Der leiseste Verdacht
Nachbarin von Bengt Nygren und die Ehefrau von Patrik Andersson, der
vorübergehend Gegenstand der Ermittlungen war.«
»Ja, jetzt erinnere ich mich. Sie haben von ihr gesprochen, als Sie bei mir zu Besuch waren. Offenbar eine intelligente Frau mit einem wachen Verstand. Vielleicht wollen Sie sie gleich einmal anrufen. Ach, nein, ich weiß etwas Besseres. Lassen Sie uns einfach bei ihr vorbeifahren, ehe wir Nygren einen Besuch abstatten.«
Roffe fühlte sich etwas überrumpelt. »Ich habe offen gestanden nicht die leiseste Ahnung, was sie mir mitteilen will«, sagte er nachdenklich und ein wenig beklommen. »Aber Sie haben Recht. Wir sollten einfach bei ihr vorbeifahren, um uns anzuhören, was sie zu sagen hat.«
Er stand auf. »In einer Viertelstunde werden ein Auto und zwei Beamte bereitstehen.«
Roffe empfand der gesamten Situation gegenüber einen wachsenden Widerwillen. Aus einem ganz bestimmten Grund scheute er sich, Roos mit Katharina zusammenzuführen. Sie und PM wussten zu viel über den Fall Nygren. Informationen, die er ihnen streng genommen nie hätte anvertrauen dürfen.
Selbstverständlich würde Katharina ihn nicht wissentlich verraten, doch wenn sie erst einmal in Fahrt war, konnte sie sich leicht verhaspeln. Auf dem Korridor lief ihm Wagnhärad über den Weg.
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»Gut, dass ich dich sehe. Du und Bergh müsst mich unbedingt gleich nach Knigarp begleiten. Wir müssen mit Nygren sprechen. Wahrscheinlich wird es nur ein harmloses Gespräch, kugelsichere Westen können aber trotzdem nicht schaden.
Organisiere ein geeignetes Auto, aber auf keinen Fall dasselbe, das ihr früher schon mal benutzt habt. Ich erkläre euch alles Weitere auf dem Weg.«
Wagnhärad lagen offensichtlich verschiedene Fragen auf der Zunge, doch Roffes Miene hielt ihn davon ab, sie zu stellen.
»Am besten nehmen wir den roten Honda.«
»Gute Idee. Sag Bergh Bescheid und fahr den Wagen vor. Wir sind in fünf Minuten unten.«
»Wir?«
»Richtig gehört«, sagte Roffe und eilte davon.
Er schaute zu Vera hinein. »Rufen Sie Katharina Ekman an und teilen Sie ihr mit, dass wir auf dem Weg zu ihr sind.«
Er schaute sich verstohlen um und fügte in gesenktem Ton, der nicht fürs Protokoll bestimmt war, hinzu: »Sie können ihr auch sagen, dass ich gemeinsam mit einem hohen Tier vom Reichspolizeiamt komme.«
Vera nickte und griff sofort nach dem Hörer. Roffe kehrte in sein Büro zurück und hoffte, dass Katharina den Wink verstehen würde.
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Am selben Tag (zwischen 11 und 12 Uhr)
Katharina legte den Hörer weg und schaute Patrik bestürzt an, der auf dem Sofa lag und sie beobachtete.
»Er bringt ein hohes Tier vom Reichspolizeiamt mit.«
»Ja?«
»So ein verdammter Mist!«, rief sie aus.
»Hast du was gegen die Reichspolizei?«
»Denk doch mal nach. Wie soll ich ihm denn jetzt von meinen Schlussfolgerungen erzählen? Wie soll ich überhaupt etwas sagen, ohne dass herauskommt, dass ich Dinge weiß, die ich nicht wissen sollte? Damit würde ich Roffe wahrscheinlich in große Schwierigkeiten bringen.«
»In Ordnung, ich habe verstanden.«
»Was machen wir jetzt?«
»Ich schlage vor, wir frühstücken erst mal. Wenn du von mir was Intelligentes hören willst, brauche ich vorher wenigstens einen Kaffee.«
Patrik rappelte sich mühsam auf und latschte gähnend in die Küche. Katharina folgte ihm.
»Ich glaube, du verstehst den Ernst der Lage nicht«, sagte sie vorwurfsvoll. »Wie kann ich deutlich machen, wie die Dinge liegen, ohne zu verraten, was ich weiß?«
»Du behauptest einfach, du hättest übersinnliche Fähigkeiten«, sagte er. »Die Wahrheit hat sich dir durch eine Vision offenbart.«
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»Klar, damit ein für alle Mal feststeht, dass ich
unzurechnungsfähig bin.«
»Nur ein bisschen ungewöhnlich …«
»Also wenn hier jemand mediale Fähigkeiten besitzt, bist das eindeutig du. Denk nur an dein Bild.«
»Okay, wir sagen, ich sei mitten in der Nacht aufgestanden und hätte es in Trance gemalt … Die Polizei kann es mir gern als Beweismittel abkaufen. Wer weiß, vielleicht landet es eines Tages im Polizeimuseum.«
»Kannst du nicht versuchen, ein bisschen ernsthafter an die Sache ranzugehen?«
Patrik konzentrierte sich auf die Zubereitung des Kaffees. »Du hast selbst Schuld, wenn du mir konkrete Vorschläge abverlangst, ohne mir Zeit zu geben, darüber nachzudenken.
Übrigens könntest du auch was tun. Zum Beispiel den Tisch decken.«
Katharina begann planlos den Kühlschrank
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