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Der letzte Coyote

Der letzte Coyote

Titel: Der letzte Coyote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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war großartig«, sagte Bosch sarkastisch. »Du solltest es mal selbst versuchen. Mich hat es dazu gebracht, hier zu sitzen und die Autos auf dem Freeway zu zählen.«
    »Wenigstens läufst du nicht wild in der Gegend herum.«
    »Stimmt. Was gibt’s Neues?«
    »Pounds hat es nun doch getan.«
    »Was getan?«
    »Mich mit einem Neuen verkuppelt.«
    Bosch schwieg für einen Moment. Die Nachricht schien etwas Endgültiges zu bedeuten. Der Gedanke, daß er eventuell nie an seinen Arbeitsplatz zurückkehren würde, machte sich in seinem Bewußtsein breit.
    »Tatsächlich?«
    »Ich habe heute morgen einen neuen Fall bekommen. Also hat er mir einen seiner Arschkriecher verpaßt. Burns.«
    »Burns? Von Autodiebstahl? Er hat noch nie einen Mord untersucht! Hat er wenigstens schon mal irgendein anderes Gewaltverbrechen bearbeitet?«
    Bei der Polizei gab es zwei Laufbahnen für Detectives: Eigentumsdelikte oder Gewaltverbrechen. In der zweiten spezialisierte man sich auf Mord, Vergewaltigung, Körperverletzung oder Raub. Kollegen, die diese Fälle bearbeiteten, erregten meistens mehr Aufmerksamkeit, und sie betrachteten die mit der anderen Laufbahn als Bürohengste. Da es so viele Eigentumsdelikte gab, verbrachten diese ihre Zeit überwiegend damit, Berichte zu schreiben und ab und zu eine Verhaftung vorzunehmen. Ermittlungen im eigentlichen Sinne führten sie nicht durch. Sie hatten keine Zeit dafür.
    »Nein, Papiertiger von Geburt an«, sagte Edgar. »Aber Pounds ist das egal. Er will nur jemanden am Mord-Tisch haben, der ihm keine Widerworte gibt. Und Burns ist genau sein Typ. Er hat sich wahrscheinlich um den Job beworben, sowie deine Suspendierung bekannt wurde.«
    »Arschloch. Aber ich kehr’ an den Mord-Tisch zurück, und er kann sich dann wieder zu seinen gestohlenen Autos verpissen.«
    Edgar ließ sich mit seiner Antwort Zeit, als ob Bosch etwas gesagt hätte, was für ihn keinen Sinn ergab.
    »Glaubst du das wirklich, Harry? Pounds wird es nicht zulassen, daß du zurückkommst. Nicht nach dem, was du getan hast. Als er mir erklärte, daß Burns mein neuer Partner ist, habe ich ihm gesagt: ›Nichts für ungut, aber ich warte lieber, bis Harry Bosch wiederkommt.‹ Darauf hat er erwidert, daß ich dann bis zu meiner Pensionierung warten könnte.«
    »Das hat er gesagt? Er ist ein noch größeres Arschloch als Burns. Ich hab’ aber immer noch Freunde bei der Polizei.«
    »Du hast immer noch was gut bei Irving, nicht wahr?«
    »Das kann ich jetzt vielleicht herausfinden.«
    Er ging nicht weiter darauf ein, er wollte das Thema wechseln. Edgar war sein Partner, allerdings hatten sie nie den Punkt erreicht, daß sie einander alles sagten. Bosch spielte den Mentor, und er vertraute Edgar sein Leben an. Dieser Bund galt jedoch nur auf der Straße. Innerhalb des Polizeiapparats lag die Sache anders. Bosch hatte nie jemandem getraut, sich nie auf jemanden verlassen – und er würde nicht gerade jetzt damit anfangen.
    »Also, was ist das für ein Fall?« fragte er, um das Gespräch in andere Bahnen zu lenken.
    »Ach ja, davon wollte ich erzählen. Total abartig. Ein ganz verrückter Tod, und was danach passierte, ist ebenso verrückt. Der Anruf kam von einem Haus in der Sierra Bonita Avenue. Ungefähr fünf Uhr morgens. Der Anrufer berichtet, daß er ein Geräusch wie von einem gedämpften Schuß gehört hat. Er holt seine Jagdflinte aus dem Schrank und geht nach draußen, um nachzusehen. Die Junkies sind in letzter Zeit in der Gegend auf Beutezug gegangen. Vier Einbrüche allein in seinem Block. Er war also vorbereitet. Nun, er geht mit dem Gewehr die Auffahrt runter – die Garage ist hinten – und sieht ein Paar Beine, die aus der offenen Tür seines Wagens hängen, der vor der Garage geparkt war.«
    »Er erschießt ihn?«
    »Nein, das ist das Verrückte. Er geht mit dem Gewehr zum Auto, aber der Typ ist schon tot. Mit einem Schraubenzieher in die Brust gestochen.«
    Bosch kapierte es nicht. Er kannte nicht alle Details. Aber er sagte nichts.
    »Der Airbag hat ihn getötet, Harry.«
    »Was soll das heißen , der Airbag hat ihn getötet?«
    »Der Airbag. Der gottverdammte Junkie wollte den Airbag aus dem Steuer stehlen, und irgendwie explodierte das Ding. Es blies sich auf – wie vorgesehen – und trieb ihm den Schraubenzieher ins Herz. Ich habe so was noch nie gesehen. Er muß den Schraubenzieher umgedreht gehalten haben, oder er hat mit dem Griff auf die Steuersäule gehämmert. Das haben wir noch nicht geklärt. Wir

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