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Der leiseste Verdacht

Der leiseste Verdacht

Titel: Der leiseste Verdacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helena Brink
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nicht ärgerlich gewesen?«

    Roos klopfte Bergh jovial auf die Schulter und sagte: »Lassen Sie sich ruhig Zeit. Ich wollte mich ohnehin noch ein wenig umsehen.«
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    Bergh drosselte die Geschwindigkeit.
    Roffe, der neben dem Regierungsdirektor auf der Rückbank saß, wunderte sich über dessen Gelassenheit. Roos schien von der idyllischen Landschaft um Knigarp wirklich begeistert zu sein und benahm sich fast wie ein Tourist, dessen geplanter Besuch bei Nygren nicht mehr war als eine lästige Pflicht. Roffe hingegen, der fand, dass er bei Katharina und PM keine besonders gute Figur abgegeben hatte, fühlte sich bedrückt, antwortete jedoch so gut er konnte auf Roos’ interessierte Fragen zu dieser Gegend. Als das Verwaltungsgebäude in Sichtweite geriet, schlug Roos vor, kurz anzuhalten, um sich zu beratschlagen. Er ließ den Blick über das sonnendurchflutete Tal schweifen und sagte gedankenversunken:
    »Ich frage mich, wie viel man für solch einen Hof hinblättern muss.«
    Roffe schaute ihn erstaunt an. »Das müssten Sie doch eigentlich wissen.«
    »Ja, ja, natürlich, aber mit diesem Detail war ich nicht befasst.
    Wahrscheinlich habe ich die Summe mal gehört und wieder vergessen. Ich habe für Preise ein miserables Gedächtnis. Aber ein paar Millionen werden es schon gewesen sein.«
    »Sicher«, sagte Roffe.
    Roos rümpfte die Nase und schaute sich um. »Was riecht hier so übel?«
    »Vermutlich die Schweine oder die Jauchegrube da drüben«, antwortete Roffe und zeigte nach links.
    »Die Schweinezucht wird man wohl einstellen«, murmelte Roos geheimnisvoll.
    Nur widerwillig schien er sich von seinen Gedanken zu lösen und zu den Erfordernissen des Augenblicks zurückzukehren.
    »Ich nehme an, dass Ihnen das Risiko dieser Konfrontation sehr wohl bewusst ist«, sagte er.
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    Wagnhärad und Bergh hatten sich umgedreht und nickten übereinstimmend.
    »Gibt es noch irgendwelche Unklarheiten? Haben Sie noch Fragen?«
    Wagnhärad schaute zu Bergh, der den Kopf schüttelte. »Nein, ich glaube nicht«, sagte er.
    »Gut, dann also los«, sagte Roos und lehnte sich entspannt zurück. »Ich gehe also erst mal allein hinein, wie geplant.«
    Wagnhärad zögerte einen Augenblick, ehe er eine dunkelblaue kugelsichere Weste unter dem Sitz hervorzog und Roos fragend entgegenstreckte.
    »Nein danke«, sagte Roos lachend, »die passt nicht zu meiner Krawatte.«
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    Ungefähr zur selben Zeit (zwischen 11 und 12 Uhr) Er legte den Rasierapparat beiseite und studierte sein Gesicht im Badezimmerspiegel. Es hatte ihm noch nie gefallen. Zu straff an manchen Stellen. Der Teufel wusste, was sie mit seinem Mund gemacht hatten. Wenn er lachte, verspürte er einen unangenehmen Schmerz in den Wangen, als sei ein Nerv verletzt worden. Nicht dass er in letzter Zeit viel zu lachen gehabt hätte, aber für diesen Preis hätte er eigentlich eine bessere Physiognomie erwarten können. Er strich mit dem Finger über die stark ausgedünnten Augenbrauen, konnte jedoch keine Narbe fühlen. Auch der Schnitt an der Nasenwurzel hatte keine Spuren hinterlassen. Trotzdem sah etwas verkehrt aus.
    Würde er gezwungen sein, alles noch einmal durchzumachen?
    Das Ergebnis stand doch in keinem Verhältnis zu den Unannehmlichkeiten. Nächstes Mal würde er sich jedenfalls nicht unters Messer legen, ohne vorher genau zu sagen, wie er sich den Eingriff vorstellte.
    Er nahm sein Handy vom Toilettendeckel und eilte in die Küche. Hielt plötzlich inne: Wie hatte es nur so weit kommen können? Und was hätte er tun können, um es zu verhindern? Er starrte widerwillig auf sein Handy, das er in den letzten Tagen nicht aus den Augen gelassen hatte. Es schwieg beharrlich. Was hätte er darum gegeben, das vertraute Signal zu hören! Würde er rehabilitiert werden? Würden sie ihm noch eine Chance geben?
    Vielleicht konnten sie ihn an einen anderen Ort versetzen, an dem es sich besser leben ließ als auf dieser verdammten Schweinefarm. Doch in ihrer Branche gab es selten eine zweite Chance. Fermi, dieser Schwachkopf, hatte alles zunichte gemacht. Er hätte einen so unberechenbaren Mitarbeiter nie 450
    akzeptieren dürfen. Hätte der Schweizer einen kühlen Kopf bewahrt und ihm vertraut, hätten sie die heikle Situation meistern können, aber Fermi war mit seiner Position nie zufrieden gewesen. Als der schmierige kleine Streber, der er war, hatte er schnell nach oben kommen wollen. Jetzt spürte er am eigenen Leib, was passiert, wenn man keine Geduld hat.
    Dieses

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