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Der magische Reif

Der magische Reif

Titel: Der magische Reif Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guillaume Prévost
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so dagestanden und schweigend die Geister der Vergangenheit herbeigerufen, wenn nicht Helena Todds aus Zimmer 313 herausgekommen wäre, vollkommen aufgelöst und gezeichnet von dem, was sie gesehen hatte, händeringend nach ein paar ermutigenden Worten suchend:
    »Man könnte meinen, dass er nur gerade fest schläft, nicht wahr . . .«, sagte sie und lächelte gezwungen heiter. »Ein bisschen wie Dornröschen, nicht? Ich . . . ich bin sicher, er wird bald wieder aufwachen!«

2.
    Die Rückkehr des Tätowierten
     
    In den folgenden zwei Tagen blieb der Zustand Allan Faulkners unverändert. Samuel hatte gehofft, dass das kurze Aufflackern während ihrer kleinen »Unterhaltung« ein Zeichen für seine wiederkehrenden Lebenskräfte gewesen war, doch er musste seinen Traum begraben: Falls Allan seine Nachricht verstanden hatte – und daran ließ Sam keinen Zweifel aufkommen -, würde es mehr brauchen, um ihn aus seinem Koma zu holen: Er musste ihm auf die eine oder andere Weise Elisa zurückbringen . . . Doch nur bei dem Gedanken daran wurde Sam jedes Mal ganz flau im Magen. Denn abgesehen von der Schwierigkeit, exakt drei Jahre in der Zeit zurückzureisen, stellte sich die beängstigende Frage nach seinen eigenen Gefühlen. Könnte er es ertragen, seine Mutter lebend wiederzusehen, ohne zusammenzubrechen? Würde er sie dazu überreden können, ihm mithilfe des Sonnensteins in die Gegenwart zu folgen? Und was würde danach passieren? Würde sie bereit sein, bei ihnen zu bleiben? Oder würde sie in ihr eigenes Leben zurückkehren wollen?
    Abgesehen davon würde es eine furchtbare Grenzüberschreitung bedeuten, sie vor dem Tod zu bewahren . . . Bei ihrer einzigartigen Begegnung hatte der Hohepriester Setni der ehrwürdige Hüter der Sonnensteine des Thot und der weiseste aller Zeitreisenden, ihn gewarnt: »Eine unendliche Kette katastrophaler Ereignisse könnte die Folge sein, wenn jemand sich anmaßen würde, den Lauf der Dinge zu verändern.« Und hatte ergänzt: »Aus diesem Grunde muss es immer einen Hüter der Sonnensteine geben . . . Und ich bin überzeugt, dass Ihr, Samuel Falkner, Euch einer solchen Aufgabe würdig erweisen werdet.« Der ehrwürdige Setni sah in ihm einen unbestechlichen Hüter der Zeit, während Samuel im Begriff stand, ihren Lauf durcheinanderzubringen!
    Wenn er sich doch nur jemandem anvertrauen könnte . . . Doch seine Großeltern waren vom Gesundheitszustand ihres Sohnes schon so mitgenommen, dass es grausam wäre, ihnen noch mehr Sorgen zu bereiten. Und seine Cousine Lili, mit der er in den vergangenen Wochen so viele Geheimnisse geteilt hatte, war in ein Hunderte von Kilometern entferntes Ferienlager verfrachtet worden. Samuel hielt sie zwar per E-Mail auf dem Laufenden, doch sie hatte nicht immer gleich Gelegenheit, ihm zu antworten. Was immer passieren würde, er würde seine Entscheidung allein treffen müssen.
    Am Morgen des sechsten Tages nach seiner Rückkehr von Bran schlief Samuel noch tief und fest, als plötzlich die Tür zu seinem Zimmer geräuschvoll aufgerissen wurde.
    »Samuel, wach auf!«
    Rudolf, der Verlobte seiner Tante Evelyn, eilte im Halbdunkel herein und rüttelte ihn wach.
    »Samuel!«
    »Mmmmh?«
    »Du musst dich anziehen«, drängte er ihn und schaltete die Nachttischlampe ein. »Schnell!« Benommen hob Samuel bei dem grellen Licht die Hände vor die Augen und versuchte zu begreifen, was Rudolf von ihm wollte. Normalerweise nichts Gutes ... In der letzten Zeit schienen er und Tante Evelyn sich verbündet zu haben um ihm das Leben zur Hölle zu machen, verdächtigten ihn irgendwelcher absurden Verbrechen, in die er angeblich verwickelt war, und behandelten ihn wie einen jugendlichen Verbrecher, der mit Drogen handelte und sogar Lilis Handy gestohlen hatte, um seine dunklen Geschäfte zu finanzieren . . . Was unerträgliche Bespitzelungen, Beleidigungen und Bestrafungen zur Folge gehabt hatte.
    Seitdem Allan wieder aufgetaucht war, hatte sich das Pärchen zwar etwas beruhigt, doch Samuel schätzte es trotzdem nicht besonders, von einem der beiden aus dem Bett gezerrt zu werden . . .
    »Was ist los?«, murrte er.
    »Helena Todds wartet unten auf dich.«
    Sam schielte auf seinen Radiowecker: 7:05 Uhr.
    »Helena Todds? Um diese Zeit?«
    Rudolf steckte bereits in einem seiner tadellosen grauen Anzüge, gebräunt und frisch rasiert, und wirkte leicht verstimmt.
    »Sie wird es dir selbst erklären. Deine Tante und ich waren gerade aus den USA zurückgekommen, als sie an der

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