Der leiseste Verdacht
sie?«
»Was?«
»Wie heißt sie?«, wiederholte sie lauter.
»Sie heißt … Marianne.«
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»Dann nenn sie auch so!«, sagte sie scharf.
Er änderte seine Haltung und stützte den Kopf in die Hände.
»Ich habe sie, also Marianne, noch mal besucht, aber nur um zu erfahren, wie ich an Axel herankommen kann. Sie wollte es mir nicht sagen. Es war ihr deutlich anzumerken, dass sie ihn schützen wollte. Ich habe sie beschimpft und ihr gedroht, bis sie endlich nachgab. Sie hat mir also die Adresse seines Zimmers in Christiansholm verraten. Du weißt selbst, wie oft ich fort gewesen bin und nach ihm gesucht habe.«
»Hast du noch mal mit ihr geschlafen?«, fragte Katharina.
»Nein, natürlich nicht. Es hat mich viel Überwindung gekostet, überhaupt noch mal zu ihr zu gehen. Sie gehört zu der Sorte Frauen, mit denen ich mich bei klarem Verstand niemals einlassen würde.«
Katharina riss sich von dem Zeitungsfoto los und warf ihm einen verächtlichen Blick zu.
»Du meinst, sie gehört zu der Sorte Frauen, mit denen man nur ins Bett geht, wenn man sturzbesoffen ist«, sagte sie.
Er verzog das Gesicht, als täte ihm ihr Kommentar körperlich weh. Das verschaffte ihr eine freudlose Befriedigung.
»Ja«, sagte er. »So etwas meinte ich wohl.«
Als er nicht weitersprach, sagte sie ungeduldig und mit unverhülltem Hohn in der Stimme: »Und weiter? Ich bin ganz Ohr. Ich platze vor Neugier, was noch alles passiert ist.«
»Erst mal passierte gar nichts, bis ich letzte Woche diesen Brief bekam. Ich habe dich angelogen, was den Absender betraf, aber über seinen Inhalt habe ich dir die Wahrheit gesagt.
Marianne schrieb, dass Axel sie ebenfalls reingelegt hätte. Doch gerade hätte sie erfahren, er sei nach Stockholm zurückgekehrt.
Sie schlug vor, wir sollten ihn gemeinsam unter Druck setzen, müssten uns aber beeilen, weil er, wie sie schrieb, jederzeit wieder verschwinden könne. In meiner Naivität fand ich den 115
Ton des Briefes glaubwürdig. Ich glaubte wirklich, dass sie mir helfen wollte und konnte. Das war ein schwerwiegender Irrtum.
Wäre ich nicht nach Stockholm gefahren, sähe jetzt alles anders aus. Was ich dir von der Reise erzählt habe, stimmt, abgesehen von der Tatsache, dass ich aus Marianne einen Mann gemacht habe. Und jetzt komme ich zu dem perfiden Teil der Angelegenheit. Diese Frau hat noch einen Brief geschrieben, nämlich an die Polizei in Christiansholm. In ihm äußerte sie ihre Vermutung, bei der Leiche in der Jauchegrube könne es sich um Axel Hemberg handeln. Sie schrieb ferner, ich hätte sie im vergangenen Herbst gezwungen, mir Axels Adresse in Christiansholm zu nennen, und hätte darüber hinaus gedroht, ihn umzubringen. Seit dieser Zeit, schrieb sie, sei Axel spurlos verschwunden.«
Katharina, deren höhnischer Gesichtsausdruck verschwunden war, stand vor Verwunderung der Mund offen.
»Das ist die böswilligste Unterstellung, die ich je gehört habe.
So einen Unsinn glaubt doch wohl niemand.«
Er zuckte mit den Schultern.
»Über diesen Brief wollte Roffe mit mir sprechen, als ich aus Stockholm kam. Du weißt schon, als ich ihn auf dem Präsidium besucht habe. Ich hatte natürlich keine Ahnung, was er von mir wollte. Ich war wie vor den Kopf gestoßen und gezwungen, ihm alles zu erzählen. Roffe versprach mir, seine Stockholmer Kollegen würden sich um Marianne kümmern. Ein paar Tage später haben sie sie tot in ihrer Wohnung gefunden. Sie war am selben Tag ermordet worden, an dem ich sie in Stockholm besuchen wollte.«
Katharina wusste nicht, ob sie ihn richtig verstanden hatte, spürte nur eine große Kühle, die sich rasch in ihrem Körper ausbreitete. Ihre Lippen fühlten sich blutleer an. Nach einer Weile flüsterte sie: »Oh, mein Gott!«
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Sie starrten sich schweigend an. PM lief der Schweiß über die Stirn. Er sah ängstlich und verwirrt aus.
»Was sagt Roffe?«, fragte sie atemlos. »Was hält er von der ganzen Sache?«
»Dasselbe wie ich. Entweder es handelt sich um eine Verkettung unglücklicher Umstände, oder jemand versucht, mir zwei Morde in die Schuhe zu schieben.«
Er beugte sich vor und nahm sich eine der Zeitungen, die auf dem Tisch lagen. Es war die Dagens Nyheter. Er gab sie ihr und deutete auf einen Artikel.
»Auch die Zeitungen haben schon von der Sache Wind bekommen.«
Katharina versuchte den Artikel zu lesen, aber es gelang ihr nicht. Ihre Welt war ins Wanken geraten, und fast glaubte sie zu hören, wie es in den Fugen knarrte und
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