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Der Lichtritter: 1 (Oleipheas Schicksal) (German Edition)

Der Lichtritter: 1 (Oleipheas Schicksal) (German Edition)

Titel: Der Lichtritter: 1 (Oleipheas Schicksal) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix T. Richter
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wiederholte er den Satz, den die Stimme zu ihm gesprochen hatte. Hatte
die Alptraumkreatur den Keim des Wahnsinns in ihm gepflanzt gehabt? Und was
noch viel wichtiger war: Hatte sich dieser bereits in ihm ausgebreitet? Wie
stark hatte er sich geändert, seitdem er vor knapp einem Monat losgezogen war?
Thalon wurde schwindelig vor Augen. Seine Beine begannen zu zittern, so als
seien sie Stäbe aus morschem Holz, die jederzeit zerbersten könnten. Nur mit
Mühe konnte er das Gleichgewicht halten. Plötzlich schoss die Frauenstimme in
seinen Kopf, die er sich wenige Augenblicke zuvor ins Gedächtnis gerufen hatte.
Die Worte waren nun allerdings andere. Es war eine unmissverständliche
Anweisung: „Zögere nicht, Lichtritter! Stecke das Schwert in den Boden zu Füßen
der Ahnensteine und erfülle dein Schicksal!“ Lag bisher immer eine gewisse Ruhe
in der Stimme, so war nun eine deutliche Schärfe in ihr zu erkennen. Er
beschleunigte seine Schritte, so weit es ihm möglich war und wankte weiter in
Richtung der Steine. Doch umso mehr er näher kam, desto mehr hatte er das
Gefühl, dass seine eigenen Beine ihn am Weitergehen hindern wollten, als ahnten
sie eine Gefahr, die er selbst noch nicht erblickt hatte. Wie auf ein Stichwort
reagierend, trat jemand in sein schmales Blickfeld. Thalon durchfuhr ein
innerlicher Blitz. Er spürte, dass sich sämtliche seiner Gliedmaßen einen
Moment lang schmerzhaft zusammenzogen. Vor ihm stand ein alter Mann, gestützt
auf einen hölzernen Stab. Sein kratziger Husten drang wie schneidende Klingen
an sein Ohr. Jasai hatte ihn gefunden.
    „Willkommen, Lichtritter! Jetzt sehen wir uns
endlich wieder. Es war unhöflich von Euch, unsere Gastfreundschaft zu
verschmähen und zu flüchten“, sagte er mit brodelnder Stimme, während er
fortwährend leicht den Kopf schüttelte. Thalons Atem stockte. So kurz vor dem
Ziel hatte er nicht mehr damit gerechnet, Jasai noch einmal zu sehen. Mit
eisernen Schritten kam der Blutmagier auf Thalon zu. Er wirkte dabei
einfühlsam, doch Thalon wusste, wie viel Boshaftigkeit hinter der gutmütig
erscheinenden Fassade des Mannes steckte. Gerade als die Hand des Lichtritters
in Richtung der schützenden Waffe ging, machte Jasai eine Handbewegung, als
wolle er Thalon davon abraten. „Lasst mich einige Worte mit Euch wechseln,
Thalon“, sprach er mit harmonischer Stimme, ein weiteres Husten unterdrückend.
Die Hand des Lichtritters zitterte. Er war aufgeregt und angespannt zugleich.
Zu gerne hätte er das Schwert gezogen und sich auf Jasai gestürzt. Auf der
anderen Seite jedoch lag etwas Besonderes in dem Ton, wie Jasai zu ihm sprach.
Etwas, dass ihm sagte, dass er Antworten finden würde, die ihm niemand sonst
geben könnte. „Was wollt Ihr von mir?“, keifte Thalon dem Mann entgegen und
bewegte die Hand kaum merklich weiter in Richtung des Schwertgriffs. „Wie ich
bereits sagte, möchte ich mit Euch reden. Es wird Euch interessieren, was ich
zu sagen habe.“
    „Eure Worte sind reines Gift. Mich interessiert
es nicht, was ihr mir mitteilen wollt“, rief Thalon und bemerkte noch im selben
Augenblick, dass er log. Es war eine Lüge, die auch Jasai bemerkte. Der
Blutmagier konnte sich ein abwertendes Grinsen nicht verkneifen. „Jemand, der
Euch einst nahe stand, ist gestorben. Ich weiß, wieso“, rief Jasai. Thalon
schluckte. Eine unsichtbare Kraft schien eine Schlinge um seine Kehle gelegt zu
haben, die sich immer mehr zusammenzog. Seine Atmung wurde flach. Unweigerlich
schnappte er nach Luft. Kathleen. Er fühlte sich ertappt. Kaum noch hatte er
einen Gedanken an das Mädchen verloren, dessen Tod sein Leben verändert hatte.
Wie konnte er sie nur vergessen haben? Ihre entstellte Gestalt erschien neben
ihm. Mit flehenden Blicken sah sie ihn an. „Räche mich!“, schrie ihr stummes
Gesicht ihm entgegen. Nur schwer konnte er sich von ihr lösen, bevor er wieder
zu Jasai, der in gebührendem Abstand zu ihm stand. „Was wisst Ihr?“, fragte
Thalon mit zittriger Stimme. Zorn und Wut brannten in seinem Hals, als müsse er
jeden Moment Galle spucken. Verbittert schluckte er den Hass hinunter. „Auf
einmal seid Ihr doch an meinen Worten interessiert? Gut, sehr gut.“ Jasai
machte einen Schritt auf Thalon zu. Den Stab, den er in der Rechten hielt, ließ
er dabei sinken. Schweren Herzens zog Thalon seine Hand vom Griff des
Totenschwerts weg. „Ich sehe, wir verstehen uns!“, sagte Jasai mit einladender
Geste. Thalons Blick jedoch war finster. Er traute

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