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Der letzte Aufstand

Der letzte Aufstand

Titel: Der letzte Aufstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicolas David Carter
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schraubte das Objektiv darauf. Dann stellte er die Präzisionswaffe an die Wand neben das breite Fenster. Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass ihnen eine Stunde blieb. Yeva schminkte sich mit einem dezenten roten Lippenstift die Lippen.
    Alles war so weit. Der Rest war Warten, die Details noch einmal durchgehen und dann hart und bestimmt den Plan durchziehen. Sie hängten das Schildchen Bitte nicht stören an die Zimmertür, schlossen ab, und gingen nach unten, um zu frühstücken. Eine letzte Stärkung vor dem Anfang, der über den weiteren Verlauf der Geschichte der Menschheit bestimmen würde.
     
    ☸
     

1569 Tage vor „ Tag X“
 
    WORLD TERROR UPDATE
     
    Zürich, Schweiz
     
    Während eines Kongresses des Internationalen Währungsfonds in Zürich kamen heute weit mehr als hundert Menschen ums Leben. Ein Selbstmordattentäter stürmte um 15.37 Uhr lokale Zeit die Kongresshalle und zündete mitten in der Menschenmenge einen Sprengsatz. Der Täter starb an Ort und Stelle.
     
    Die Polizei rechnet damit, dass die Zahl der Toten im Verlauf des Nachmittags weiter nach oben korrigiert werden muss. Es gab weit über fünfzig Schwerverletzte, die in die umliegenden Spitäler Zürichs verlegt wurden.
     
    Beim Täter handelt es sich um einen Schweizer Familienvater. Der Sozialarbeiter war laut Angaben der Polizei unauffällig gewesen und hatte keine Vorstrafen. Die Ermittlungen laufen intensiv.
     
    Für Angehörige von Teilnehmern des Kongresses hat die Schweizer Polizei eine Notfallnummer eingerichtet, die sie der Webseite der Zürcher Polizei entnehmen können.
     
    ☸
     
     
     

New York, 202 Tage vor „ Tag X“
     
    „Mike, wie wir soeben erfahren, müsste die Konferenz innerhalb der nächsten Stunde beendet werden. Selbstverständlich werden wir vor Ort bleiben. Sobald die anschliessende Pressekonferenz beginnt, sind wir wieder am Ball! Bis dann wünschen wir dir und unseren Zuschauern viel Spass auf LTG, denn wir sind immer zuerst vor Ort! Zurück ins Studio!“
    Livia Keighs drückte ihrem Assistenten das Mikrofon grob in die Hand, fuhr sich mit der Hand kräftig durch das blonde Haar und verliess dann impulsiv die Stelle, die ihr von den Sicherheitskräften für ihre Live-Reportage zugewiesen worden war. Sie rempelte im Vorbeigehen einen Kameramann von ABC an und verschwand dann in der Menge. Überall Reporter, überall Neugier, überall Hoffnung auf eine Story, welche die Zuschaltquoten endlich wieder einmal in die Höhe schnellen lassen würde. Aber Livia war nicht die Einzige, die gereizt und am Rande eines Nervenzusammenbruchs war. Es ging allen ähnlich. Nur die Art und Weise, wie der Stress geäussert wurde war unterschiedlich, hing vom Temperament ab. Der eine wurde eben ruhig, die andere begann wild Leute anzurempeln. Aber gestresst waren sie alle, die Leute, die während Jahren den Ton auf dieser Erde angegeben hatten, indem sie sich für die Meinungsbildung verantwortlich zeichneten.
    Im Studio drückte Pete Torrey den Knopf, welcher Kamera 9 auf Sendung brachte. Er schüttelte den Kopf. Die Nachricht war gerade hereingekommen. Schon wieder war ein Flugzeug abgestürzt. Diesmal mitten in den Ozean. Gott sei Dank, denn das hiess, dass wenigstens am Boden keine Menschen hatten dran glauben müssen. Näheres war noch nicht bekannt. Aber alle gingen vom Selben aus: Es war wieder ein Terroranschlag, genau wie gestern abend, gestern morgen und vorgestern mittag auch. Also das Übliche, sprach man im Sinne der letzten Jahre. Die Menschen waren am Durchdrehen.
    In der Tasche seiner Lederjacke, die über dem Stuhl hing, klingelte sein Handy. Es war Livia. Pete erkannte es an der Melodie, die er für Livia gewählt hatte und die jetzt immer erklang, wenn sie ihn anrief.
    „Hallo?“
    „Pete, ich bin’s. Hör mal, das wird nichts diesmal. Du kannst dir nicht vorstellen, wie es hier in Washington aussieht. Überall Polizei und Secret Service! Ich denke, die werden heute nicht mal eine Pressekonferenz geben. Ich hab ein schlechtes Gefühl. Nehme mal an, dass sie diesmal alles für sich behalten, nach der letzten Katastrophe. Wenn das so weiter geht, ist unser Beruf dem Tode geweiht, das sag ich dir!“
    Pete streckte sich. Er war schon viel zu lange in dem gottverdammten Studio.
    „Liv, mein Schatz! Bleib dran, auch wenn’s nichts wird. Wir haben ein Image aufrecht zu erhalten. Spiel die Frau von Welt, als ginge dir die ganze Sache am Arsch ab, okay?“
    „Ich weiss nicht. Ich brauche ein Bett!

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