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Der letzte Drache

Der letzte Drache

Titel: Der letzte Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Schneider
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nichts. Natürlich war sie unbewaffnet. Sie schaute sich um. Hier war Wald, es gab einige Steine und einige abgebrochene Äste. Sie hatte keine Zeit und nach kurzer Suche entschied sie sich für einen armdicken Prügel, der ihr recht massiv erschien. Es war nicht gerade ein Baseballschläger, aber der musste es tun. Vorsichtig schlich sie sich seitlich zum Höhleneingang vor, nicht ohne immer wieder auch zur Seite und nach hinten zu blinzeln um nicht unangenehm überrascht zu werden. Aber alles war ruhig. Leider galt das auch für Fafnir. Kein Gedanke des Drachens drang zu ihr durch. Als sie unmittelbar vor dem Höhleneingang stand, hörte sie Stimmen von innen. Tatsächlich, Lara. Sie hatte offenbar das Portal gefunden. Wahrscheinlich waren alle ihre Feinde in der Höhle. Außer Laras und Baldurs Stimmen hörte sie keine weiteren. Das konnte ein gutes Zeichen sein, Ella hoffte es.
    Mit einem Satz sprang sie mitten in die Höhle. Sie hatte den Ast mit beiden Händen umklammert und wie bei einer beidhändigen Tennisrückhand ausgeholt. Nun gab sie dem erstbesten Dragon Slayer, dessen sie habhaft wurde, einen soliden Schlag in die Nierengegend mit. Er sackte stöhnend zusammen. Im gleichen Moment spürte sie den Lauf einer Pistole an ihrem Kopf.
    “Ella, meine Liebe, wie schön dich zu sehen.” Es war Lara. Jason lag am Boden und krümmte sich vor Schmerz. Doch rasch saß er zumindest wieder auf dem Höhlenboden. Der Schlag hatte ihn nicht ausgeknockt. Für Baldur ging das alles zu schnell, er konnte den Überraschungsmoment nicht nutzen, weil er selbst genauso überrumpelt war wie seine beiden Angreifer. Ella hob die Arme demonstrativ nach oben und ging langsam rückwärts zu Baldur. Lara ging einen Schritt zurück und hatte die Situation wieder voll im Griff.
    “Das ist aber eine nette Überraschung. Ich hatte dich schon vermisst. Es reicht ja nicht, den Drachen zu eliminieren, wir müssen auch unsere Spuren beseitigen. Du und Baldur, ihr müsst beide sterben. Ella hätte sich ins Ohr beißen mögen. Ihr Plan war dilettantisch gewesen. Sie hatte sich zu sehr von ihren Gefühlen leiten lassen. Und nun saß sie genauso in der Tinte wie Baldur und Fafnir. Mit Schrecken sah sie, dass der Drache völlig apathisch am Boden kauerte. Sein Blick ging starr in die Unendlichkeit eines fiktiven Raumes, den wohl nur er sah. Er schien aber immerhin zu atmen. Sie stand nun neben Baldur und schaute ihn vorsichtig von der Seite an. Sie meinte ein Lächeln in seinem Gesicht gesehen zu haben, als ihre Blicke sich kurz trafen, aber das war nun nicht der Zeitpunkt für eine Versöhnung. Die Frage war, ob sie in diesem Leben überhaupt noch die Chance für eine Versöhnung bekommen würden. Ella wurde wütend, so würde das nicht zu Ende gehen. Während Lara selbstgefällig lächelte und Jason auf die Beine half war sie einen Moment unaufmerksam. Baldur und Ella hatten dagestanden wie die Jammerlappen und Lara war instinktiv davon ausgegangen, dass ihr von den zweien keine Gefahr mehr drohte. Damit lag sie falsch. Ella nutzte den unscheinbaren Moment und sprang Lara mit einem gekonnten Karate Sprung an. Obwohl Lara damit nicht gerechnet hatte, reagierte sie soeben noch und wich halbherzig aus. Trotzdem reichte der Schwung des Teiltreffers, sie zu Boden zu reißen. Aber eine halbe Rolle rückwärts später stand sie bereits wieder und ging nun ebenfalls zum Angriff über. Beide Frauen waren offensichtlich in asiatischen Kampfsportarten geübt und schenkten sich nichts. Baldur hatte den Eindruck, dass Lara mehr einstecken konnte und das auch musste. Ella schien nach und nach die Oberhand zu gewinnen. Ihre Tritte trafen präziser, ihre Ausweichbewegungen waren eine Nuance geschmeidiger. Wieder hatte Lara einen schweren Schlag gegen die Rippen einstecken müssen und der tat offenbar höllisch weh, wenn Baldur ihre Grimasse richtig interpretierte. Aber Lara war gut genug um nicht beigeben zu müssen. Ihr wurde aber klar, dass sie so nicht gewinnen würde und Jason trotz Waffe keine Hilfe war, da sie sich zu schnell bewegten um ihm eine sichere Schussbahn zu garantieren. Dieses Spiel würde Lara nicht gewinnen. Zeit also, die Spielregeln zu verändern. Wieder parierte sie einen wütenden Angriff von Ella, doch statt zurückzuschlagen änderte sie ihre Taktik. Sie machte Anstalten sich auf Baldur zu stürzen. Ella erkannte den Ansatz einer tückischen Schlagkombination, die, gegen den Kopf gerichtet, tödlich war. Ella war sofort klar, dass

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