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Der Magier von Fairhaven

Titel: Der Magier von Fairhaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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ist.«
    Die Magier warteten, bis die ‚Lanzenreiter verschwunden waren, dann ritten sie langsam über die feuchten Steine im Hof und durch einen Bogengang in einen weiteren Hof, ein gut hundert Ellen weites Karree, das von fünf Stockwerke hohen Gebäuden mit zahlreichen Fenstern umgeben war.
    Fydel zügelte sein Pferd vor dem Gästestall und er und Cerryl stiegen ab. Cerryl sah sich im Hof um. Die Gebäude gingen nahtlos ineinander über und sahen von außen gleich aus – glatte Steinmauern mit kleinen Fenstern.
    Shyren lächelte leicht. »Ihr wart ja schon einmal hier. Ihr bekommt die Zimmer des Hauptmanns. Die Pferdeknechte werden sich um Eure Pferde kümmern, sobald Ihr abgeladen habt.«
    Nachdem er müde seine Bettrolle und den Tornister losgeschnallt hatte, folgte Cerryl den beiden Magiern über den Hof und durch eine verwitterte Tür nach drinnen. Dann ging es zwei Treppen hinauf und über einen schmalen Flur mit Steinwänden bis zur Ecke des Gebäudes.
    »Ihr bekommt die beiden ersten Zimmer. Die vorderen drei stehen gewöhnlich den Magiern zur Verfügung. Sie sind etwas größer und haben bessere Luft.«
    Wieder lächelte Shyren. »Der Vicomte erwartet Euch zum Abendessen. Fydel, Ihr werdet direkt bei mir sitzen, bis Jeslek kommt, weil Ihr die Lanzenreiter mitgebracht habt.«
    »Und dann kehre ich zu dem Platz beim Hauptmann zurück, der mir zusteht.« Die Stimme des Magiers mit dem eckig geschnittenen Bart triefte vor Sarkasmus.
    »Natürlich. Uns allen sind nur kurze Augenblicke des Ruhmes vergönnt.« Shyrens Antwort klang humorvoll, aber auch bei ihm spürte Cerryl eine tiefe Bitterkeit. Der Abgesandte der Gilde wandte sich an Cerryl. »Ihr werdet als Hauptmann eingeordnet, wenngleich als sehr junger.«
    Cerryl nickte.
    »Tiefer konnten sie Euch nicht einstufen, weil sie wissen, dass Ihr Euch im Kampf bewährt habt, wie man so sagt …« Shyren räusperte sich. »Das Abendessen beginnt mit dem zweiten Glockenschlag. Wir sehen uns dann.« Mit einem Nicken drehte sich der schwere Magier um und wackelte um die Ecke.
    Fydel sah Cerryl an, der ironisch lächelte.
    Fydel musste lachen. »Ihr seht mehr als die meisten Menschen, Cerryl. Ja, wirklich.« Er steuerte die erste Tür an.
    Cerryl ging zur zweiten Tür, hob den Riegel und trat ein. Drinnen legte er sein Bettzeug und seine Siebensachen auf den Steinboden und sah sich um. Das Zimmer war kleiner als sein Quartier in Fairhaven und hatte ein einziges, mit einem Laden versperrtes Fenster. An Möbeln gab es ein schmales Bett mit Strohmatratze, einen verkratzten Schrank, eine Waschkommode mit einem Krug, dazu eine Lampe in einer Metallklammer. Zwei schwere Decken lagen zusammengefaltet am Fußende des Betts, ein ovaler geflochtener Teppich lag davor auf dem Boden. In einer Ecke stand das Nachtgeschirr, neben der Tür lehnte ein schwerer Holzbalken, der als Riegel dienen sollte.
    Anscheinend waren die Hauptmänner in Certis gezwungen, ihre Zimmer nachts abzusperren.
    Cerryl schloss die Tür und packte aus. Er hatte das Gefühl, mehr als nur ein paar Tage in Jellico bleiben zu müssen. Und vermutlich würde er sich zu seinem Leidwesen oft mit dem Spähglas zu beschäftigen haben.

 
III
     
    B eim zweiten Glockenschlag verließ Cerryl das Zimmer wieder. Fydel wartete schon auf ihn. Ohne ein Wort zu sprechen, gingen die beiden die Treppe hinunter. Nebeneinander überquerten sie den von Lampen erleuchteten, gepflasterten Hof. Die beiden Wächter nickten ihnen zu.
    Als sie auf der anderen Seite die nächste Treppe hinaufstiegen, sahen die beiden Magier die ersten grün und golden uniformierten Wächter. Der Gang, dem sie folgten, war mit rosafarbenem Marmor ausgekleidet und mit grünen Wandbehängen geschmückt. Golden gerahmte Bilder – Porträts berittener Vicomtes in grünen Uniformen – waren im Abstand von jeweils fünf Ellen aufgehängt.
    Am Ende des Flurs führte ein Bogengang in den Speisesaal, der gut fünfzig Ellen lang und etwa halb so breit war. Als er den Saal betrat und das gebratene Fleisch roch, lief Cerryl das Wasser im Mund zusammen.
    Am Ende der Tafel stand Shyren und unterhielt sich leise mit Vicomte Rystryr, einem großen und breitschultrigen Mann, der einen prächtigen grün-goldenen Umhang trug. Seine Wangen waren gerötet, vielleicht von einem Ritt in der kalten Luft, und das dichte blonde Haupthaar ging an den Seiten über in einen buschigen Bart. Im Kamin am Fußende des Tisches prasselte ein Feuer. Etwa ein halbes Dutzend certische

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