache nicht so wichtig wäre.
    Schwanzwedelnd sehe ich zu Jule empor und warte auf ein Zeichen des Verstehens in ihrem Gesicht.
    »Wie gesagt, versuchen Sie es in Ihrem Bekanntenkreis, wir haben leider keinen Platz mehr«, meldet sich der Mann am Telefon wieder. »Danke und tschüss!«
    Damit legt er auf.
    »Danke und tschüss«, murmelt Jule, schaut nun endlich zu mir und Willy, dann auf das Telefon in Maras Hand – und wie ein Blitz trifft sie die Erkenntnis.
     
    »Das war er«, flüstert sie, als

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