Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der letzte Aufstand

Der letzte Aufstand

Titel: Der letzte Aufstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicolas David Carter
Vom Netzwerk:
Ich bin seit über dreizehn Stunden hier. Das ganze ist Warten auf Godot! Und es geht mir alles andere als am Arsch ab. Ich habe Angst!“
    „Du musst jetzt stark sein! Das müssen wir alle!“ Pete wartete kurz. „Hast du es schon gehört?“, fragte er sie dann.
    „Was?“
    „Es gab noch einmal einen Absturz. Die Nachricht ist soeben rein gekommen. Irgendwo über dem Atlantik, zwischen England und New York.“
    Livia fluchte.
    „Scheisse! Wo führt das hin? Was denken sich die Typen? Wollen sie unsere Spezies ein für allemal ausrotten? Das macht doch keinen Sinn mehr!“
    „Halt durch, mein Kleines!“
    Der rote Knopf, der Pete anzeigte, dass die Werbung in fünf Sekunden aufgeschaltet werden musste, blinkte auf.
    „Ich muss gehen! Werbung! Ruf mich in einer Stunde nochmals an!“
    Pete hing auf und drückte den Knopf, der die Werbung in Millionen von Haushalte spedieren würde. Dann lehnte er sich in seinem schwarzen Lederstuhl zurück. Er war müde und verzweifelt. Livia hatte recht. Das machte überhaupt keinen Sinn mehr. Wahrscheinlich wussten die Terroristen nicht einmal mehr gegen wen oder für was sie eigentlich kämpften. Die Sache entbehrte jeglicher Logik. Mal traf es Frankreich, dann China, dann die USA, dann Ägypten, dann die Schweiz und dann wieder die USA. Der totale Wahnsinn.
    Pete kämpfte gegen seine Augen. Sie hatten genug gesehen und wollten das Gehirn vor noch mehr Input schützen, wollten die Augenlider schliessen. Er brauchte einen Kaffee, schon wieder. Mit seiner linken Hand winkte er Pamela heran.
    „Übernimmst du mal kurz, bitte? Ich brauche einen Kaffee.“ Pam zwinkerte ihm zu. Sie war erst seit zwei Stunden im Studio, hatte noch Kraftreserven, zudem war sie frisch verliebt und die Sache ging ihr wirklich am Arsch ab.
    Pete liebte seinen Kaffee stark und schwarz. Eine Leidenschaft, die er mit vielen anderen Journalisten teilte. Normalerweise tat er nur einen Würfel Zucker in den Kaffee, aber heute waren es drei. Als könne die Süssigkeit ihn über die Ängste und Sorgen dieser Welt hinwegtrösten.
    Er dachte an Livia, während er sich in dem kühlen Pausenraum eine Zigarette ansteckte. Sie war am Limit, das hatte er deutlich gespürt, und trotzdem musste er sie als ihr Vorgesetzter zum Durchhalten auffordern. In diesen Tagen waren alle an ihren Grenzen. Pete dachte nach, während er darauf wartete, dass der blaue Dunst ihm den nötigen Abstand zu der Sache bringen würde. Aber vielleicht konnte man sich gegen diese selbstmörderische Welt mit milden Drogen gar nicht mehr zur Wehr setzen.
    Wenn die Regierungen dieser Welt – und seines Wissens nach hatten fast alle Länder einen Abgesandten zu dem Kongress geschickt, oder waren durch ihre jeweiligen Präsidenten selbst vertreten – es nicht schaffen würden mit einem Plan aufzuwarten, der wirklich etwas zu ändern im Stande war, dann konnte man nur noch auf Gott hoffen. Dass er endlich eingreifen und dem Wahnsinn ein Ende setzen würde. Falls es ihn denn gab?
    Pete war eigentlich religiös. War es schon immer gewesen. Seine Mutter hatte ihn so erzogen, mit dem wöchentlichen Gang in die Kirche und allem drum und dran. Doch je länger der Wahnsinn dauerte, desto mehr musste man die Existenz Gottes in Zweifel ziehen. Welcher Vater schaute denn schon kaltblütig zu, wie sich seine Söhne und Töchter gegenseitig abmurksten und dazu den ganzen Planeten, das ureigene Werk, zu zerstören drohten? Wenn es so weiter ging, dann würden alle Tiere, alle Pflanzen, eben der ganze Planet dran glauben müssen.
    „Scheisse, das macht doch alles keinen Sinn!“, wiederholte er leise fluchend.
    Er drückte die Zigarette im Aschenbecher aus. Doch gleichzeitig war er sich schmerzlich darüber im Klaren, dass die Medien und vor allem das Fernsehen eine grosse Rolle im Hinaufbeschwören der Situation, die jetzt so total ausser Rand und Band geraten war, gespielt hatten. Er hatte dabei geholfen den ganzen Irrsinn mit Negativschlagzeilen zu füttern und zu erfinden – schliesslich gab so etwas früher mehr Zuschaltquoten, also mehr Geld.
    Und jetzt war der Schuss nach hinten losgegangen.
    Die einzige Hoffnung lag jetzt bei den Politikern in Washington, dort wo sich heute alles mit Rang und Namen versammelt hatte.
    Und doch war die Situation heute so wie sie immer gewesen war. Was einzig und alleine zählte waren die Einschaltquoten. Denn wenn sie diese nicht nachweislich liefern konnten, würden die Sponsoren abspringen. Auch wenn es sich um LTG

Weitere Kostenlose Bücher