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Der Lichtritter: 1 (Oleipheas Schicksal) (German Edition)

Der Lichtritter: 1 (Oleipheas Schicksal) (German Edition)

Titel: Der Lichtritter: 1 (Oleipheas Schicksal) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix T. Richter
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eines Eyrl
stand die sofortige Todesstrafe. Es wäre die Vernichtung des währenden Friedens
und könnte, wie es Moros’ Plan war, das Gleichgewicht des Großen Bundes
gefährden. Gerade in einer schweren Zeit, in der der Großkönig nicht mehr war.
Für einen Moment lang dachte sie daran, sich zu weigern.   meinte dann allerdings entschlossen: „Ich
werde es tun. Sagt mir nur, wie ich es machen soll.“ Moros hob Dianas Kinn mit
dem Finger an. „Ihr werdet zumindest nicht leise an Meareths Tür klopfen“,
lachte Moros. „Fliegt auf dem Drachen auf schnellstem Wege nach Meareth. Zuerst
sorgst du dafür, dass der Eyrl stirbt. Dann brenne den Palast nieder. Solltest
du Unterstützung meiner Schatten brauchen, benutze diesen Stab. Der frei
gesetzte Zauber wird wie ein Portal fungieren, durch das die Schatten nach
Meareth gelangen. Sollte sich dir während des Unterfangens jemand in den Weg
stellen, dann beseitige ihn sofort! Töte einfach alle, die sich gegen uns
richten!“, befahl Moros und beendete seine Anweisungen. Mit zeremonieller
Geste, überreichte Moros Diana einen metallenen Stab. An seiner Spitze befand
sich ein schwarzer Stein, der in eine Fassung eingearbeitet war. Diana nahm ihn
entgegen und hielt ihn anschließend fest in der Hand. Dann zogen sich ihre
Augenbrauen zu einer finsteren Miene zusammen.  
    Das grelle Weiß blendete ihn. Er kniff die Augen
zusammen, doch noch immer spürte er die Strahlen der Sonne wie vereinzelte
Nadelstiche. Es kam Thalon vor, als sei das letzte Mal, dass er das Tageslicht
gesehen hatte, bereits viele Tage her. Schützend hielt er sich die Hand vor die
Augen. Nur langsam gewöhnten sie sich an das plötzliche Licht. Aus abstrakten
Gebilden formten sich die Ruinen der einstigen Twergensiedlung. Das feuchte
Gras streifte seine Beine und das Rauschen der Blätter im kühlen Wind drang an
sein Ohr. Der Himmel war zugezogen und die Sonne verschwand soeben hinter einer
dicken Wolke. Er wollte jedoch nun keine Zeit mehr verlieren. Eilig löschte er
die Flamme, die in der Laterne brannte, band sie sich an den Gürtel und ging
zurück zu Eden. Das Pferd lag dösend an der Stelle, an der Thalon es angebunden
hatte. Um die Stelle herum war sämtliches Gras abgekaut. „Eden, wach auf! Ich
bin wieder zurück“, rief Thalon, nachdem er seinen Durst an einem der
Wasserbehälter gelöscht hatte, die an Edens Seitentasche hangen.
Geistesabwesend blickte das Tier ihn an. Als es Thalon erkannte, sprang es auf
und begann zu wiehern. Thalon tätschelte das Pferd und riss einige Grasbüschel
heraus, die er Eden gab. Außerdem leerte er den Rest aller Wasserbehälter in
dem Trog aus. „Ich weiß, es ist nicht viel, aber das ist alles, was ich noch
habe“ Gierig trank das Pferd und hatte innerhalb kürzester Zeit den Trog
geleert. „Nur noch einmal brauche ich deine Kraft. Ich zähle auf dich!“, sprach
er zu Eden und schwang sich in den Sattel. Thalon atmete tief ein und aus,
bevor er die Zügel in die Hand nahm und mit leichten Tritten Eden antraben
ließ. In Gedanken war Thalon bereits bei den Ahnensteinen.
    Als er nach Sonnenuntergang wieder zu den
Ausläufern des Steyr kam, dankte er Oleiphea. Er füllte sämtliche Behälter mit
Wasser und ließ Eden ausgiebig trinken, nachdem er selbst seinen Durst gestillt
hatte. Das kalte Wasser lief seine Kehle hinunter und erfrischte ihn. Ihm war,
als ob neue Kraft in ihm erwachte. Immer klarer wurde der Wunsch, die
Seelenwelt zu betreten und seine Aufgabe zu erfüllen. Lediglich der lange Ritt
trennte ihn noch davon. Nichts und niemand konnte ihn jetzt noch aufhalten.

 
    Am Abend des vierten Nonean tauchten weit in der
Ferne die hohen Mauern von Meareth auf. Der peitschende Wind, der von der
aufgewühlten Küste herwehte, trug den markanten Geruch von Salzwasser und
Fischen zu ihnen. Die Strahlen der untergehenden Sonne kletterten über die von
Felsen zerklüftete Fläche. Lange Schatten fielen auf die entsättigt wirkende
Graslandschaft. Vereinzelte Gräser waren bräunlich gefärbt. Der Herbst war
deutlich sichtbar durch das Land gefegt und hatte die letzte Schönheit des
Ortes mit seinem Verschwinden genommen. Der Winter nahte und es schien nicht
mehr lange zu dauern, bis der erste Schnee fallen würde. Von der Ferne her
drang das verzerrte Geschrei der Möwen an ihre Ohren. Es konnte jedoch auch
lediglich eine Halluzination sein, ausgelöst von dem Wind, der gnadenlos durch
jedes noch so winzige Loch in den Felsen pfiff. Außerdem

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