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Der leiseste Verdacht

Der leiseste Verdacht

Titel: Der leiseste Verdacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helena Brink
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Schweine zu tun hatten, wurde er verstohlen von Wagnhärad beobachtet, der den Eindruck hatte, dass an diesen Nygren nur schwer
    heranzukommen war. Kein Zweifel, dachte er, dass der Kerl über Autorität verfügte und streng darauf achtete, zu anderen Menschen Distanz zu wahren. Er schien durch und durch Arbeitgeber und Geschäftsmann zu sein. Merkwürdig nur, dass es ihn ausgerechnet auf eine Schweinefarm mit bloß zwei Angestellten verschlagen hatte. Im Grunde hätte man ihn sich besser als Geschäftsführer eines internationalen
    Wirtschaftskonzerns vorstellen können. Aber vielleicht verfügte er ja auch über andere, weniger offensichtliche Seiten, und schließlich durfte man wohl erwarten, dass er wusste, was er tat, als er sich für die Schweinezucht entschied. Er sah ziemlich gut aus. Durchtrainiert, könnte man sagen. Sein Haar fast schwarz, 149
    an den Schläfen grau meliert. Dunkle Bartstoppeln, markantes Kinn. Obwohl sein Gesicht etwas Distanziertes und
    Verschlossenes hatte. Er durfte kaum älter als fünfzig sein.
    Nygren beendete das Telefongespräch und sah die beiden Polizisten aufmerksam an. Bergh hatte seinen Notizblock gezückt, und Wagnhärad, der die gehetzte Atmosphäre wahrnahm, beeilte sich zu sagen: »Seit unserem letzten Gespräch haben wir einige neue Informationen erhalten. Ich hätte gern von Ihnen gewusst, was Sie mir über Ihren Nachbarn Patrik Andersson, genannt Patrik der Maler, sagen können.«
    Nygren hob die Brauen. Die Frage schien ihn zu überraschen.
    »Da kann ich Ihnen nicht viel erzählen«, sagte er. »Ich weiß, dass er eine Art Künstler ist. Aber was für ein Mensch er ist und womit er sich im Einzelnen beschäftigt, entzieht sich meiner Kenntnis.«
    »Haben Sie mal mit ihm gesprochen?«
    »Wir sind uns hin und wieder über den Weg gelaufen und haben ein paar Worte gewechselt. So etwas ist wohl unvermeidlich. Aber an einem näheren Kontakt scheint er kein Interesse zu haben, und mir ist das recht. Ich glaube nicht, dass wir viele gemeinsame Interessen hätten.«
    »Ich verstehe«, sagte Wagnhärad. »Aber möglicherweise haben Sie eine Beobachtung gemacht, die Ihnen verdächtig vorkam?«
    »Verdächtigen Sie etwa ihn?«
    Wagnhärad zögerte eine Sekunde, ehe er sagte: »Bezüglich der Leiche in der Jauchegrube haben wir zahlreiche Hinweise erhalten. Einer dieser Hinweise könnte in Verbindung mit ihm stehen.«
    Nygren nickte. »Aha, ich verstehe. Leider kann ich Ihnen in Bezug auf Herrn Andersson von keiner verdächtigen
    Beobachtung berichten, so gern ich Ihnen auch helfen würde.
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    Über seine Lebensverhältnisse weiß ich nichts. Das heißt, ich habe von jemandem gehört, dass er einen ungewöhnlichen Tagesrhythmus hat, nachts arbeitet und tagsüber schläft. Aber das dürfte wohl kaum von Interesse sein.«
    »Haben Sie einmal mit seiner Frau gesprochen?«
    »Ja, das habe ich. Zu ihr habe ich mehr Kontakt als zu ihm.«
    »Was halten Sie von ihr?«
    »Eine sympathische Frau. Offen und geradeheraus.«
    »Worüber haben Sie mit ihr gesprochen?«
    Nygren runzelte mürrisch die Stirn. Offenbar fand er die Frage allzu aufdringlich.
    »Daran kann ich mich nun wirklich nicht erinnern«, antwortete er bedächtig, schien sich dann jedoch eines anderen zu besinnen:
    »Worüber man mit Nachbarn eben spricht. Über das Wetter, den Wechsel der Jahreszeiten. Ich erinnere mich, dass sie sehr interessiert war, als ich auf Freilauf umgestellt habe. Das schien ihr zu gefallen.«
    »Sprach sie von ihrem Mann?«
    »Nein, warum hätte sie das tun sollen?«
    Wagnhärad machte eine kleine Pause, ehe er das Thema anschnitt, dem er selbst die größte Bedeutung beimaß. Er beobachtete aufmerksam Nygrens Gesicht und fragte: »Was können Sie mir über Axel Hemberg sagen?«
    Die Reaktion, die folgte, war bemerkenswert. Nygrens strenge und kontrollierte Gesichtszüge verwandelten sich für eine halbe Sekunde in etwas, das Bestürzung oder zumindest starker Verwunderung glich, bevor sie wieder in ihren alten Zustand zurückglitten.
    »Ich glaube, ich habe Sie nicht richtig verstanden«, sagte er ruhig. »Wie lautete der Name?«
    Wagnhärad empfand einen Anflug von Enttäuschung.
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    »Axel Hemberg«, sagte er.
    Der andere schüttelte nachdrücklich den Kopf. »Für einen Augenblick dachte ich, Sie meinen jemand anderen, aber ich habe mich verhört. Einen Axel Hemberg kenne ich nicht und kann Ihnen folglich auch nichts über ihn sagen.«
    Wagnhärad war nicht ganz überzeugt. »Was für einen

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