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Der Leuchtturm am Ende der Welt

Der Leuchtturm am Ende der Welt

Titel: Der Leuchtturm am Ende der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Strandes erreichte. Der Kiel kam gar nicht mehr mit Wasser in Berührung, und man konnte demnach drinnen und draußen am Rumpfe unbehindert arbeiten. Es war nur von besondrer Wichtigkeit, die Beplankung in Ordnung zu haben, ehe die Zeit der größern Fluthöhe wiederkehrte.
    Aus Vorsicht, aber ohne die ganze Kupferhaut ablösen zu lassen, ließ Kongre doch alle Nähte oberhalb der Schwimmlinie bloßlegen. Deren Kalfaterung wurde dann mit Hanfzöpfen und Pech, die von Seetriften herrührten, aufs neue vollgeschlagen.
    Im Laufe dieser Zeit wurden zwei Schiffe im Gewässer der Stateninsel gesehen.
    Das eine war ein aus dem Großen Ozean kommender englischer Dampfer, der nach Durchschiffung der Meerenge einen Kurs nach Norden, wahrscheinlich nach einem Hafen Europas, einschlug. Es war heller Tag, als er auf der Höhe des Kaps Sankt-Johann erschien. Mit dem Aufgange der Sonne sichtbar geworden, war er vor deren Untergange wieder verschwunden. Sein Kapitän hatte also nicht bemerken können, daß der Leuchtturm jetzt gelöscht war.
    Das zweite Schiff war ein Dreimaster, dessen Nationalität man nicht erkennen konnte. Die Dunkelheit brach schon langsam herein, als er sich auf der Höhe des Kaps Sankt-Johann zeigte, von wo aus er längs der Ostküste der Insel der Severalspitze zusteuerte. Carcante, der sich gerade im Wachzimmer aufhielt, sah nur noch sein grünes Steuerbordlicht durch das Halbdunkel schimmern. Im Falle, daß sich Kapitän und Mannschaft dieses Seglers schon mehrere Monate unterwegs befanden, konnten sie nicht wissen, daß der Bau des Leuchtturmes hier jetzt schon vollendet war.
    Der Dreimaster folgte der Küste so nahe, daß seine Leute die üblichen Signale hätten wahrnehmen können, z. B. ein Feuer, daß man auf dem Ausläufer eines Kaps entzündet hätte. Ob es Vasquez wohl versucht hatte, die Aufmerksamkeit der Besatzung zu erwecken?… Ja oder nein… gleichviel, jedenfalls war das Fahrzeug bei Sonnenaufgang im Süden hinter dem Horizonte verschwunden.
    Weit draußen, anscheinend auf dem Wege nach den Maluinen, wurden gelegentlich auch noch andre Segler und Dampfer sichtbar. Wahrscheinlich wußten diese von der neuen Anlage auf der Stateninsel überhaupt noch nichts.
    Am letzten Tage des Januars, zur Zeit der Vollmond-Springflut, erlitt das Wetter wiederum eine starke Veränderung. Der Wind war nach Osten umgesprungen und drängte das Wasser geradeswegs in die Elgorbucht hinein.
    Waren die Ausbesserungen des Schiffsrumpfes da auch noch nicht ganz fertig, so befanden sich wenigstens Spanten, Bauchstücke und Außenplanken wieder an ihrem Platze und ließen kein Wasser in den Laderaum eindringen.
    Dazu konnte man sich wirklich Glück wünschen, denn in den nächsten achtundvierzig Stunden reichte die Flut bei ihrem höchsten Stande weit an den Rumpf hinauf, und die Goelette richtete sich von selbst auf, doch ohne daß der in den Sand eingesunkene Kiel völlig frei wurde.
    Kongre und seine Gefährten mußten die größten Vorsichtsmaßregeln beobachten, neue Havarien zu vermeiden, die die Abfahrt hätten bedeutend verzögern können.
    Durch einen günstigen Umstand wurde die Goelette auf ihrem Sandlager festgehalten. Sie rollte zwar ziemlich heftig von einer Seite zur andern, lief aber nicht Gefahr, gegen die Felsen des Einschnitts geschleudert zu werden.
    Vom 2. Februar an nahm die Fluthöhe übrigens wieder ab und die ›Maule‹ bekam dadurch wieder einen festen Stand auf dem Strande. Nun war es möglich, den Rumpf auch am Oberwerk zu kalfatern, und vom Aufgange der Sonne bis zu ihrem Untergange hörte man die Hammerschläge ertönen.
    Die Verstauung der Fracht drohte in keinem Falle, die Abfahrt der ›Maule‹ noch weiter hinauszuschieben. Die Schaluppe fuhr jetzt häufig nach der Höhle, besetzt mit Leuten, die Vargas eben nicht brauchte. Zuweilen beteiligte sich Kongre und zuweilen Carcante an diesen kurzen Fahrten.
    Jedesmal brachte die Schaluppe einen Teil der Gegenstände mit, die im Frachtraum der Goelette untergebracht werden sollten und die man vorläufig im Lagerhause des Leuchtturmes niederlegte. Von hier aus ging später die Befrachtung bequemer und regelmäßiger vor sich, als wenn die ›Maule‹ zu diesem Zwecke vor der Höhle, also nahe am Eingange der Bucht, angelegt worden wäre, wo die Arbeit leicht durch ungünstiges Wetter gestört werden konnte. An dieser bis zum Kap Sankt-Johann hinausreichenden Küste gab es keine andre gut geschützte Stelle als den kleinen Landeinschnitt am

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